Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 118
Mingo-Awards verleihen: Sechs Klein- und Mikrounternehmen,
die eine wichtige Stütze für die Wiener Wirtschaft darstellen, wurden für ihre
kreativen Geschäftsideen und innovativen Produkte prämiert.
Als Frauensprecherin meiner Fraktion ist es mir auch wichtig,
das Frauenservice des WWFF zu erwähnen. Letzteres feiert nächste Woche sein
zehnjähriges Bestehen, und das symbolisiert sozusagen auch, dass die
Frauenförderung ein unverzichtbarer Bestandteil der Wirtschaftspolitik in Wien
war, ist und bleibt. Es ist uns wichtig, mit den Förderinstrumentarien speziell
Frauen zu fördern, um den Frauenanteil an der Wiener Wirtschaft zu erhöhen. Vom
Frauenservice werden Informationen zum Thema Unternehmensgründung und
Selbstständigkeit gegeben. Es gibt Hilfe mit günstigen Startbüros, es gibt
Workshops, Coaching-Angebote, Förderprogramme und auch ein Mentoring-Programm
Athene.
2008 führte das Frauenservice rund 400 Beratungen
durch. Das ist wirklich ein großer Schwerpunkt. Und auch im Rahmen des ZIT gibt
es Förderwettbewerbe, die Forschungsprojekte besonders fördern, bei welchen
Frauen in leitenden Funktionen sind beziehungsweise die unter wesentlicher
Mitwirkung von Frauen durchgeführt werden. Insgesamt konnten 20 derartige
innovative Forschungsvorhaben unterstützt werden, und zwar mit rund
4 Millionen EUR.
Wie gesagt: Mit diesen Förderwettbewerben nehmen wir
eine Vorreiterinnenrolle bei der Erschließung dieses Themas ein. Wien ist die
Stadt der Frauen, was sich auch im Schwerpunkt der Wirtschaftsförderung
niederschlägt!
Ich komme ganz kurz noch zur Ansiedlungsbilanz 2008,
die Kollege Ekkamp bereits erwähnt hat. – Herr DDr Schock! Sie
sprachen von der Abwanderung von unzähligen Unternehmen. Sie sind diesbezüglich
also nicht nur schlecht informiert, sondern bringen auch Falschmeldungen. Ich
kann Ihnen nämlich sagen, dass das Marktforschungsinstitut AC Nielsen hier in
Österreich einen Geschäftsführer hat. Da hat sich nichts geändert! Es gibt
keine Abwanderung. So hat IBM zum Beispiel ein Rechenzentrum in Wien-Floridsdorf
ausgebaut. Sie sind diesbezüglich tatsächlich sehr uninformiert!
Es gibt Unternehmen, die nach Wien kommen, weil sie
die Lebensqualität, die Osteuropakompetenz und die qualifizierten
Arbeitskräfte, die es hier gibt, schätzen und sich deshalb in Wien niederlassen.
Letztes Jahr hat sich jedes zweite Unternehmen, das sich in Österreich neu
ansiedelte, für Wien entschieden.
Ganz kurz möchte ich noch zum Thema Forschung kommen:
Gerade in Zeiten wie diesen ist es nämlich auch sehr wichtig, in diesem Bereich
besonders zu investieren: Wien forscht – gerade jetzt! Wir haben 2008 für
F & E im engeren Sinn 76 Millionen EUR bereitgestellt.
Wer im Herbst letzten Jahres beim Wiener Forschungsfest war, kann mir
sicherlich beipflichten, wie wichtig das Thema auch den Wienerinnen und Wienern
ist. Die Zahl von 20 000 BesucherInnen zeugt davon, dass das Thema
Forschung und Entwicklung ein Thema für Wien ist. Wir werden uns daher auch in
Zukunft weiterhin diesem Thema widmen und vor allem auch seiner Vermittlung
mehr Aufmerksamkeit schenken. Wien ist nämlich nicht nur die
Forschungshauptstadt Mitteleuropas, sondern wird hoffentlich bald auch die
ForscherInnenhauptstadt Mitteleuropas sein. Ich danke an dieser Stelle nochmals
allen Beteiligten des Festes, allen UnternehmerInnen und Institutionen, die
mitgewirkt haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Dass die Förderinstrumente der Stadt Wien gut wirken
und dass sie richtig und zielgerichtet eingesetzt sind, beweisen zwei Wiener
Vorzeigeunternehmen, die ich kurz erwähnen möchte. Es sind dies wirklich
Musterbeispiele für die erfolgreiche Förderpolitik der Stadt, nämlich der
Impfstoffentwickler Intercell und die Firma TTTech mit 150 MitarbeiterInnen.
TTTech ist eine führende Anbieterin von Technologie-, Hard- und
Software-Produkten im Bereich von zeitgesteuerten Systemen. Die Produkte von
TTTech werden von der Automobil-, Luftfahrt- und Nutzfahrzeugindustrie
verwendet, ich nenne nur Boeing, Airbus und Audi.
Der Impfstoffentwickler Intercell wurde im Dezember
letzten Jahres als erstes österreichisches Unternehmen vom Word Economic Forum
als „Technology Pioneer 2009“ ausgezeichnet. Das bezeugt natürlich auch die
jahrelange Entwicklungsarbeit und ist eine tolle Auszeichnung für diese lange
Arbeit, gleichzeitig ist es aber auch ein Beweis für die Standortqualität
Wiens, und das möchte ich auch hier noch einmal festhalten.
Gerade jetzt verstärken wir das Engagement im Bereich
Forschung. Wir machen weiter, wir werden in den kommenden Jahren, wie die Frau
Vizebürgermeisterin schon erwähnt hat, weitere 60 Millionen EUR in
den Bereich Forschungsinfrastruktur und Spitzenforschung in Wien investieren.
Das so genannte Wiener Forschungskonjunkturpaket ist ein Mix aus Investitionen
in Forschungsinfrastruktur, mehrjährige Forschungsprogramme, disziplinübergreifende
Forschung, Stipendien sowie ins Stiftungsinstitut an der WU Wien und sichert
somit auch Arbeitsplätze und Branchen ab.
Wir werden uns damit die Position im internationalen
Wettbewerb sichern. Davon profitieren nicht nur die Wissenschaft und die Wirtschaft,
sondern alle Wienerinnen und Wiener.
Erwähnen möchte ich hier auch noch das vom Bund
kofinanzierte Projekt „Comet". Hier stellen wir 20 Millionen EUR
zur Verfügung. Damit wird ein weiterer Schritt zur Umsetzung der 2007
präsentierten FTI-Strategie „Wien denkt Zukunft" gesetzt.
Wichtig zu erwähnen ist mir auch der Campus Vienna
Biocenter. Das ist unser Leuchtturm, der weit über die Grenzen Wiens strahlt.
Hier wollen wir auch weiter ausbauen und investieren, und es sind
18,1 Millionen EUR für die Infrastruktur vorgesehen.
In diesem
Forschungskonjunkturpaket geht es uns weiters um junge
NachwuchswissenschaftlerInnen, sozusagen die NobelpreisträgerInnen der Zukunft.
Wir wollen in drei weitere Hotspots der Wiener Forschungsszene investieren:
TECHbase, Energybase und
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