Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 106
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Ich bitte, die Plätze einzunehmen und die
Zwiegespräche in den Bankreihen. hintanzuhalten
Ich eröffne die 45. Sitzung des Wiener
Gemeinderates.
Entschuldigt für die heutige Sitzung sind GR
Mag Neuhuber, GR Reiter, StRin Dr Vana. Fallweise entschuldigt
während des heutigen Tages sind GRin Riha – sie wird um zirka 11.30 Uhr
kommen –, GR Dipl-Ing Stiftner, StR Herzog und Frau Amtsf StRin Mag Sima, die
sich ab 11 Uhr auf Dienstreise befindet.
Wir
kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 01207-2009/0001 - KVP/GM) wurde von Frau GRin Mag Ines
Anger-Koch gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (Ab Herbst
2009 solle der Gratiskindergarten für alle Kinder in Wien eingeführt werden.
"Jedes Kind ist uns gleich viel Wert. Es ist unser Ziel, auch in den
privaten Kindergärten eine beitragsfreie Betreuung zu schaffen", stellte
Häupl klar [Kurier 27. Februar 2009]. Auch Sie haben sich ähnlich geäußert.
Werden nun ab Herbst 2009 wirklich alle Kinder in Wien einen
Gratiskindergartenplatz in Anspruch nehmen können?)
Ich bitte Frau VBgmin Grete Laska, die Frage zu
beantworten.
VBgmin Grete Laska: Einen wunderschönen
guten Morgen, sehr geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, ich bedanke mich bei
Ihnen ganz herzlich für diese Fragestellung, gibt sie mir doch Gelegenheit,
hier in diesem Haus noch einmal über die wirklich richtungweisende politische
Entscheidung zu reden, ab September 2009 in Wien den beitragsfreien
Kindergarten einzuführen. Es ist dies nicht nur ein bildungspolitisch enorm
wichtiger Schritt, sondern in der aktuellen Situation auch eine enorme
Entlastung für die Wiener Familien.
Es ist, um auf Ihre Frage einzugehen, ein Schritt,
der sich natürlich an jenen Beträgen orientiert, die vom Gemeindekindergarten
ausgehen. Damit gibt es für die Wiener Familien, vor allem für diejenigen, die
bisher nicht in die soziale Staffelung gefallen sind, eine Ersparnis von bis zu
226 EUR pro Monat. Das ist, wenn man es multipliziert, enorm. Und da wir
ja wissen, dass es in Wien glücklicherweise keine sinkenden Geburtenraten gibt
– ganz im Gegenteil, leicht steigende –, und da wir wissen, dass auf Grund des
hohen Standards der Kinderbetreuung in Wien jetzt schon die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie wunderbar möglich ist, was man auch an der
Frauenbeschäftigungsquote erkennen kann, und da wir auch wissen, dass vor allem
die inhaltliche Arbeit in Wiens Kindergärten auf Grund der hohen Qualifikation
unserer Pädagogen und Pädagoginnen gewährleistet ist, ist dieser Schritt, den
wir ab September 2009 setzen, sozusagen die Ergänzung eines Bildes durch ein
Puzzleteilchen, und damit ergibt sich ein Ganzes.
Natürlich gilt diese Regelung nicht nur für Kinder,
die in Gemeindekindergärten sind, sondern auch für Kinder, die sich in privaten
Einrichtungen befinden, egal, ob es nun private gemeinnützige, also bereits
geförderte, oder solche private sind, die nicht als Verein, sondern als Betrieb
organisiert sind. Klar ist auch, dass diese Regelung für jene Kinder gilt, die
in Kindergruppen betreut sind – wir haben ja in Wien viele Kindergruppen, die
Kinder von null bis sechs Jahren betreuen –, und natürlich gilt diese Regelung
auch für jene Kinder, die von Tagesmüttern betreut werden.
Ein umfassendes Programm also und eine Regelung, die
– um es noch einmal zu wiederholen – einen richtungweisenden politischen
Schritt darstellt, der von uns entschieden und von Bgm Dr Michael Häupl
vor nicht allzu langer Zeit auch öffentlich bekannt gegeben wurde.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
– Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Anger-Koch gestellt. – Bitte.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Danke, Frau Vizebürgermeisterin. Es freut uns
natürlich auch, dass der Gratiskindergarten, den wir ja schon lange initiiert
haben, endlich auch in Wien stattfindet.
Ich habe jetzt noch die nächste Frage: Es sind ja
auch viele niederösterreichische Kinder in Wiener Kindergärten in Betreuung.
Wird es auch für diese einen Gratiskindergarten geben? (Ironische Heiterkeit
und Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, ein herzliches Dankeschön auch für diese
Zusatzfrage. Sie wissen sicher, wie der beitragsfreie Kindergarten am Vormittag
in Niederösterreich bisher geregelt war und vor allem wie es Wiener Familien
ergangen ist, die sporadisch, aber doch, ihre Kinder in einem
niederösterreichischen Kindergarten untergebracht hatten. Die haben
selbstverständlich dort den vollen Beitrag bezahlt. Daher ist die Regelung, die
wir in Wien machen, für alle Familien und Kinder, die in Wien gemeldet sind.
Es gibt derzeit in Wien 1 700
Kinder von Familien, die in Niederösterreich gemeldet sind. Die haben sich in
den letzten Tagen an mich gewandt und die Frage gestellt, und die meisten haben
schon in ihren Fragestellungen vermutet, dass es natürlich so sein wird wie
umgekehrt in Niederösterreich, nämlich dass sie die Beiträge natürlich bezahlen
müssen. Es wird von den einzelnen Einrichtungen und deren Trägern und natürlich
von den Eltern abhängen, ob sie jetzt entscheiden, dass sie in Zukunft das
niederösterreichische Angebot annehmen, das, wie Sie wissen, ein bisschen die
Problematik hat, dass der Vormittag zwar beitragsfrei ist, am Nachmittag ein
Beitrag bezahlt werden muss, dass allerdings die Öffnungszeiten mit
Vereinbarkeit von Beruf und Familie genau gar nichts zu tun haben, weil nicht
vereinbar, und dass vor allem die Jahresschließtage nicht korrelieren mit den
normalen Urlaubsansprüchen, die berufstätige Männer und Frauen haben. Daher
wird für diese Familien die Entscheidung sein, ob sie in Zukunft das
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