Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 106
familienpolitische Angebot
Niederösterreichs in Anspruch nehmen oder ob sie weiterhin in Wien bleiben, die
Beiträge bezahlen, dann allerdings – und auch das wissen Sie – die Möglichkeit,
die es durch die Steuerreform, die vor Kurzem erst auf Bundesebene beschlossen
wurde, in Anspruch nehmen, dass Kinderbetreuungskosten steuerlich absetzbar
sind, was für sie dann doch zumindest eine bestimmte Form der Erleichterung
bedeutet, die verbunden ist mit der hohen pädagogischen Qualität und den
Bedingungen, die ich schon genannt habe, wie sie in Wien herrschen. Also das
wird die Entscheidung der Familien sein, die derzeit ihre Kinder in Wien in
Kindergärten untergebracht haben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Frau Vizebürgermeister.
Bevor wir zur 2. Zusatzfrage kommen, ist es mir
ein persönliches Bedürfnis, auch die ZuhörerInnen auf der Galerie sehr herzlich
zu begrüßen. Es freut mich im Besonderen, dass auch eine Schülergruppe aus der Spengergasse
unter der Leitung von Frau Mag Holzer darunter ist. Ich danke dafür, dass
ihr dieser Gemeinderatssitzung beiwohnt.
Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR
Mag Jung gestellt.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke, Herr Vorsitzender!
Ich freue mich, dass auch ein paar Zuhörer dabei sind, nicht nur Zuhörerinnen, und ich darf mich gleich an
die Frau Vizebürgermeister mit meiner Frage wenden. Die Gratisbetreuung der
Kinder, die der Herr Bürgermeister vor nicht allzu langer Zeit noch als
Reichensteuer bezeichnet hat, war eine langjährige Forderung der
Freiheitlichen. Es freut mich, dass hier ein Gesinnungswandel zum Sozialen hin
bei Ihnen eingetreten ist.
Sie haben in Ihrer ersten Anfragebeantwortung vorher
gesagt, das Problem Vereinbarung Beruf und Familie ist in Wien sehr gut gelöst.
Wenn Sie in den heutigen „Kurier" schauen, dann finden Sie einen Artikel
darüber, der genau das Gegenteil anspricht und der ganz genau anspricht, dass
gerade bei der Kleinkinderbetreuung der Großteil der Verantwortung noch von den
Müttern und Großmüttern, wie Sie vielleicht wissen, getragen wird.
Meine Fragestellung ist jetzt folgende – ich habe
Ihnen die Frage im letzten Ausschuss schon gestellt, aber dort keine konkrete
Antwort bekommen –: Sie versprechen für den Herbst die Abdeckung der Betreuung,
Sie konnten mir aber nicht sagen, wie hoch der Bedarf an KindergärtnerInnen
ist, die ja zu beträchtlichen Teilen auch nach Niederösterreich abwandern, weil
dort anscheinend die Bedingungen günstiger sind, also wie hoch der fehlende
Anteil an Personal ist und welche Räumlichkeiten noch zusätzlich geschaffen
werden müssen, damit diese Betreuung sichergestellt ist, und wie Sie das machen
wollen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister.
VBgmin
Grete Laska: Also zum einen, anschließend an Ihre erste
Bemerkung, ist es für mich verwunderlich, dass Sie gerade einen Artikel
zitieren, der von einer Frau geschrieben ist, aber soll so sein. Die Situation,
die hier beschrieben wird, ist eine, die wir immer wieder haben werden, nämlich
dass vor allem der absolute Wunschstandort nicht ganz erfüllt werden kann. Das
gilt vor allem für diejenigen, die sozusagen im Laufe eines Jahres den Platz
beanspruchen.
Wir
haben in den letzten 15 Jahren gerade im Bereich der Null- bis
Dreijährigen enorm ausgeweitet – das wissen Sie, das brauche ich Ihnen nicht zu
erklären; Österreich-weit würde die Statistik ganz anders ausschauen, gäbe es
Wien nicht, aber wir sind auch dabei –, und für heuer werden es zusätzlich
1 000 Plätze sein, die wir im Zuge der bestehenden 15a-Vereinbarung mit
dem Bund über den Ausbau der Kinderbetreuung, die ja seit vorigem Jahr gilt,
zusätzlich schaffen werden, und das sind hauptsächlich Plätze für die Null- bis
Dreijährigen. Daher werden wir uns natürlich auch bemühen, diesen Fall zu
lösen, so wie wir das auch in der Vergangenheit getan haben, weil es so wichtig
ist, dass der Wiedereinstieg in den Beruf zu jeder Zeit im Jahr möglich ist und
nicht nur immer dann, wenn der größte Wechsel im Kindergarten stattfindet,
nämlich selbstverständlich dann, wenn ein neues Schuljahr beginnt.
Zur
Frage des Personals darf ich Ihnen sagen, dass wir zur Zeit alle Gruppen mit
den erforderlichen Pädagoginnen und Pädagogen besetzt haben. Das Problem, das
wir derzeit haben, ist die so genannte Personalreserve, die wir ja immer
hatten, um bei Krankenständen oder anderen Notwendigkeiten des Ausfalls von
Personal Leute zu haben, die einspringen können. Wir haben, wie Sie wissen,
voriges Jahr an unserer Wiener Schule eine große Ausbildungsoffensive
gestartet, die einen enormen Zulauf hat. Damit ist sichergestellt, dass wir für
die nächsten Jahre viel mehr Personal in das System bekommen, weil in diesen
Ausbildungen vor allem das Modell der Höherqualifizierung der pädagogischen
AssistentInnen eines ist, das sehr gut greift, was für mich auch
bildungspolitisch ein enormer Schritt ist, und wir sehen konnten, dass es Leute
aus anderen abgeschlossenen Berufsausbildungen gibt, die in den Beruf der
KindergartenpädagogIn drängen, und vor allem auch sehr viele, die die
Ausbildung absolviert haben und nach der Matura etwas anderes gemacht haben,
jetzt doch in den Beruf einsteigen.
Und
der letzte Punkt ist: Ja, es stimmt, es sind KollegInnen nach Niederösterreich
abgewandert, einige von denen kommen auch schon wieder zurück, aber im Moment
ist die Situation eine durchaus angespannte, und wir sind redlich bemüht, diese
zu erleichtern mit zusätzlicher Ausbildung, mit zusätzlichen Angeboten, auch
von Job-Garantie, und vor allem auch mit der Attraktivierung und Veränderung
des Berufsbildes. Unabhängig davon bleibt nach wie vor die Forderung aufrecht,
dass die Ausbildung insgesamt verändert gehört, nämlich angehoben werden muss
auf Hochschulniveau.
Und das Letzte – da nütze ich auch die Gelegenheit,
um mit einem Irrtum auszuräumen, der in den letzten Tagen immer wieder durch
die Medien gegeistert ist –: Das Angebot, das es ab September geben wird,
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