Gemeinderat,
50. Sitzung vom 09.09.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 37
Einsparungen
sehr gut zu wirtschaften. Das Sinken der Zahl der Passagiere um ungefähr
10 Prozent wird durch Einsparungen aufgefangen, und wir werden am
Jahresende sehen, wo wir landen, aber sicherlich nicht bei
25 Millionen EUR, das kann ich dir versprechen!
Es ist immer von Verlust die Rede. Als Betriebswirt tut es mir weh, das
zu hören, und ich weiß, das tut auch ein paar anderen weh. Ich will jetzt keine
Vorlesung halten, sondern sage nur: Das ist kein Verlust! Wir reden hier von
Investitionen einer Körperschaft, einer Aktiengesellschaft, und jeder weiß,
dass Investitionen aktiviert und in Anlagevermögen gestellt werden und dadurch
Vermögen geschaffen wird. Ob es jetzt billig oder teuer ist, ist vollkommen
egal. Es ist in der Bilanz enthalten. Und auf der Gegenseite steht die
Finanzierung. Diese hat der Flughafen aus eigenen Mitteln aufgestellt. Außerdem
hat der Flughafen eine Anleihe über 400 Millionen EUR von der Europäischen
Investitionsbank bekommen, allerdings nicht, weil das Projekt so unrealistisch
ist, wie hier behauptet wird! Und der Rest wird über Fremdmittel finanziert.
Der so genannte Verlust, wenn man davon überhaupt reden will, ist ein Aufwand,
der für die Zinsen für die Fremdmittel zu zahlen ist. Diese müssen aus den
Erträgnissen zurückgezahlt werden.
All das, was ich jetzt gesagt habe, stellt ein Grundlagen-ABC der
Betriebswirtschaft dar und ist nicht hoch mathematisch. Aber es zeigt, dass
hier wiederum tendenziell falsch und aus dem Zusammenhang gerissen gegen die
SPÖ und gegen den Flughafen argumentiert wird, und das lehne ich auf das
Schärfste ab! (Beifall bei der SPÖ.)
Gerade die Grünen nehmen
es mit den Zahlen auch nicht so genau. Die Frau Klubobmann hat von ungefähr
1 Million Wahlberechtigten in Wien gesprochen. Ich darf sie korrigieren:
Es gibt 1 348 000 Wahlberechtigte in Wien. Sie liegt also nur um
348 000, also um rund 33 Prozent daneben. (Zwischenruf von GR
Dipl-Ing Martin Margulies.) Wir reden über die Wahlberechtigen! Daher
rege ich an: Wenn wir schon über Zahlen reden, dann reden wir über die echten
Zahlen und nicht darüber, wie die Welt nach Ihrer Vorstellung aussieht!
Was die Prüfungen betrifft: Tun wir doch bitte nicht so, als würde es
nur die Rechnungshofprüfung geben, die ich übrigens sehr begrüße! Und wenn die
gesetzlichen Rahmenbedingungen vom österreichischen Parlament dafür geschaffen
sind, dass der Rechnungshof den Flughafen prüfen kann, sind wir die Letzten,
die das nicht wollen!
Aber wer prüft noch? – Die Sonderprüfung nach § 118
Aktiengesetz wurde schon diskutiert. Ich frage mich noch immer – und das
hat Herr Klubobmann Tschirf nicht beantwortet –, warum sich das Land
Niederösterreich bei der Bestellung des Prüfers der Stimme enthalten hat. Ich
meine, wenn man an Aufklärung Interesse habe, dann ist es doch egal, ob die
Firma A, B, C oder D prüft! Es muss ein guter Prüfer sein. Und wenn man der
Meinung ist, dass der vorgeschlagene Prüfer nicht gut ist, dann stellt man
einen entsprechenden Antrag in der Hauptversammlung, dass ein anderer Prüfer
prüfen soll, und dann wird man sehen, wer die Mehrheit hat. Das ist eine
logische Vorgangsweise. Offensichtlich steckt etwas anderes dahinter, aber ich
glaube, dazu wird es ohnedies eine tatsächliche Berichtigung geben, und da
werden wir es ja hören.
Wir dürfen nicht vergessen: Die Finanzmarktaufsicht prüft auch. (Zwischenruf
von GR Mag Rüdiger Maresch.) Ja. Kollege Maresch, Sie fürchten sich
also nicht vor der Finanzmarktaufsicht? Die Finanzmarktaufsicht ist eine
unserer besten Behörden im Land, es gibt ein Börsengesetz und ein
Ermittlungsverfahren ... (Weiterer Zwischenruf von GR Mag Rüdiger
Maresch.) Das wollte ich nur festhalten!
Auch der Flughafen selbst hat Eigenprüfungen über die Innenrevision
veranlasst; das wurde kritisiert, dass das nicht passiert ist und zwar in
Richtung: Was war schuld an der Kostenerhöhung und wer trägt die Verantwortung
trägt? Es wird aber die Organverantwortung geprüft, und es wird auch geprüft,
ob es Unregelmäßigkeiten gegeben hat, und wenn ja, welche.
Wenn Sie jetzt sagen, die prüfen sich ja selbst, dann erwidere ich: Das
ist ja deren Aufgabe! Sie müssen Klarheit schaffen und argumentieren können,
warum wir heute bei den Kosten stehen, die aufscheinen. Und wir werden auch sehen,
was die voreilige Entscheidung des Herrn Gabmann kostet. Er hat immerhin
laufende Verträge stillgelegt. Er hat immerhin einen Zeitverzug verursacht, der
auch Geld kostet. Ich hoffe, dass die Entscheidung, die da gefallen ist, zum
Wohle des Flughafens und der Investition war! Aber bitte tun wir nicht so, dass
das nicht auf unsere Kosten geht und nicht, dass wir schuld sind!
Herr Vorsitzender! Ich habe noch Zeit gut, weil du noch eine Belehrung
über den Ordnungsruf gemacht hast!
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Nur hat das nicht drei Minuten gedauert. (Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
GR Mag Thomas Reindl (fortsetzend):
Die drei Minuten nehme ich noch in Anspruch, Herr Vorsitzender! Danke schön.
Ich möchte noch einmal sagen: Uns als Stadt Wien und als
Verantwortlichen in der Stadt geht es um den Flughafen und um eine langfristige
Investition in den Standort Wien. Und es ist am Flughafen kein Cent Steuergeld
verwendet worden, weder für das Projekt Skylink noch für andere Projekte. Und
wenn wir es verwendet hätten, dann hätten wir es hier im Gemeinderat
beschlossen! Die SPÖ hat großes Interesse an der Aufklärung, und wir hoffen,
dass wir hier in Bälde auch entsprechende Berichte haben.
Zur
Untersuchungskommission: Ob diese ein richtiges Instrument ist, um hier, wie
die Opposition meint, Klarheit zu schaffen, das werden wir sehen! Es handelt
sich beim Flughafen um eine Publikumsgesellschaft beziehungsweise
Aktiengesellschaft, und es gibt ja auch andere Aktionäre. Ich hoffe, es fühlt
sich keiner dieser
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