Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 118
sagt OGM ganz klar – ist der
Zugzug einkommensschwacher Schichten und da wiederum vor allem von armen,
bildungsfernen Migranten, von einkommensschwachen Migranten.
Frau Stadträtin, das heißt ja nichts anderes, als
dass Ihre Einwanderungspolitik den Wohlstand in dieser Stadt bereits gefährdet.
Sie haben daher die EU-Wahl völlig zu Recht verloren, und Sie wissen das. Auch
etwa die Frau Angerer, Ihre Bezirksvorsteherin in Simmering, hat es ja ganz
klar ausgesprochen. Aber ziehen Sie irgendwelche Konsequenzen? Ich frage Sie:
Welche Konsequenzen ziehen Sie? Keine, wenn man sich Ihre Reden anhört.
Andere sozialistische Parteien denken bereits um. Die
Sozialisten haben ja in ganz Europa ein Wahldebakel erlitten bei dieser
Europawahl. In Holland etwa denkt man bereits um, dort ist die Sozialdemokratie
bereits einen Schritt weiter. Der zuständige Integrationsminister in Holland,
der Herr Van der Laan, hat bereits umgeschwenkt. Da sagt der sozialistische
Integrationsminister in Holland als eine Lehre aus diesem Wahldebakel: „Wir
müssen die Zuwanderung von Moslems einschränken."
Frau Stadträtin, das sagt er als Konsequenz aus
diesem Wahldebakel, und ich frage Sie: Was machen Sie eigentlich? Sie machen
das Gegenteil! Sie haben erst vor wenigen Wochen eine Einwanderungskommission
gegründet, weil wir noch zu wenig Menschen bei uns hier haben in Zeiten von
Arbeitslosigkeit, wo nicht einmal für unsere eigenen Menschen ein Arbeitsplatz
vorhanden ist. Und Schwarz und Grün machen natürlich, wie immer, lustig mit bei
dieser Einwanderungskommission.
Und wie schaut diese Kommission, eine so genannte
Expertenkommission, aus? Das muss man sich ja auf der Zunge zergehen lassen,
Frau Stadträtin. Da gibt es einen Chefexperten, Ihr persönlicher Chefexperte,
das ist der Herr Oliva von der Industriellenvereinigung.
Ja, meine Damen und Herren von der SPÖ, wir wissen
doch alle, was die Industriellenvereinigung will. Die IV will noch mehr
ausländische Arbeitskräfte, damit die Löhne noch weiter sinken, die
Industriellenvereinigung will fallende Löhne, Lohndumping. Das ist es, was die
Industriellenvereinigung will. Und dann kommt Ihre zuständige Stadträtin, die
Frau Frauenberger, daher, eine sozialistische Stadträtin und macht den Herrn
Oliva von der Industriellenvereinigung zu ihrem sozialistischen Chefexperten,
macht den Bock zum Gärtner, macht die Interessen der Industrie zum Maßstab für
die Politik der heutigen SPÖ in Wien.
Frau Vizebürgermeisterin! Ihre falsche
Einwanderungspolitik gefährdet ja bereits den Standort, und auch das zeigen die
Zahlen. Schauen Sie sich das einmal an, wenn Sie es nicht glauben!
Niederösterreich hat uns dadurch im Wohlstand, in der Kaufkraft erstmals
überholt, Frau Stadträtin, durch diese Tendenz, dass junge Menschen,
kaufkräftige Menschen, dass jeder, der es sich leisten kann, die Stadt verlässt
und nach Niederösterreich flüchtet, weil man es hier eben vielfach nicht mehr
aushält und weil nur ungebildete, arme Zuwanderer aus dem Ausland zu uns
kommen, die den Wohlstand drücken und die Kaufkraft drücken.
Niederösterreich hat uns hier also erstmals überholt,
Frau Stadträtin. Das heißt, dass Wien, das jahrhundertlang natürlich an der
Spitze gelegen ist, das natürlich schon in der Monarchie immer Zentrum des
Wohlstandes war und dann auch Jahrzehnte in dieser Republik als
Bundeshauptstadt das Zentrum des Wohlstandes war, im Vorjahr erstmals von
Niederösterreich überholt worden ist. Das heißt, Frau Stadträtin, dass Sie
diesen Wohlstand, dass Sie diesen Spitzenplatz Wiens verspielt haben.
Meine Damen und Herren von der SPÖ! Das muss einem
als Wiener ja im Herzen, das muss einem ja in der Seele wehtun. Die Menschen
spüren das auch, die Wählerinnen und Wähler empfinden das auch genauso und
haben Ihnen daher einen Denkzettel verpasst. Und ich frage Sie, Frau
Stadträtin: Genügt Ihnen dieser Denkzettel, genügen Ihnen diese minus 10 Prozent
– wenn man Sie heute reden gehört hat, dann glaubt man das ja fast –, genügt
Ihnen dieses Wahlergebnis denn wirklich noch nicht? Hören Sie auf mit Ihrer
Einwanderungspolitik, die jetzt bereits dem Wirtschaftsstandort schadet! Hören
Sie endlich auf mit Ihrer falschen Politik, Frau Vizebürgermeisterin! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Vassilakou. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und
Herren!
Ich möchte mit ein paar Zahlen beginnen, um, wie man
so schön sagt, ein bisschen Stimmung in die Bude zu bringen, denn mir scheint
irgendwie, dass die Stimmung jetzt gerade so ein bisschen abflaut. (Zwischenrufe
bei der FPÖ.) Ich meine, ich verstehe, vor 10.30 Uhr ist der Pegel
energetisch nicht wach, ein bisschen tief, also wollen wir unser Bestes tun, um
eine Debatte zu erzeugen.
Ich werde also Zahlen nennen, die Ihnen überhaupt
nicht gefallen werden, Zahlen, über die man natürlich beim Rechnungsabschluss
nicht spricht, obwohl das geradezu der Ort und der Zeitpunkt wäre, um darüber
zu sprechen, Zahlen nämlich von Millionen, die entweder verbaut oder versenkt
wurden oder wo auch immer hingegangen sind und die uns jetzt nicht zur
Verfügung stehen für Maßnahmen, die sinnvoll und dringend notwendig wären.
Zum Beispiel Stichwort
Prater-Vorplatz, wo immerhin in diesem Jahr – ich höre einen lauten Seufzer
hinter mir, das verstehe ich ja – minus 30 Millionen EUR ... (VBgmin
Mag Renate Brauner: Das ist ja nichts Neues!) Na ja, eben. Warum etwas
Neues, liebe Frau Vizebürgermeisterin, warum nicht reden über das, was im
letzten Jahr war? Das Thema heißt Rechnungsabschluss, und, ja, wir sollen und
wollen nicht über Neues reden, wir sollen reden über das, was im letzten Jahr
war, und auch über das, was schiefgelaufen ist. Denn wenn Sie eine Rede halten,
die lang, lang, lang dauert, und in dieser langen, langen Rede fällt Ihnen kein
Wort der
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