Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 106
jetzt haben wir das UFO-Sektenthema abgeschlossen. (GR Mag Wolfgang Jung: Das war dort
richtig!) - Die UFO-Sekte hat sich zu Wort gemeldet.
Zu Hamburg: Alle Modelle muss man prüfen. Zur
Wahlfreiheit muss ich nur sagen, die Wahlfreiheit ist im Wiener System mehr gegeben
als im Hamburger System. Es ist ja nicht so, dass jetzt vorgeschrieben wird, ob
man sein Kind bei einer Tagesmutter, bei einer Kindergruppe, in einem
städtischen Kindergarten, in einem Kindergarten der Kinderfreunde, in einem
KIWI-Kindergarten betreuen und bilden lässt. Das ist jedem selbst unbenommen.
Ganz im Gegenteil, in Zukunft gibt es für alle Kinder die gleiche Förderung
dafür. In Hamburg ist es so, dass das Jugendamt den Bedarf bestimmt, und zwar
abgesehen davon, ob die Eltern viel oder wenig arbeiten. Abhängig von der
Arbeitszeit bestimmt das Jugendamt den Bedarf und stellt diesen Gutschein aus.
Ich habe noch einmal nachgelesen und nachrecherchiert. Dann sind die Kinder mit
den guten Gutscheinen, also mit den Eltern, die voll berufstätig sind,
bevorzugt und werden von den Trägern - auch in Hamburg gibt es eine enge und
knappe Platzsituation - lieber genommen als die anderen. Also das ist im Grunde
genommen erstens ein Aufgeben von Qualitätssicherung und zweitens weniger
Wahlfreiheit als in Wien.
Ich halte es für richtig, dass man über alle
Möglichkeiten diskutiert. Ich finde daher auch die Vorschläge spannend. Man
darf sich aber nicht erwarten, dass man am ersten Tag, sozusagen der
Amtseinführung, eines neuen Stadtrates, der mit offenen Händen auf alle zugeht,
mit 34 fertigen Anträge kommen kann, dass die dann abgestimmt werden und dass
das so ist. Das ist auch keine Form von Kommunikation! Daher bitte ich jetzt
schon um Verständnis. Das führt zu Gesprächen, keine Frage, aber natürlich
nicht um eine 180-Grad-Wendung. Hier gibt es auch nichts um 180 Grad zu
wenden, wir sind hier auf einem sehr guten Weg.
Apropos sehr guter Weg und dass das die Idee der ÖVP
ist - dann bin ich schon fertig: Ja, es ist richtig, die ÖVP hat den
Gratiskindergarten gefordert und Anträge dazu gestellt. Das ist ja in jedem
Protokoll nachlesbar. Aber ich war in, sagen wir einmal, 95 Prozent der
Fälle Redner in den Debatten zu diesen Anträgen. In der Regel haben die
Vertreterinnen und Vertreter der ÖVP immer Niederösterreich erwähnt, weil die
dort so viel machen und das seien so tolle Benchmarks, müsse man schon sagen.
Ich meine, dort wo die ÖVP bislang die Möglichkeit hatte, es selbst zu machen,
gibt es das vielleicht gratis, so wie in Niederösterreich, aber halt für viel
weniger Plätze und bis mittags. Nachher, abgesehen davon, dass es nachher nicht
einmal ein pädagogisches Angebot, sondern nur ein Betreuungs- und
Aufbewahrungsangebot ist, muss man erst recht zahlen. Oder das gibt es nur in
der Hauptstadt. Ich möchte gar nicht irgendwie polemisch sagen, es ist toll,
dass sich da etwas bewegt. Es ist toll, dass sich zum Beispiel jetzt auch in
Oberösterreich etwas bewegt.
Von null bis drei war es nie die Forderung der ÖVP,
nicht in Oberösterreich, in Niederösterreich schon gar nicht. Dort gibt es
überhaupt nichts von null bis drei. Gar nichts! Ich vermute, dass es in der ÖVP
Kräfte gibt, die das von null bis drei gar nicht so gut finden. Vielleicht ist
das ein Grund. Ich finde, es ist daher ein bisschen seltsam, wenn man sich
jetzt als Vorkämpfer inszeniert. Es ist einigermaßen gewagt.
Es ist aber egal. Ich glaube, und lade auch alle in
der ÖVP dazu ein, dass es viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt, dem Bund
gegenüber, der Frau Kollegin Marek gegenüber, die jetzt der Meinung ist, das
mit dem verpflichtenden letzten Jahr geht heuer noch nicht, weil es eben in den
Bundesländern so schwierig ist. Ich glaube, da könnte Wien als Benchmark
durchaus vorkämpfen, was eine akademische Ausbildung betrifft, was die
Ausdehnung unseres Modells in anderen Bundesländern betrifft. Ich glaube, es
gibt viel zu tun. Vor allem aber gäbe es für die ÖVP in der Bildungspolitik die
Hauptaufgabe, die Blockadetaktik aufzugeben, wenn es um Schule geht und einfach
nicht mehr permanent den Geist der Neugebauers, Gehrers, Cortolezis, und wie
die wirkliche Betonfraktion der ÖVP-Bildungspolitik auch immer heißen mag, zu
füttern. Wochen, nachdem die Grundlagen der Campusschule hier im Gemeinderat
beschlossen worden sind, das zu plakatieren und zu sagen, Sie seien die
Vorkämpfer der Bildungspolitik, ist originell, aber es bringt uns nicht weiter!
Daher freue ich mich, dass es jetzt im
Kindergartenbereich substanziell und von der Stimmung her völlig anders
abläuft. Ich glaube, es ist eine großartige Arbeit, die hier geleistet wird,
vor allem von den MitarbeiterInnen der MA 10, gemeinsam mit den Partnern
bei den Privaten, einen bildungspolitischen Meilenstein, der in Österreich
seinesgleichen sucht, umzusetzen. Das erfüllt mich mit Stolz! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 31 die Zustimmung erteilen
kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Einstimmige Zustimmung.
Es liegen mir drei Anträge vor.
Und zwar ein Beschlussantrag der FPÖ bezüglich
Gratiskindergarten, kräftige Aufstockung der finanziellen Mittel, Anstellung
von 500 KindergartenpädagogInnen. In formeller Hinsicht wird die sofortige
Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilen kann, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP, FPÖ, GRÜNE. Das ist nicht die
erforderliche Mehrheit.
Der nächste Antrag ist von den Gemeinderäten der ÖVP,
betreffend Einführung eines Gutscheinmodells für den gebührenfreien
Kinderbetreuungsplatz. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrages
an den Gemeinderatsausschuss Bildung, Jugend, Information und Sport verlangt.
Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Der nächste ist ein Beschluss- und
Resolutionsantrag, ebenfalls von der ÖVP, betreffend Einführung eines
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