Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 113
getroffen hat und nicht aus Jux und Tollerei oder nur aus Spargründen heraus. Daher werde ich mich natürlich schlau machen, warum diese Entscheidung so gefallen ist und dann jeweils nach dem Ergebnis dieser Informationen auch handeln.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Ulm gestellt.
GR
Dr Wolfgang Ulm
(ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
In
der Tat gibt es sehr viele Punkte, wo Aufgaben der Stadt Wien an das Thema
Sicherheit, Kriminalitätsbekämpfung anknüpfen. Das ist ja nicht nur der
Opferschutz, das gibt es ja in ganz, ganz vielen Feldern. Die Frage ist jetzt:
Wie stark engagiert sich die Stadt hier sicherheitspolitisch?
Meine Kritik ist auch wenig überraschender Weise
für Sie, dass man hier noch mehr machen könnte. Aber wo schon eher Ihre Zustimmung
gefunden werden könnte, wäre die Konzentration der Aufgabenbewältigung durch
die Stadt Wien, weil es da ja wahnsinnig viel gibt, weil Sie ja selber das Wort
von „Ordnung schaffen“ geprägt haben, weil es sehr viel Zusammenarbeit und
Kooperation in der Sicherheitsfrage gibt, bei der Kriminalitätsbekämpfung gibt,
vom Opferschutz über Prävention die unterschiedlichen Ordnungskräfte.
Meine
Frage geht jetzt in die Richtung, ob man nicht noch effektiver diese schon
bestehende Politik gestalten könnte, wenn es zu einer Konzentration der
Aufgaben käme. Ich kenne nicht einmal eine Magistratsabteilung, die sich mit
Sicherheitspolitik beschaffen würde, geschweige denn ein eigenes Ressort, einen
eigenen Sicherheitsstadtrat. Wäre es nicht eine Überlegung wert,
stadtorganisatorische Maßnahmen zu treffen, um einen noch größeren Beitrag für
eine Hebung der Sicherheit in Wien zu schaffen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm
Dr Michael Häupl: Ja, Herr Gemeinderat.
Dieses Haus hat offensichtlich eine Unzahl von Hintertüren, wo Sie immer wieder
versuchen, mit der Stadtwache hereinzukommen. (GR Dr Matthias Tschirf: Das
ist ja auch vernünftig!) Ich kann Sie daher nur noch einmal darauf
hinweisen, dass zwischen dem auf die Einhaltung der Regeln des Zusammenlebens
zu drängen, das heißt, die Einhaltung all der Verwaltungsvorschriften, die in
der Stadt Wien erlassen wurden, nichts mit der Sicherheitslage zu tun hat oder
kaum etwas mit der Sicherheitslage zu tun hat, nur sehr indirekt. Und die
Kriminalitätsbekämpfung ist ungebrochener Weise eine Angelegenheit des Bundes.
Es ist für die Sicherheitslage die Polizei, die Bundespolizei, verantwortlich
und nicht die „Waste Watcher“ beispielsweise. Das muss man in dieser
Deutlichkeit noch einmal sagen, weil sich ja offensichtlich verschiedene
politische Interessen in diesem Haus immer sehr bemühen, diese Dinge auch zu
vermengen. Daher sage ich, es mag sein, dass ein höheres Ausmaß an Effizienz in
die Verwaltungsorganisation einzubringen ist. Das mag durchaus sein, das kann
niemand a priori verneinen, dass einem da nichts einfallen könnte. Ich bin sehr
auf Effizienz bedacht, denn das bietet natürlich auch viele Möglichkeiten, die
Steuermittel, die ja nicht reicher werden, so einzusetzen, dass sie dort auch
hinkommen, wo man sie entsprechend braucht. Aber das hat nichts mit der
Sicherheitslage zu tun.
Und ich werde nicht müde werden, das entsprechend zu
betonen: Es waren nicht wir, die die Anzahl der Polizisten in Wien gekürzt
haben. Daher sage ich noch einmal dazu: Was die Wiener Polizei in der Lage ist
zu leisten, hat man bei der Europameisterschaft gesehen. Da waren es 1 500
Polizisten mehr und daher sage ich: Ja, also zumindest diese 1 000
Polizisten mehr, die es im Jahr 1999 gegeben hat, die hätten wir gerne wieder.
Dann wird die Sicherheitslage eine bessere sein. Die „Waste Watcher“ werden die
Sicherheitslage nicht verbessern können. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die letzte Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt.
GRin
Veronika Matiasek
(Klub
der Wiener Freiheitlichen):
Ja, sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Wir
müssen es ja leider immer wieder erleben, dass gerade im Bereich der
Sicherheit, der Kriminalitätsbekämpfung hier sehr gerne Kindesweglegung
betrieben wird und das auch regelmäßig. Ich komme aber trotzdem noch einmal auf
die Opfer von Verbrechen zurück. Man hat ja ein weit höheres Problembewusstsein
etwa bei den Opfern von Gewalt in der Familie. Da gibt es ja bereits, und da
wird auch seitens der Polizei darauf hingewiesen, Betreuungsprojekte, wo man
eben dann mit Hilfe psychologischer Betreuung die Opfer wieder möglichst in ein
normales Leben eingliedert und ihnen hilft, ihre dramatischen Ereignisse zu
verarbeiten. Ich freue mich ja, dass prinzipiell jetzt einmal im
Zusammenschluss mit dem Weißen Ring ein erster Schritt getan wird, bin also
über das, was Sie an Mitteln da planen, nicht ganz glücklich, weil wir ja
vergleichsweise wirklich oft andere Summen vor uns haben. Das wissen wir alle,
die wir ja mit den Subventionen zu tun haben.
Ich
möchte Sie jetzt fragen, Herr Bürgermeister: Wann können Sie sich vorstellen,
dass flächendeckend in Wien, denn das ist ja nicht auf einen Bezirk bezogen,
Opfer sind auch nicht auf einen Bezirk bezogen, alte Menschen, denen nicht
zumutbar ist, dass sie sich quer durch Wien bewegen und das werden sie auch
nicht tun - wann können Sie sich vorstellen, dass wir flächendeckend eine
entsprechende Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeit von Kriminalitätsopfern
auf die Beine gestellt haben werden?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm
Dr Michael Häupl: Sehr
geehrte Frau Gemeinderätin!
Ich würde jetzt gerne Ihr Bild von der
Kindesweglegung kommentieren, aber ich habe es leider nicht verstanden. Aber
wenn man auf eine Rechtslage hinweist, auf eine Reallage, wie sie da ist, das
dann als Kindesweglegung von meiner Seite her zu bezeichnen, das verstehe ich
nicht. Aber ich muss auch nicht alles verstehen, das ist eigentlich auch egal.
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