Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 113
Erstellung von Anzeigen auf Bedienstete der Stadt
übertragen wird.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Ich glaube, man könnte vor allem bei den Wiener
Gemeindebediensteten, bei den Magistratsbediensteten, auf freiwilliger Basis
eine administrative Hilfestellung für die Polizei anbieten. Denn alleine das
Aufnehmen einer Anzeige etwa bei Diebstahl eines Handys blockiert einen
topausgebildeten uniformierten Polizisten für diesen notwendigen Außendienst,
den wir brauchen. Das führt dazu, dass durch diesen evidenten Polizeimangel in
Wien die wenigen noch verbliebenen Beamten für einen Gutteil der Zeit vor dem
Bildschirm sitzen müssen, anstatt im öffentlichen Raum für Sicherheit sorgen zu
können.
Es geht im Konkreten darum, dass für jedes der
ungefähr hundert Wachzimmer eine Verwaltungskraft aus dem Bereich der Wiener
Magistratsbediensteten als Unterstützung freigestellt wird. (GR Godwin Schuster: Rund um die Uhr? Tag
und Nacht?) Das ist eine Sofortmaßnahme, das könnte man innerhalb weniger
Wochen zu Stande bringen, wobei natürlich auch ein Anreiz vorhanden sein
sollte, diesen Bediensteten ein Mehrentgelt zur Verfügung zu stellen.
Ich bringe auch hier einen Beschlussantrag von Mag
Wolfgang Jung, Veronika Matiasek und Johann Gudenus ein:
„Die zuständige amtsführende Stadträtin für
Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal wird aufgefordert,
gemeinsam mit der amtsführenden Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und
Wiener Stadtwerke alle Maßnahmen zu ergreifen, damit ein bis zwei
Magistratsbeamte pro Wachzimmer abgestellt werden können, um die Polizei bei
ihrer Verwaltungstätigkeit zu entlasten.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Man könnte auch ganz klar in Wien einen wegweisenden
Modellfall oder ein Pilotprojekt einführen, eine Koppelung der Stadtverwaltung
und der Polizei, vor allem bei der Einrichtung von Anlaufstellen im Bereich des
Magistrats, wo die Verwaltungstätigkeit bei der Erstellung von Anzeigen auf
Bedienstete der Stadt Wien übertragen wird. Dann müssten die Bürger nicht mehr
in die großteils überlasteten Wachzimmer gehen, sondern hätten auch die
Möglichkeit, in eigens dafür geschaffene Einrichtungen der Stadt Wien Anzeigen
zu erstatten, die dann an die Exekutive weitergeleitet werden. Das ist der
Antrag, der soeben eingebracht wurde.
Unser Thema ist, dass HC Strache schon seit vielen
Jahren hier in Wien eine Sicherheitswacht für Wien einfordert, nach dem
Beispiel Bayern, einen städtischen Ordnungsdienst oder eine Sicherheitswacht.
Die Frage ist nur: Warum wehren Sie sich eigentlich dagegen? Warum wehrt sich
der Bürgermeister dagegen? Er hat erst unlängst davon gesprochen, er wird
4 000 Ordnungshüter in Wien bereitstellen. (GR Godwin Schuster: Haben wir!) - Nein, haben wir nicht! Wo sind
die? (StR Johann Herzog: 80 gibt es
schon!) Ich meine, es wäre dann auch sinnvoll, dass man sie einheitlich
uniformiert, dass sie eine einheitliche Leitung bekommen und hier nicht im
Chaos herumdienen! Das wäre sinnvoll. Wir brauchen diese organisierte
Sicherheitswacht!
Deswegen werde ich hier einen Antrag einbringen, dass
der Bürgermeister von Wien aufgefordert wird, die Errichtung und Organisation
einer Gemeindewacht für Wien zur Erhöhung der generalpräventiven Wirkung im
örtlichen Sicherheitsbereich zu veranlassen. - In formeller Hinsicht wird die
sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der FPÖ.)
Man sollte nicht dauernd sagen, das ist nicht
möglich. Beispiel Vorarlberg: Ich habe unlängst ein Interview mit dem
Sicherheitsdirektor Marent aus Vorarlberg gelesen, der gesagt hat, es ist in Vorarlberg
ein Erfolgsmodell, es gibt 900 Polizisten, es gibt 100
Sicherheitswachebeamte, natürlich eine ganz klare Kompetenzabgrenzung und der
Dienst und die Arbeit funktionieren friktionsfrei. Warum nicht auch hier in
Wien? Das frage ich Sie schon ganz ehrlich, meine sehr geehrten Damen und
Herren, angesichts der Sicherheitslage hier in Wien! (GR Christian Hursky:
Weil 20 Prozent der Polizisten aus Wien 50 Prozent der Fälle
bearbeiten! Das ist es!) - Ja,
genau! Keine Frage! Wir fordern auch eine Aufstockung der Polizei. Das hätte
Ihre Partei bei den Regierungsverhandlungen auch umsetzen können. Sie hätten
Druck machen können und Herr Bgm Häupl hätte als Chefverhandler auch sein
Gewicht in diese Verhandlungen legen können, damit das umgesetzt wird. (GR Godwin Schuster: Ihr wart in der
Regierung!) Geschehen ist überhaupt nichts, meine sehr geehrten Damen und
Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich habe vorher davon gesprochen, dass ein Großteil
der Kriminalität auch deswegen in Wien steigt, weil die Schengen-Grenzen
gefallen sind. Wir fordern ganz klar, dass bis zu einer Behebung oder einer
Verbesserung der Situation Schengen ausgesetzt wird und die Grenzen temporär
geschlossen werden. Es gibt einen recht guten Artikel in der „Wiener
Zeitung", wo unter der Überschrift „Wellen aus dem Osten" steht:
„Hauptschuld am derzeitigen Desaster, geben die Kriminalisten hinter
vorgehaltener Hand zu verstehen, ist der Wegfall der Grenzkontrollen seit der
Schengen-Erweiterung. Offene Grenzen fördern ungehinderten Diebsgütertransport
ebenso wie die rasche Rückkehr abgeschobener Straftäter, etwa Rumänen, die
neben Georgiern und Moldawiern derzeit das Gros der Einbrecher im Osten
Österreichs stellen. Einen nennenswerten Österreicheranteil im
Kriminalgeschehen findet man schon seit Jahren nur noch im Bereich der Finanz-
und Wirtschaftsdelikte." - Also hier zeigt auch die „Wiener Zeitung",
was zu tun ist.
Wir stellen daher den Antrag, dass der Gemeinderat
der Stadt Wien die Frau Bundesministerin auffordert, angesichts der
besorgniserregenden Entwicklung im Bereich der Kriminalität, besonders in Wien,
zumindest vorerst bis zum Ende des Jahres 2009 das Schengen-Abkommen
auszusetzen und wieder Grenzkontrollen einzuführen. (Beifall bei der FPÖ.)
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