Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 106
haben!)
Die SPÖ hat als Antwort darauf, anstatt auf die
jungen Wähler zuzugehen und zu sagen, bitte, wo sind die Probleme, was haben
wir falsch gemacht, was könnten wir besser machen, anstatt also auf die jungen
Wähler mit Argumenten zuzugehen, mit Antworten in den Dialog einzugehen, nichts
anderes zu bieten als Schimpftiraden.
Das „Standard“-Interview von Kollegin Tanja Wehsely
vor einer Woche kann man im Prinzip sinngemäß so zusammenfassen: Die Jugend
agiert deppert. Das kann man auch zitieren auf die Frage des „Standard“: In
Österreich punktet die FPÖ aber schon bei den Jungen. „Ja, aber warum?“, sagt
Frau Wehsely: „Wenn wer ähnliche Argumente benutzt wie die Jugend selber und
sich dabei als 40-jähriger Spitzenpolitiker“ wahrscheinlich meint sie Strache,
„im österreichischen Parlament nicht deppert vorkommt, dann ist es ein Niveau,
das man faktisch nicht unterschreiten kann.“ Das heißt nichts anderes, dass die
Jugend deppert argumentiert. Na ja, wenn man so mit der Jugend spricht, dann
braucht man sich ja wohl nicht wundern, wenn die Jugend in Scharen davon läuft,
und dies ist eben unter anderem auch ein Grund, dass die Jugend zu uns kommt.
Diese Argumentationsweise, sehr verehrte Frau Kollegin Wehsely, ist vollkommen
niveaulos, das unterschreitet jedes Niveau, das wir hier von einer Abgeordneten
gewohnt sind und eigentlich sollten Sie sich, Frau Wehsely, bei der Jugend
entschuldigen. (Beifall bei der FPÖ.)
Es wird anscheinend der Problematik, dass die Wähler
davonlaufen, nur mit Kraftausdrücken begegnet. Wenn die Frau Wehsely hier von
„Scheiß“ redet und keine sachlichen Argumente zu bieten hat, dann lässt das eben
schon sehr tief blicken, dass hier auf Grund der Nervosität nicht mehr mit
sachlichen Argumenten gearbeitet wird, sondern mit eigenartigen
Kraftausdrücken. Und das zieht sich ja wie ein roter Faden durch, als heute
Herr Prof Kopietz in der Aktuellen Stunde zum Rednerpult gekommen ist und
gesagt hat, heute ist der Tag des Lachens. (GR Prof Harry Kopietz:
Internationaler Tag des Lachens, aber dafür kann ich nichts!)
International, keine Frage, aber es ist der Tag des Lachens, aber es war
bezogen auf die berechtigten Sorgen und Anliegen der Bürger beim Thema
Sicherheit, und das ist, bitte, schon irgendwie eine völlige Missachtung der
Bürger, die berechtigte Sorgen haben, vor allem im Bereich der Sicherheit. Das
Unsicherheitsgefühl steigt in Wien, und Sie haben dafür nichts anderes über als
ein Lächeln oder einen Lacher. Das ist also auch ein Zeichen, wie nervös Sie
sind. Bekannterweise macht man aus Nervosität immer mehr Fehler, und Sie machen
auch Fehler, Pleiten, Pech und Pannen. (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Beim Lachen, da muss man aufpassen!) Ich mache mir schon
Sorgen … (GR Prof Harry Kopietz: Bei
Ihrer Politik ist das auch nicht anders möglich!) Wir sind ja Kollegen, ich
mache mir Sorgen. (Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Das ist nicht notwendig!) Wir sitzen hier im Gemeinderat alle im
selben Boot und es ist ja menschlich, sich Sorgen zu machen, (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Die können
Sie sich sparen!) auch über Kollegen der anderen Fraktion, das ist ja nicht
verboten. Man macht Fehler ... (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Gut
gemeint ist das Gegenteil von gut!) Das kann ich nur zurückgeben, Frau
Stadträtin. Es passieren Fehler, vor allem im Schulbereich, im Bildungsbereich,
im Jugendbereich. Wenn man sich die Schulpolitik anschaut, so gleicht diese
einer einzigen Baustelle. Es wurde auch schon öfter von Kollegen Jung der
bauliche Zustand von Schulklassen erwähnt, wo viel zu spät reagiert wurde. Das
alles in der Amtszeit der Frau StRin Laska.
Wenn wir über Containerklassen diskutieren müssen, wo
Schüler in Container gepfercht werden und hier alltäglich am Unterricht
teilnehmen müssen, dann ist das doch bitte keine vorausblickende Bildungs- und
Jugendpolitik in Wien. Man hätte schon viel, viel früher dafür sorgen können,
dass die räumlichen Gegebenheiten im Schulbereich vorhanden sind.
Oder, es ist erst kürzlich in der „Kronen Zeitung“
gestanden, ein Musterbeispiel der Wiener Bildungspolitik, die Volksschule
Herzgasse im 10. Bezirk, symptomatisch für das Wiener Schulwesen,
wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges: „Schlechte Deutschkenntnisse durch
die Bank, nicht integrierte Schüler, Muslime haben dort doppelt so viele
Religionsstunden wie Christen.“ Das sind Zustände, wo der Islam auch gefördert
wird und der Islam im Vormarsch ist. Es handelt sich vor allem um islamische
Türken, 86 Prozent der Schüler sind migrantischer Herkunft, können dem
Unterricht nicht folgen, und das ist natürlich eine eklatant große
Herausforderung für alle Lehrer, die den Stoff nicht mehr vermitteln können und
eigentlich nur damit beschäftigt sind, Konflikte zu lösen, anstatt den Schülern
und Kindern Stoff und Unterricht zu vermitteln. Und es werden auch weibliche
Lehrer, laut Zeitung, von islamischen Burschen völlig respektlos behandelt. Und
da fordern wir natürlich auch, dass hier eine Rückendeckung für die Lehrerinnen
gegeben wird. Aber gleichzeitig gibt es seitens der Stadtschulratspräsidentin
Brandsteidl einen Maulkorberlass, dass solche Probleme erst gar nicht in die
Öffentlichkeit dringen dürfen, aber die Lehrerinnen werden in der Schule allein
und im Stich gelassen. So kann es doch bitte auch nicht sein, wie hier mit den
Lehrerinnen umgegangen wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Man hat auch in den letzten Jahre
gemerkt, Sie haben im Prinzip nichts anderes anzubieten als Halblösungen, weil
wirkliche Lösungen bis zum Ende zu führen, das haben Sie nicht zustande
gebracht. Zum Beispiel bei meinem Lieblingsthema „Zuerst Deutsch, dann Schule“,
Sie kennen es, wo es geheißen hat, und wo wir wissen, dass viele Schüler vor
Schuleintritt und auch dann in der Pflichtschule der deutschen Sprache nicht
mächtig sind, und wo wir ein ganz klares Konzept entwickelt haben, dass die
Schüler vor Schuleintritt Deutsch lernen müssen und auch geprüft werden sollen.
Da haben Sie dann das 1+1-Förderkonzept entwickelt, das Herr Kollege Vettermann
heute gelobt hat. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber im
Endeffekt wird dabei nichts herausschauen, denn wo keine Verpflichtung da ist,
wo kein Zwang da ist, wo es keine Prüfungen auf
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