Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 118
Und hier komme ich auch
schon zum nächsten Punkt, nämlich zum Neoliberalismus. Auch der Begriff des
Neoliberalismus ist einige Male gefallen, und das finde ich ja überhaupt
spannend, wenn Herr Dr Tschirf, wenn es um den Neoliberalismus geht, sagt, da
sind wir eh auch nicht dafür. Und die Definition, die habe ich mir aufschreiben
müssen, nämlich: „Der Neoliberalismus sind entsprechende Situationen, in denen
Fehler begangen worden sind.“ Das ist nicht Neoliberalismus, Neoliberalismus
ist ganz was anderes, und ich glaube, das wissen wir alle sehr genau. Und ich
würde mich sehr freuen, wenn es hier zu einer Klarstellung beziehungsweise zu
einer Distanzierung vom wirklichen Neoliberalismus auch der ÖVP kommen würde,
denn wenn ich mir die Wortmeldungen gerade im wirtschaftspolitischen Bereich so
ansehe, dann sehe ich diese Distanz ja nicht, sondern es herrscht immer nur der
Versuch vor, hier andere Verantwortliche zu finden und Schuldige zu definieren.
Den WWFF und den WAFF habe
ich schon einmal angesprochen, und hier hat es auch eine Aussage von Herrn Dr
Tschirf gegeben, die ich so nicht stehen lassen kann, nämlich, dass die Themen
erst im Nachhinein angegangen werden. Ich habe es schon einmal erwähnt, und ich
wiederhole es jetzt: Der WWFF und der WAFF suchen ihresgleichen, nicht nur in
Österreich, sondern in ganz Europa und sind durch ihre vorauswirkenden
Maßnahmen so effektiv für die Wirtschaft, für die Unternehmerinnen, die
Unternehmer in dieser Stadt und auch für die Arbeitnehmerinnern und
Arbeitnehmer in dieser Stadt, und die Stadt Wien unterstützt beide Institutionen
hervorragend. So hat es ja auch in den letzten Monaten beziehungsweise auch im
vergangenen Jahr wieder dementsprechende Erhöhungen gegeben. Und wenn Herr Dr
Tschirf der SPÖ nahelegt, wir sollen uns doch in den Spiegel schauen, dann kann
ich Ihnen sagen, ich tue das täglich mit Freude und ich kann mich in aller Ruhe
in den Spiegel schauen, und ich bezweifle, dass das bei jedem anderen
Abgeordneten in diesem Haus auch so ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, wenn über den Arbeitsmarkt gesprochen wird und hier die Stadt Wien
laufend kritisiert wird, dann muss ich das auch korrigieren. Sie haben das Jahr
2001, 2002 genannt. Ich kann mich genau erinnern, in diesen Jahren 2001, 2002
hat es in dieser Stadt kontinuierlich einen Anstieg bei der Beschäftigung
gegeben, und zwar wieder einen viel besseren als im Vergleich zu allen anderen
Bundesländern. Und jetzt in der Krise haben wir den geringsten Anstieg bei der
Arbeitslosigkeit, und das passiert nicht von alleine, das passiert nur dann,
wenn man gut wirtschaftet und wenn man dementsprechend auch vorsorgt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, lassen Sie mich noch einen Punkt ansprechen, der mir auch sehr wichtig
ist, denn Herr Dr Tschirf hat auch zum Thema Kapitel „Mehr Demokratie“
gesprochen. Und jetzt sage ich einmal, als Mitglied einer Minderheitsfraktion
in der Wirtschaftskammer nehme ich dieses Thema gerne auf, denn es ist, glaube
ich, nirgends anders möglich, nirgends anders, ich habe mir das sehr genau
angeschaut, ich habe mich sehr genau vorbereitet, nicht für diese Sitzung,
sondern für eine andere, und nirgends anders ist es möglich, mit
40 Prozent der Stimmen über 60 Prozent der Mandate in einem Gremium
zu erhalten. Halten Sie das für demokratisch, Herr Dr Tschirf, (GR Franz Ekkamp zur ÖVP: Hört, hört!) halten
Sie das für demokratisch? Ich denke, da gibt es wirklich ein weites
Betätigungsfeld. Und wenn die Wirtschaftskammer einmal so weit ist, dass sie
ein so demokratisches Wahlrecht wie die Stadt Wien hat, dann setzen wir uns
zusammen und unterhalten uns über neue Systeme. (GR Franz Ekkamp: Schweigen im Walde!)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, lassen Sie mich noch ganz kurz auch zum Rechnungsabschluss kommen.
Natürlich ist mir klar, dass es nicht die Aufgabe der Oppositionsparteien ist,
hier auf das Positive aufmerksam zu machen, sondern einzelne Kritikpunkte
herauszugreifen, aber gestatten Sie mir doch, ein paar Kennzahlen hier noch
einmal nachzureichen. Es wurde schon mehrfach getan, aber ich möchte vor allem
zum Thema des Konjunkturpakets schon noch einmal klarstellen, dass es sich hier
nicht um ein Konjunkturpaket handelt - wie oftmals suggeriert wird - von
100 Millionen EUR, sondern von 900 Millionen EUR (GR Dipl-Ing Martin Margulies: 900 Millionen?) und dass es 900
Millionen, nämlich 700 plus 200, lieber Martin Margulies, sind, die im
Konjunkturpaket drinnen sind. Und unter anderem auch durch dieses
Konjunkturpaket gelingt es eben, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise
abzufedern, einen Schutzschirm zu spannen über unseren Arbeitsmarkt und unsere
Betriebe, unsere Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen. Denn wenn wir davon
sprechen, dass beispielsweise bei den Wiener Linien 42,5 Millionen EUR an
Investitionen dazukommen, dann sind das ja Investitionen, die nicht den
Unternehmen zugute kommen, nämlich den Wiener Linien alleine, sondern diese
Arbeiten, die in Auftrag gegeben werden, die macht ja nicht irgendwer, sondern
das machen die Klein- und Mittelbetriebe und damit werden Arbeitsplätze
gesichert. Und daher ist jede Investition in dieser Stadt, und wir sprechen von
4,3 Milliarden EUR, die wir hier haben und davon 1,7,
1,8 Milliarden EUR im Bau- und Baunebengewerbe, nicht nur eine Unterstützung
für die Wirtschaft, für die Wirtschaftsbetriebe in dieser Stadt, für die Klein-
und Mittelbetriebe, sondern natürlich auch eine Unterstützung für den
Arbeitsmarkt und ist enorm wichtig.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, lassen Sie mich zum Schluss kommen. Der Rechnungsabschluss 2008 ist ein
Rechnungsabschluss, an dem man ganz klar sieht, dass Wien unter der Führung
unseres Bürgermeisters und der für die Finanzen und Wirtschaft zuständigen Frau
Vizebürgermeisterin die richtigen Maßnahmen gesetzt hat und vor allem - und ich
möchte das unterstreichen und betonen - hiermit auch die Basis für eine
erfolgreiche Zukunft in dieser Stadt gesetzt hat. Und ich denke, mit diesen
Maßnahmen sind wir am richtigen Weg und diese Maßnahmen werden auch von
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