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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 106

 

Gedächtnis zurückgerufen, dass ich als Frauenstadträtin zum Beispiel den 24-Stunden-Notruf eingeleitet habe. Man vergisst auch so vieles so schnell, was in 15 Jahren passiert.

 

15 Jahre Stadträtin war eine Zeit, wo meine persönlichen MitarbeiterInnen ganz Enormes geleistet haben. Diejenige, die mein Leben bestimmt hat, indem sie Termine eingeteilt und dafür gesorgt hat, dass mir absolut nicht fad wird, diejenigen, die den Büroablauf sichergestellt haben, diejenige, die die Ausschussarbeit vorbereitet hat, vor allem diejenige, die auf die Finanzen geschaut hat und diejenigen, die das Ganze dann auch noch der mehr oder weniger staunenden Öffentlichkeit verkaufen mussten, ihnen allen ein ganz, ganz großes Dankeschön, höchste Wertschätzung und tiefe Verbundenheit.

 

Lassen Sie mich noch ein paar Sätze zu meinem eigenen Politikverständnis sagen: Es war immer geprägt von den Menschen im Mittelpunkt, es war immer geprägt von den Grundsätzen der Toleranz, des Miteinanders, der Partnerschaftlichkeit und dem, dass alles dazu getan werden muss, dass niemand in dieser Stadt ausgegrenzt wird. Es war geprägt von tiefer Freundschaft zu vielen, und es war geprägt davon, dass ich es besonders geschätzt habe, in Teams zu arbeiten. Es war geprägt von politischen Zielsetzungen, von ideologischen Grundlagen und deren Umsetzung, und was ich immer besonders schmerzhaft empfunden habe, war das, wenn ich den Eindruck gewonnen hatte, dass Sachargumente in den Hintergrund gerückt werden und Polemik, Zynismus und persönliche Angriffe plötzlich die Themen der Politik waren.

 

Ich habe immer versucht, meiner Linie treu zu bleiben, vor allem vor dem Hintergrund, dass ich nie die Absicht gehabt habe, in meiner Wohnung die Spiegel abmontieren zu müssen, weil ich mich nicht mehr hineinschauen kann. Ich habe nie verstanden und werde nie im Leben Verständnis für inkonsequente Haltung aufbringen. Konsequenz war immer die Grundlage meiner eigenen Pädagogik, sowohl in der eigenen Familie als auch als Lehrerin und auch in der politischen Arbeit. Und daher ist Inkonsequenz für mich überhaupt das Schlimmste, was es geben kann und ich werde nie verstehen, wie man zum Beispiel regelmäßig in ein Einkaufszentrum einkaufen gehen kann, das man zuerst vehement politisch abgelehnt hat. Da könnte ich viele Beispiele aufzählen.

 

Was ich auch meine, ist, dass ich mir manchmal gewünscht hätte, dass die Unterschiedlichkeit der einzelnen Parteien deutlicher zum Ausdruck kommt. Schon allein deshalb, weil dann auch diejenigen, die uns fehlen, sich klarer ein Bild davon machen können, was die Zielsetzungen der einzelnen politischen Parteien sind und wo auch die Unterschiede sind, die aus meiner Sicht gut und nötig sind.

 

Ich möchte Ihnen allen, die Sie hier im Haus sind und auch bleiben werden, alles Gute wünschen. Ich möchte mich bei Ihnen für die Zusammenarbeit bedanken, ich möchte mich bei jenen entschuldigen, die ich unbewusst persönlich gekränkt haben sollte, und ich möchte mich auch dafür bedanken, dass über weite Strecken die Beschlüsse, die sowohl im Ausschuss als auch hier im Haus gefallen sind, von sehr großen Mehrheiten getragen wurden.

 

Ich habe hier im Haus in diesen 25 Jahren viele kennenlernen dürfen, auch über Parteigrenzen hinweg, die große Persönlichkeiten waren und die eines bewiesen haben, was leider immer weniger wird, nämlich Handschlagqualität. Ich habe viele gefunden, wo sich durchaus auch eine persönliche Freundschaft entwickeln konnte, auch wenn man unterschiedlicher Meinung war - das gehört dazu -, aber die nie eine bestimmte Grenze unterschritten haben, auch nicht in der politischen Kommunikation.

 

Ich glaube, dass das gut so ist, weil letztendlich jeder und jede, der im politischen Leben steht und politische Auseinandersetzungen führt, unterscheiden muss zwischen jener politischen Realität, die uns hier verbindet, der veröffentlichten Meinung und der öffentlichen Meinung, die wahrlich nicht immer identisch sind. Und persönliche Kränkungen, persönliche Angriffe können sich oft schneller wenden, als man sich das vorstellen kann.

 

Und daher wünsche ich mir vor allem auch im Sinne einer lebendigen Demokratie, dass das Miteinander auch mit allen politischen Unterschiedlichkeiten dieses Haus weiter prägen möge und dass sich jene Persönlichkeiten durchsetzen, deren Prinzipien sich genau danach orientieren.

 

Ich möchte mich natürlich ganz speziell bei euch, bei den Mitgliedern des Hauses meiner Fraktion, bedanken. Uns verbinden unterschiedlich lange Zeiten, die wir gemeinsam verbracht haben, vor allem im Ausschuss. In meinen Ausschuss gab es immer Wechsel, und viele von denen, die seinerzeit in meinem Ausschuss waren, sitzen jetzt in ganz anderen Positionen, und das freut mich natürlich sehr. Es war das Team, unser Team, ein wunderbares, es war die Kooperation eine inhaltlich und freundschaftlich geprägte, und das gibt viel Kraft, und dafür danke ich euch, vor allem natürlich auch dem Team des Wiener Stadtsenates, unserem Team.

 

Natürlich danke ich ganz besonders und persönlich meinem Bürgermeister, dir lieber Michl, denn die 25 Jahre, in denen wir viele Fragen gelöst haben, vor allem Schlüsselfragen, die nimmt uns keiner weg. Alles, alles Gute, viel Kraft und du bist und bleibst der beste Bürgermeister für diese Stadt. Herzlichen Dank. (Die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sowie die Mitglieder des Stadtsenates der SPÖ stehen auf und spenden lang anhaltenden Beifall.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Auch von dieser Stelle herzlichen Dank und viel Freizeit.

 

Wir kommen nun zur Postnummer 63. Sie betrifft die Wahl eines Stadtrates.

 

Dieser Tagesordnungspunkt wurde in der Präsidialkonferenz zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt, daher hat die erste Runde 40 Minuten Redezeit.

 

Als erster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR DDr Schock. Ich erteile ihm das Wort.

 

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