Gemeinderat,
51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 83
eine Wohnung zu nehmen, weil dann kann sie mit
ihrem Rollstuhl barrierefrei aus dem Haus hinaus- und in das Kulturzentrum
hineinrollen und das wäre eine Lebensqualität.
Damit sind wir schon beim Bau: Der Bau des Palais
Kabelwerk ist technisch auf dem neuesten Stand und bis in die
Künstlergarderoben behindertengerecht ausgestattet. Mir gefallen besonders der
schöne Vorplatz und die Freitreppe auf die Terrasse. Ich denke, dort werden sich
die Künstlerinnen und Künstler und die Bewohnerinnen und Bewohner treffen und
ihre Gedanken austauschen können. Im Rahmen des Festivals der Bezirke in
Meidling konnte bereits eine Gruppe Meidlinger Künstlerinnen und Künstler im
Juni eine Ausstellung und Workshops gestalten. Danach fand noch eine
Ausstellung von Werken der Studenten der Hochschule für angewandte Kunst statt.
Zur Eröffnung: Die Eröffnungsproduktion gestalten
die Wiener Wortstätten, ein einzigartiges interkulturelles Theaterprojekt seit
2005. Ausgangspunkt
sind in Wien lebende, großteils aus Osteuropa stammende Autorinnen und Autoren.
Das Besondere daran ist, dass sie auf Deutsch schreiben,
obwohl ihre Muttersprache eine andere ist.
Einer der ersten Autoren der Wiener Wortstätten
war übrigens Dimitre Dinev. Das Stück „Das Haus des Richters" wurde vor zwei Jahren im
Akademietheater aufgeführt. Begonnen hat er bei den Wiener
Wortstätten. Die „Presse" schrieb damals: „Dieser begnadete Erzähler hat
mit seinem ersten Stück für ein großes Haus einen echten Treffer
gelandet." Das Episodenstück „Mein Wien" passt genau in diese
Kultureinrichtung. Zurecht wird die Saison damit eröffnet. Es besteht aus
poetischen Geschichten, aus dem Wien von heute zwischen der Schnellbahnstation
am Zentralfriedhof, dem Prater und einem Zimmer im AKH. Beim Theaterplanquadrat
Kabelwerk dient ein Geschäftslokal als Plattform, um Kontakte zu den Bewohnern
zu benützen. Das ist genau das Niederschwellige, das wir uns wünschen. In dem
Fall ist niederschwellig wörtlich zu nehmen, weil es ein Geschäftslokal ist,
das man ohne Stufensteigen betreten kann.
Den Abschluss im Oktober bietet „80 Jahre
Schwarzer Freitag - ein Krisenbewältigungsgipfel". Ich denke, alle
verantwortungsvollen Politikerinnen und Politiker könnten sich das anschauen.
Vielleicht kann man von den Künstlerinnen und Künstlern etwas lernen.
Die erste Ausstellung im Kabelwerk heißt
„@work" von TISI 2009. Hinter diesem Namen TISI verbergen sich zwei
Meidlinger Künstlerinnen, Frau Martina Eder und Frau Silvia Konrad.
Ausgangspunkt der Ausstellung sind die Wandmalereien im Meidlinger Amtshaus. Ich konnte die Tätigkeit der
beiden Künstlerinnen seit mehreren Jahren beobachten. Die Projekte
„Raum-Umkehr", „der Kübel ist voll", „Rasen" und „ohne
UMweg" sind mir in guter Erinnerung. Ich war heuer in meinem Urlaub wieder
bei der Biennale in Venedig und kann Ihnen versichern, dass sich die Objekte
und Projekte dieser beiden Künstlerinnen mit den Projekten, die in Venedig
präsentiert werden, den Werken der besten internationalen Künstler messen
können.
Das nächste Theaterprojekt wird „Onkel Wanja" von Anton Tschechow
sein.
Die nächste Ausstellung unter dem Titel „Genesis 2000" sind 30
Künstlerinnen und Künstler, die die 30 Kapitel des ersten Buchs Moses
interpretieren.
Die Kollegen Dr Wolf und Schreuder werden sich daran erinnern, dass wir
im Frühjahr bei einer Diskussion im Radio Kultur Cafe mit Dance Ability
diskutierten. Erfreulicherweise konnte ich den Kontakt herstellen und es gibt
bereits ein konkretes Projekt der Dance Ability, das im Frühjahr 2011 im
Kabelwerk realisiert werden soll. So gesehen, wenn man gegen den Betrieb dieses
Hauses stimmt, stimmt man unter Umständen gegen Kunst von Behinderten. Das
bitte ich, einfach zu bedenken.
Das Palais Kabelwerk steht wirklich allen offen. Jeden Mittwoch um
11 Uhr können KünstlerInnen die Räume besichtigen und den Betreibern,
Herrn Sedlak und Herrn Sperger, ihre Projekte vorstellen.
Ich persönlich habe immer an dieses Projekt geglaubt und freue mich,
dass nach der Planungs- und Bauphase die Phase der künstlerischen Umsetzung
beginnt. Ich habe keine Angst, dass Dilettanten am Werk sind. Die Vision, die
wir vor zehn Jahren hatten, ist Wirklichkeit geworden. Aus dem kulturellen
Experiment in den alten Hallen wurde ein dauerhaftes Stadtlabor, ein
Experimentierfeld in einer modernen Architektur, das einen einfachen,
unbürokratischen Zugang zur Kunst und Kultur speziell für die Bewohnerinnen und
Bewohner des südlichen Wiens darstellt. Die Betreiber dieses Palais Kabelwerk
betrachten das Projekt als Wegweiser in das 21. Jahrhundert. Ich wünsche
ihnen bei ihrer Arbeit viel Erfolg, viel Erfolg beim Aufspüren Kreativer im
Süden Wiens und uns viele interessante kulturelle Eindrücke.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass wir den beiden Anträgen der
ÖVP leider nicht zustimmen können. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das
Schlusswort verzichtet. Wir können somit abstimmen, und das tun wir getrennt.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 22 ist, den bitte
ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist mehrstimmig, gegen die Stimmen der
Freiheitlichen und der Österreichischen Volkspartei, beschlossen.
Wir können in dem Zusammenhang gleich den eingebrachten Beschluss- und
Resolutionsantrag der ÖVP betreffend Subventionsbericht der Stadt Wien
abstimmen. In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. - Wer
für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist
von den drei Oppositionsparteien unterstützt und hat somit nicht die notwendige
Mehrheit gefunden.
Es kommt die Postnummer 29 zur Abstimmung. Wer
von den Damen und Herren ist für diese Post? - Das ist mehrstimmig angenommen,
gegen die Stimmen der
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