Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 106
gibt Beispiele bis in die
Nacht hinein, wo Ball gespielt wird in den Balleinzäunungen. Auch das kommt vor
und auch das ist negativ.
Ansonsten muss ich sagen, haben die sozialistischen Abgeordneten
eigentlich teilweise recht krause Formulierungen und Begründungen für ihre
Politik gefunden. Also eigentlich sehr wenig. Wenn da aber zum Beispiel der
Glühbirnenwechsel sozusagen als Maßnahme der Hausverwaltung und der Rettung des
Zusammenlebens kommt, dann glaube ich nicht, dass das das Einzige sein wird,
was es gibt. In meinem Haus wäre es nicht möglich, weil die Gänge so hoch sind.
Ich habe keine genügend hohe Leiter, um diese Glühbirne einfach auszutauschen,
Herr Kollege.
Dann weiters der Kollege
Niedermühlbichler mit seinen Wohnungsproblemen, wo er die Autofarbe vom
Nachbarn in den Mittelpunkt stellte! Ja, Herr Kollege, das ist ja fast eine
Verballhornung von Wohnproblemen! Wenn Sie es nicht ironisch gemeint haben,
dann ist das eine ausgesprochene Erheiterung über die Probleme des
Zusammenlebens auch im Gemeindebau! Und die viel angeführte Befragung, meine
Damen und Herren von der Sozialdemokratie: Entweder es gibt Probleme ...
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Herr Kollege Herzog! Lieber Kollege Herzog! Hallo!
StR Johann Herzog (fortsetzend):
Ich bin schon fertig. Entweder es gibt Probleme im Gemeindebau, dann ...
Vorsitzender GR Godwin Schuster (nochmals unterbrechend): Kollege Herzog! Im Moment hört Sie niemand. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Als Nächster ...
Ich wollte nur sagen, die tatsächliche Berichtigung
ist schon erfolgt. Deswegen habe ich abgedreht. (Aufregung bei der FPÖ.)
Als
Nächster zum Wort gemeldet hat sich GR Dr Madejski. Bitte schön.
GR Dr Herbert Madejski (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ich wollte mich also wirklich nicht melden, ich war
gar nicht auf der Rednerliste, aber einige meiner Vorredner haben mich schon
sehr provoziert.
Kollege Niedermühlbichler! Sie haben sich in
Wirklichkeit über die Probleme im Gemeindebau lustig gemacht. Sie haben sich
über das rote Auto lustig gemacht. Natürlich ist es lustig. Ich bin auch ein
Mensch, der viele lustige Episoden oft erzählt, nur ist die Sache viel zu
ernst, dass man sich damit hier herausstellt und sagt: Das sind die Probleme,
die kann ich nicht lösen. Ich bin sicher, Sie haben ganz andere Probleme
erfahren, und ich bin sicher, dass in den Bussen, die jetzt durch Meidling
fahren, das ist bei uns - und ich werde Ihnen erzählen, ich war nämlich bei
sowas dabei, und zwar am Montag am Wienerberg Ecke Moosbruggergasse und habe
das live miterlebt, wer dort war und was sich dort abgespielt hat. Da sind
andere Probleme als das rote Auto, Kollege! Sie haben sich über den Grasschnitt
lustig gemacht und darüber, dass sich die Leute aufgeregt haben, und haben das
damit begründet - das ist absurd, das habe ich überhaupt noch nie gehört -,
dass es neben einigen Mängeln wahrscheinlich nur deswegen so passiert ist, weil
wir in Wien so unheimlich viel Parks und Grünflächen haben. Wieso hat denn das
vorher funktioniert, 4, 5, 6, 7? Warum gerade voriges Jahr nicht, Kollege? Das
haben Sie übersehen! Das liegt nicht daran, dass die Grünflächen so viele sind,
es sind viele, sondern weil man das früher ordnungsgemäß und richtig
ausgeschrieben und mit Fachleuten richtig gemacht hat und erst durch die
Außenbetreuung ist das Desaster auf Kosten der Mieter auf uns zugekommen. Über
das brauchen Sie sich nicht lustig zu machen, über den Grasschnitt! Es war
skandalös! Und heuer sind die Wiesen noch immer kaputt! Lesen Sie den
Kontrollamtsbericht: Es dauert drei Jahre, bis diese Wiesen, diese Grünflächen
im Gemeindebau wieder in Ordnung gebracht sein werden! Das ist das Ergebnis der
Politik in der Außenbetreuung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der
FPÖ.)
Kollege Hora, du hast gesagt: Ja, wir reden immer von
den Migranten und wir wollen Prozentzahlen wissen, und das ist ja alles
furchtbar und es gibt nicht nur die Probleme mit Migranten. Das haben wir ja
nie behauptet! Warum denn nicht Migranten? Wir haben im Gemeindebau überhaupt
nichts gegen Migranten, wenn sie sich, was auch der Herr Bürgermeister seit
Neuestem sagt, integrieren. Überhaupt nicht, weil das eh unsere Wähler sind.
Wir wollen unsere Wähler ja nicht vertreiben. Die wählen uns bereits, die
Integrierten, hier im Gemeindebau, das wisst ihr ganz genau! Daher haben wir
nichts gegen Migranten, aber sehr wohl was gegen jene, die sich bei uns nicht
einleben wollen, die lärmen, die die Hausordnung nicht einhalten. Gegen die
haben wir was. Gegen die, die hier sind, die Sprache können und sich
integrieren, haben wir gar nichts. Das sind unsere Wähler, meine Damen und
Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Sie kommen immer mit der Zahl 45 000, das ist so
ein Riesenerfolg. Das mag schon sein, dass das für Sie ein Erfolg ist, aber das
heißt ja noch lange nicht, dass es ein wirklicher Erfolg ist. Für die SPÖ ist
es ein Erfolg. Man könnte ja jetzt auch, wenn man ein bisschen g’fernzt ist,
wie man das in Wien sagt, sagen: Sie haben eine Zählung Ihrer Parteigenossen im
Wiener Gemeindebau vorgenommen, das sind halt 45 000, das ist in Ordnung.
Jetzt wissen alle, wie viele Mitglieder die SPÖ in den Gemeindebauten hat. Das
war nämlich nicht anonym! Das war ja das Ausschlaggebende, warum sehr viele es
nicht ausgefüllt haben. Sie werden diese 20 Prozent, auf die Sie jetzt
stolz sind, bei der nächsten Wahl sicher auch als Wähler haben. Vielleicht
haben Sie ein paar Prozente noch mehr. Aber von den restlichen 80 Prozent,
die frustriert waren, weil sie das, was sie angeben wollten, ihren Kummer, ihre
Sorgen, nicht angeben konnten, weil es nicht anonym war und das wollten sie
nicht und von denen werden sehr viele die FPÖ wählen! Nicht alle 80, so hoch
bin ich nicht, aber es reichen 30 bis 40 Prozent im Gemeindebau, und die
werden wir erreichen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
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