Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 113
Verfügung stehen und es keine anderen Möglichkeiten
mehr geben.“
Im zweiten Mail heißt es: „Ich habe gehört, dass die
Eiszeiten eingeschränkt werden sollen für den Breitensport. Heißt das, dass ich
nur mehr in der Nacht eislaufen gehen kann, wenn die Capitals fertig trainiert
haben?“
Derart war offensichtlich die Verunsicherung bei den
Menschen, die gehört haben, dass sich bei der Albert-Schultz-Halle betreffend
Einschränkung der Eiszeiten etwas tut. Wir haben diesen Leuten geantwortet,
dass dem Akt zu entnehmen ist, dass dem nicht so ist, dass wir nicht wissen,
woher diese Informationen kommen, dass wir aber versuchen werden, eine
diesbezüglich Klarstellung zu erreichen.
Daher bringen wir auch den Antrag betreffend das
Eislaufen für die breite Öffentlichkeit in der Albert-Schultz-Halle ein, und
wir sind froh, dass Thomas Reindl in Vertretung für die Sozialdemokratie
draufgeht. Ich möchte jetzt diesen Antrag einbringen:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich für ein klares
Bekenntnis zum Breitensport Eishockey aus und knüpft die
40 Millionen EUR an folgende Kriterien: Die Albert-Schulz-Halle ist
auch weiterhin für die Öffentlichkeit und damit für den Breitensport
zugänglich. Die Öffnungszeiten für den Breitensport müssen qualitativ dem Freizeitverhalten
besonders von Kindern, Jugendlichen und Familien entsprechen. Die
Öffnungszeiten dürfen sich weder qualitativ noch quantitativ gegenüber dem
aktuellen Stand verschlechtern.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung des Antrags.“
Nun zu einem zweiten Thema, zu dem ich auch einen
Antrag einbringen möchte: Es fällt auf, dass hier in den letzten Monaten
Subventionen für Sportvereine für Sportarten in nicht allzu geringer Höhe
beschlossen wurden, die sich sehr stark an die männliche Sportler-Community,
aber auch an ein sehr großes männliches Publikum richten. Ich erinnere nur an
die Subventionen im Bereich des Fußballs und jetzt auch an die Capitals. Ich
weiß, dass die Capitals auch eine Frauenmannschaft haben, aber die Capitals
reüssieren in der Medienberichterstattung leider nicht mit der
Fraueneishockeymannschaft, obwohl sie die WM-Qualifikation in der Klasse B
geschafft haben, sondern doch eher über die Männermannschaft.
Wir haben hier schon öfters angeregt, dass in Bezug
auf Frauenförderung im Sport endlich mehr getan werden muss. Es muss auch
möglich sein, Gelder für den Frauensport und auch für den Frauenbreitensport
zur Verfügung zu stellen und das dann auch auszuweisen. Wir haben nämlich schon
mehrmals bei Rechnungsabschlüssen und Budgetdebatten darauf aufmerksam gemacht,
dass das Gender Budgeting im Bereich des Sportamts, bei der MA 51,
wirklich sehr gering ist. Ich erinnere an die diesbezüglich Bemerkung, dass es
eine Unterstützung des – bis jetzt
einmalig stattgefundenen! –
Frauenfußballturniers gab und dass es eh den DM-Frauenlauf gibt. – Das
sind die Aussagen, die hinsichtlich Gender Budgeting im Sportbereich getroffen
werden!
Wir glauben, dass das nicht ausreichen kann und dass es
hier mehr geben muss. Es muss auch ein klares Bekenntnis der Stadt Wien in
diesem Bereich geben, dass nicht nur die von Männern geführten Profivereine mit
überwiegend männlichem Publikum gefördert werden, sondern auch der
Frauenbereich. Ich bringe deswegen einen entsprechenden Beschlussantrag ein:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass
die Ungleichheit zwischen den Subventionen für Sportarten mit hohem
Frauenanteil und Frauensportvereine auf der einen Seite beziehungsweise den
männerlastigen Mega-Subventionen für Rapid, Austria und Capitals auf der
anderen Seite beseitigt und bei der nächsten Budgeterstellung auch im
Sportbereich ein gender-gerechtes Budget umgesetzt wird und dass der Stadtrat
für Bildung, Jugend, Informationen und Sport in Zusammenarbeit mit den
Sportfachverbänden ein Frauensportkonzept vorlegt. Das Volumen für die
Umsetzung dieses Konzepts muss zumindest 10 Millionen EUR betragen.
Ich beantrage die sofortige Abstimmung des
Antrags.“ – Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Heinz Vettermann:
Ich möchte zu zwei Punkten aus den Ausführungen der Kollegin Smolik Stellung
nehmen.
In dem durch die Annahmeerklärung beschlossenen
Antrag geht es um Nachwuchsförderung. Diese wurde im März auf
732 000 EUR verdoppelt, und damit werden auch 100 Mannschaften
beziehungsweise diesfalls Frauenschaften gefördert. 2 300
Einzelsportlerinnen nehmen regelmäßig in Wien an den Landesmeisterschaften
teil.
Aktive Frauenförderung erfolgt aber nicht nur bei
diesem vorgetragenen Beispiel, sondern wenn man sich diesen Akt ansieht, dann
kann man feststellen, dass es beschlossene und gelebte Praxis ist, dass wir
jeder Mädchenmannschaft 1 100 EUR und jeder Knabenmannschaft nur 900
EUR geben. Wir geben jeder weiblichen Nachwuchseinzelsportlerin 110 EUR,
jedem männlichen Nachwuchseinzelsportler 90 EUR. Das basiert genau auf dem
Förderungsgedanken, der hier auch klar festgehalten wird, dass man
geschlechterspezifische Differenzierung trifft, weil eben Mädchen in den
Vereinen immer noch unterrepräsentiert sind und wir dagegen aktiv etwas tun
wollen. Das ist gelebte Praxis, und daher brauchen wir meiner Meinung nach
diesen Antrag nicht beschließen, weil es das ohnehin schon gibt.
Anders ist es beim zweiten eingebrachten Antrag, und
zwar nicht nur, weil dieser von der SPÖ unterstützt und gemeinsam eingebracht
wird. In diesem Antrag geht es um die Zukunft, und wir treffen eine klare
Willensäußerung.
Ich zitiere kurz aus dem
Pachtvertrag: „Der Pächter verpflichtet sich, nach Maßgabe des sportlichen
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