Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 113
bringe daher einen Beschlussantrag bezüglich
Mindesteinkommen für PraktikantInnen ein:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich für ein
Mindesteinkommen für Praktika bei der Stadt Wien in der Höhe von mindestens
800 EUR netto pro Monat aus und fordert die Frau amtsführende Stadträtin
für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal auf, die
notwendigen Schritte dafür zu setzen.
Auch hier beantrage ich die sofortige Abstimmung des
Antrages.“
Ein weiterer Bereich, in dem sich sehr viele
PraktikantInnen um Praktika, um Jobs bewerben, ist der Bereich der NGOs. NGOs
sind für viele Studierende, für viele AkademikerInnen ein sehr beliebtes
Betätigungsfeld, da es ja ein breit gefächertes Angebot, vor allem auch in
Wien, im Bereich der NGOs gibt. Es ist gerade in NGOs sehr, sehr viel an
Eigenverantwortung und an selbstständigem Arbeiten gefordert. Die Studierenden
sehen es meistens als große Herausforderung an, in einer NGO erste Kontakte zur
Arbeitswelt und auch Netzwerke zu knüpfen. Aber die NGOs sind auf Grund der
schlechten finanziellen Ausstattung, die sie selbst haben, und der geringen
Subventionen, die sie erhalten, nicht mehr in der Lage – obwohl sie dazu bereit
wären -, die PraktikantInnen auch entsprechend zu bezahlen beziehungsweise
diese Praktika erstens anzubieten und zweitens dann auch zu einem Gehalt
anzubieten, durch das für die Studierenden auch die Existenzsicherung gegeben
ist.
Auch hier stelle ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag, dass der Wiener Gemeinderat sich dafür ausspricht, dass bei
den von der Stadt Wien mitgeförderten NGOs ein Mindeststandard für
PraktikantInnen hinsichtlich Entlohnung und Entschädigung und sozialrechtlicher
Absicherung gewährleistet wird, und zweitens bei Förderungen von NGOs durch die
Stadt Wien zusätzliche Mittel zur Erreichung der unter Punkt 1 - nämlich
hinsichtlich Entlohnung und Entschädigung - genannten Ziele bereitgestellt
werden beziehungsweise die Stadt Wien selbst ein leicht zugängliches, transparentes
Vergabesystem für solche Praktika einrichtet. - Auch hier beantrage ich die
sofortige Abstimmung.
Ich bin mir sicher, dass die Bundesregierung sich
ebenfalls in diese Richtung bewegen wird, dass mehrere Fraktionen im
Nationalrat schon bemerkt haben und auch Initiativen dahin gehend gesetzt
haben, dass es in diesem Bereich eine Änderung der Gesetzeslage geben muss. Ich
finde es gut, wenn es ein Zeichen des Wiener Gemeinderates, auch an die
Studierenden, in diese Richtung gibt, und hoffe auf breite Unterstützung
unserer Anträge. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Nur drei kurze Sätze
zum vorliegenden Akt:
Erstens: Es freut mich, dass die GRÜNEN seit der
Gemeinderatsausschusssitzung jetzt doch noch eine positive Meinungsänderung
vollzogen haben und diesem Akt zustimmen werden. Ich glaube, das ist eine sehr
tolle Sache. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) – Tut mir leid, dann habe
ich das falsch in Erinnerung.
Es werden damit PhD-Stipendien am Institut für
Informatik an der TU Wien gefördert – das heißt, in einem Bereich, der vor
allem auch für den IKT-Standort Wien von besonderer Bedeutung ist. Die Stadt
Wien fördert damit aber auch vor allem Frauen, denn diese Stipendien gehen nur
an weibliche StudentInnen, und gerade in diesem Bereich gibt es auch einen großen
Aufholbedarf an Frauen.
Als Berichterstatterin nur noch eine kurze Notiz zu
den Anträgen:
Wir werden die zwei zur sofortigen Abstimmung
eingebrachten Anträge der GRÜNEN betreffend Mindesteinkommen und Fördermittel
ablehnen - nicht, weil wir nicht auch diese Thematik sehen, aber weil wir
glauben, dass das eine Frage der Sozialpartner und der
Kollektivvertragsverhandlungen ist.
Was den Antrag zum PraktikantInnenausbildungsgesetz
betrifft, so glauben wir auch, dass die Notwendigkeit besteht, hier einheitliche
Rahmenbedingungen zu schaffen, und wir werden daher diesem Antrag zustimmen. –
Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Wir können somit über die Postnummer 27 abstimmen.
Wer von den Damen und
Herren für die Postnummer 27 ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Diese Post ist einstimmig so beschlossen.
Wir kommen jetzt zur
Abstimmung über die drei von den GRÜNEN eingebrachten Beschluss- und
Resolutionsanträge. Für alle drei ist die sofortige Abstimmung beantragt.
Der erste Antrag betrifft
ein PraktikantInnenausbildungsgesetz. Wer dafür ist, den bitte ich um ein
Zeichen der Zustimmung. – Das ist von den GRÜNEN, der ÖVP und der SPÖ
beschlossen. Das ist somit eine ausreichende Mehrheit. (Rufe bei allen Fraktionen:
Einstimmig! Einstimmig!) Darf ich noch einmal um ein Zeichen bitten? – Das
ist also einstimmig beschlossen. Sehr gut.
Wir kommen zum nächsten
Antrag, betreffend Mindesteinkommen für PraktikantInnen bei der Stadt Wien. Ich
bitte um ein Zeichen der Zustimmung; ein deutliches Zeichen, bitte! – Dieser
Antrag ist mit den Stimmen der Freiheitlichen und der GRÜNEN so
beschlossen ... (Lebhafte ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN und der
FPÖ) - und somit abgelehnt. - Ich entschuldige mich formell: Natürlich ist
dieser Antrag abgelehnt und hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden. - Der
Vorsitzende ist auch schon leicht verwirrt.
Der dritte Antrag,
ebenfalls von den GRÜNEN eingebracht, betrifft Förderungsmittel für Praktika
bei den NGOs. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. –
Dieser Antrag ist nur von den GRÜNEN unterstützt und hat somit „ganz
knapp" die notwendige Mehrheit verfehlt.
Es
gelangt nunmehr Postnummer 32 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie
betrifft eine Subvention an die
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