Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 106
gültigen Gebührenhöhen spiegeln den Ausgleich all
dieser Interessen und die Berücksichtigung der genannten Notwendigkeiten wider,
weshalb ich eine Änderung in diesem Bereich weder für zweckmäßig noch für
erforderlich erachte.
Zu Frage 17: Wiener Wohnen sanierte im Zeitraum
von 2000 bis 2009 insgesamt 342 Wohnhausanlagen mit
71 600 Wohnungen und rund 4,4 Millionen Quadratmetern Wohnnutzfläche.
Diese Zahlen entsprechen in etwa einem Drittel der gesamten Mietobjekte, die
von Wiener Wohnen verwaltet werden. Durch die mit diesen Projekten umgesetzten
beziehungsweise noch umzusetzenden energetischen Maßnahmen wird eine durchschnittliche
Einsparung von zirka 54,12 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr
beziehungsweise von zirka 23,8 Gigawattstunden pro Jahr erzielt. Damit
werden auch die von den Mietern und Mieterinnen aufzuwendenden Heizkosten
beziehungsweise Energiekosten gesenkt.
Durch die neue Sanierungsverordnung 2008, die am
15. Jänner 2009 in Kraft getreten ist, werden ganz erhebliche finanzielle
Förderungsanreize für umfassende thermische Sanierungen unabhängig vom
jeweiligen Baualter geboten. Diese neue Förderschiene ist das Mittel
schlechthin zur umfassenden thermisch-energetischen Sanierung des Altbestandes.
Sie bietet neben der hohen gestaffelten Grundförderung auch eine
Detailförderung, womit nicht ein bestimmter Zielwert, sondern das jeweilige
Ausmaß der Energieeinsparung gestaffelt gefördert wird, sowie Zusatzförderungen
jeweils bei Erreichung des Passivhausstandards, bei Einsatz innovativer
klimarelevanter Systeme und/oder Einbau von Lüftungsanlagen mit
Wärmerückgewinnung. Insgesamt können damit Fördermittel in einem noch nie da
gewesenen Ausmaß ausgeschüttet werden.
Durch die bereits gestartete Sanierungsoffensive in
den Gemeindebauten werden sowohl die Wohnqualität gesteigert, als auch im
Bereich der thermischen Sanierungen wertvollere Beiträge für die Umwelt
geleistet. Zudem werden konjunkturelle Maßnahmen gesetzt, die nicht zuletzt dem
Wiener Arbeitsmarkt zugute kommen.
Zu Frage 18: Hinsichtlich der Stromversorgung
von allgemeinen Wohnhausteilen, vor allem für die Stiegenhausbeleuchtung, wird
in periodischen Preisanpassungsverfahren durch Wiener Wohnen im Rahmen der
gegebenen vertraglichen und gesetzlichen Möglichkeiten ein günstiger Preis
erzielt. Ferner steht es dem Mieter frei, den Energieanbieter für die Strom-
und Gasversorgung seiner Wohnung zu wählen.
Von den rund 220 000 Wohnungen wurden bereits
145 000 Wohnungen in den letzten 35 Jahren an das Fernwärmenetz
angebunden und werden sowohl mit Fernwärmeheizung als auch mit Warmwasser
versorgt. Hiebei handelt es sich um eine umweltfreundliche und kostengünstige
Energieversorgung, wobei diese Preise durch das Land Wien reguliert sind.
Zu Frage 19: Die neue Geschäftsführung hat sich
zum Ziel gesetzt, die Haus- und Außenbetreuungs GmbH noch stärker zu einer
effizienten Betreuungsform auszubauen. Die hausbesorgerähnliche Betreuungsform
wird durch den Einsatz von gleichbleibenden Teams in den Anlagen erzielt,
sodass eine Beziehung zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den
Bewohnerinnen und Bewohnern entsteht. Dafür ist der Einsatz von kompetenten und
freundlichen Mitarbeitern sowie von richtigen Gerätschaften und Maschinen
erforderlich. Außerdem gelangen effiziente, flexible Einsatzpläne und
umsichtige logistische Festlegungen zur Anwendung.
Ein vorausschauendes Risikomanagement, aufbauend auf
eine übersichtliche, transparente Vorfallsstatistik, Qualitätssicherungs- und
Beschwerdemanagement runden das Maßnahmenpaket ab. Die Kostengünstigkeit wird
durch eine vorausschauende Planung, einen wirtschaftlichen Ressourceneinsatz
und eine effiziente Kosten- und Leistungsrechnung, verbunden mit einem
aussagekräftigen Controlling-System sichergestellt.
Zu Frage 20: Wiener Wohnen hat im Jahr 2008 ein
umfassendes Beschwerdemanagement etabliert und durch den Einsatz einer
Beschwerdemanagerin personifiziert. Durch die Einführung von Standards und
durchgängigen Prozessen wird sichergestellt, dass Beschwerden rasch und für die
Kunden nachvollziehbar bearbeitet und gelöst werden. Das Servicecenter ist als
telefonische Erstanlaufstelle ein wichtiger Bestandteil dieses
Beschwerdemanagements und kann dadurch seinen Beitrag zur schnellen und
umfassenden Reaktion auf die Beschwerden der Gemeindebaubewohner leisten.
Auch ist es in den letzten Jahren gelungen, den Anteil
der durch das Servicecenter direkt und sofort erledigten Geschäftsfälle
deutlich zu verbessern. So lag dieser Anteil im Jahre 2008 bereits bei rund
45 Prozent der rund 876 000 telefonisch eingelangten Geschäftsfälle.
Ich danke für Ihre umfassende Aufmerksamkeit. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Ich danke dem Herrn Bürgermeister für die Beantwortung und eröffne die Debatte.
Ich halte fest, dass die Dauer der Diskussion maximal
180 Minuten betragen kann. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen
Anfrage hat sich Herr StR Herzog zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm und
bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist.
StR Johann Herzog: Herr Bürgermeister!
Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich würde sagen, die Antwort des
Herrn Bürgermeisters war sehr kurz und kursorisch. Sie war vor allem technisch
orientiert und hat im Großen und Ganzen die Probleme und Fragen, die sich im
Gemeindebau ergeben und Konfliktfelder darstellen, ausgeblendet. Es wurde auf
all diese Dinge nicht eingegangen. Somit kann man wieder einmal sagen, dass die
SPÖ, der Bürgermeister und die sozialistischen Funktionäre die Augen fest vor
den Problemen im Gemeindebau verschließen, wiewohl sie sich angeblich bemühen,
im Gemeindebau sozusagen wieder neu Fuß zu fassen und an alte Erfolge
anzuschließen. Dass dies jedoch nicht der richtige Weg sein wird, davon können
wir mit Sicherheit ausgehen,
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