Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 106
Wir werden darüber hinaus nicht ruhen, auch das Hauptradwegenetz,
das wiederum ein Stückchen dichter ist, in den nächsten Jahren auszubauen, aber
dort gibt es ein paar Bereiche, wo es besonders komplex ist. Wenn ich an die
engen Straßen in den gürtelnahen Bereichen des 16., 17., 18. Bezirkes denke, so
wird das dort ganz komplex und schwierig, überhaupt mit eigenen
Radverkehrslösungen durchzukommen. Dort werden wir uns neue Ideen einfallen
lassen müssen. In der Schweiz gibt es diese berühmten Begegnungszonen, wo man
mit Tempo 20 fahren darf und es keine Richtungsgebundenheit mehr gibt, also
Begegnungsverkehr, wo man Rücksicht nehmen muss auf den anderen. Wie im Übrigen
Straße fair teilen ja das Gebot der Stunde ist in einer so engen Konfiguration,
wie es der Straßenraum in Wien ist.
Wir haben zusätzlich – und da bin ich überzeugt
davon, dass wir noch mehrere Bezirke überzeugen werden können – mit den
Bezirken 14, 15, 16, 17 begonnen, die Ausweitung der Citybikes in die
Wienerwaldbezirke sozusagen vorzubereiten. Das geht, weil die Citybikes jetzt
auch mit Gangschaltung ausgestattet werden, sodass ein höherer Komfort besteht,
denn mit den jetzt bestehenden Citybikes wäre es sonst ein bisschen schwer,
bergauf zu fahren in den Wienerwaldbezirken.
Ich denke, dass wir auch die Bezirke 18 und 19 da
noch überzeugen können, sodass wir dann das Segment Gürtel – Donaukanal –
Wiental mit einbeziehen können. Und so werden wir sukzessive den Radverkehr in
Wien ausweiten können, sodass wir zeitgerecht 2015 dann den Prozentsatz an
Modal-Split erreichen, den wir uns vorgenommen haben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke für die Beantwortung der 2. Anfrage.
Die 3. Anfrage (FSP - 01217-2009/0001 -
KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag Johann Gudenus, MAIS gestellt
und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (In der "Presse" vom
18. März 2009 sagen Sie, Herr Bürgermeister, dass jedem einheimischen Bettler,
der auf der Straße stehe, ein Job im Bereich der Stadt Wien angeboten werden
könne. In welchen Bereichen sollen diese Bettler eingesetzt werden?)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Um Ihre Anfrage punktgenau zu beantworten: im Bereich
der MA 48, Straßenreinigung, und im Bereich der MA 42, Parkreinigung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR
Mag Gudenus gestellt.
GR Mag Johann Gudenus MAIS (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke, Herr Bürgermeister, für die klare Antwort.
Sie haben ja in den letzten Wochen auch mit der
Forderung aufgewartet, dass Sie 4 000 Personen im Bereich des städtischen
Ordnungsdienstes einsetzen wollen, weil sich verschiedene Leute auch wegen
Migranten aufregen – die Grünen
haben Sie da auch gelobt, Sie seien ein Strache-Mutant, also es kommt auch Lob
von der Opposition –, doch es scheint nicht ganz klar zu sein, wie diese
4 000 Ordnungskräfte aufgestellt werden sollen. Ein Sprecher von Ihnen hat
gemeint, es soll in den nächsten Tagen ein Konzept vorgelegt werden, und es ist
auch eine Option, in diesem Bereich Bettler einzusetzen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich nehme
an, die Frage betrachten Sie selber als unernst. Es kann schon sein, dass der
eine oder andere etwas daran zu kritisieren hat. Ich nehme auch zur Kenntnis,
dass man, wenn man gelobt wird, wahrscheinlich darüber nachdenken muss, warum
das so ist. Es mag sein, die einen werden es nicht verstanden haben, was hier
gesagt wurde, oder wollten es nicht verstehen und die anderen missverstehen es
ja bewusst und missinterpretieren es.
Denn ich füge hier noch einmal hinzu: Es geht hier
nicht darum, Kriminalitätsbekämpfung zu machen, es geht hier nicht darum, der
Polizei ins Handwerk zu pfuschen oder Polizeiaufgaben zu übernehmen, sondern es
geht darum, dass jene Ordnungsmaßnahmen, die die Stadt Wien gesetzt hat, auch
entsprechend überwacht werden. Und es geht hier nicht darum, dass 4 000
neue Leute eingesetzt werden, sondern das ist eine Analyse, die haben wir heute
bereits und die haben auch entsprechende Aufgaben wie etwa die „Waste Watcher“
und andere.
Ich möchte versuchen, Ihnen das an Hand eines
Beispiels noch einmal deutlich zu machen. Beim Karlsplatz gibt es die sehr gute
Zusammenarbeit zwischen „Help U“ und der Polizei, die dort bei der
Polizeiinspektion ihren Dienst versieht. Die Polizei hat die Aufgabe der
Kriminalitätsbekämpfung, und „Help U“ hat die Aufgabe, hier denjenigen zu
helfen, die dieser Hilfe auch entsprechend bedürfen.
Und dasselbe gilt letztendlich dann auch bei den
Bettlern. Denn auch hier ist eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den
entsprechenden magistratischen Dienststellen und der Polizei. Die Polizei hat
die Aufgabe, Kriminalität zu bekämpfen, hat selbstverständlich auch die
Einhaltung des Landes-Sicherheitsgesetzes zu überwachen – der Herr
Landespolizeikommandant hat in der letzten Pressekonferenz von einer Aufgabe
aus dem Kernbereich der Wiener Polizei gesprochen im Hinblick auf die
Überwachungen nach dem Landes-Sicherheitsgesetz –, und wir haben hier die
Aufgabe, jenen zu helfen, die unserer Hilfe bedürfen.
Daher komme ich auf Ihre Kernfrage zurück. Ja,
natürlich, es ist nicht notwendig, dass in dieser Stadt jemand betteln muss,
sondern er bekommt Arbeit angeboten. Und dies nicht erst seit jetzt, sondern
das hat schon Helmut Zilk eingeführt, also das gibt es im Prinzip seit
20 Jahren.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die 2. Zusatzfrage wird gestellt
von Frau GRin Cammerlander. – Bitte schön.
GRin Heidemarie Cammerlander (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Bürgermeister!
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