Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 70
zwei Grundstücken in Hütteldorf an die at home
Immobilien-GmbH. Die Absicht, die dahinter steckt, ist die Durchführung eines
Wohnbauprojektes, wobei die genannte Gesellschaft die umliegenden Grundstücke
bereits erworben hat.
Die beiden hier zu behandelnden Grundstücke gelten
aber als Wald im Sinne des Forstgesetzes, allerdings lautet die Widmung auf
Bauland, und die Rodung ist auch schon genehmigt.
Meine Fraktion wird diesem Geschäftsstück nicht
zustimmen, weil erstens eine Widmung Bauland allein noch keine Garantie sein
muss, dass auch wirklich eine Erlaubnis zur Errichtung von Wohnbauten erteilt
wird, und weil das Forstgesetz, unabhängig allfälliger Widmungen, unserer
Meinung nach hier unbedingt anzuwenden ist. So auch nachzulesen im Merkblatt
der Stadt Wien zu Rodungsverfahren.
Schließlich unterliegen Rodungen strengen Regelungen
und die Erhaltung eines Waldes, und sei er noch so klein, ist immerhin auch
eine der Leitlinien des Forstgesetzes.
Jeder Besitzer eines kleinen Grundstückes in Wien,
meine Damen und Herren, der aus welchen Gründen auch immer einen Baum fällen
will, der darauf steht, hat ein gewaltiges Problem. Aber, einen Wald, wenn er
auch noch so klein ist, zu roden, schafft für die Gemeinde Wien offenbar keine
Probleme, obwohl genau genommen Rodungen gemäß § 17 Abs 1 des
Forstgesetzes überhaupt verboten sind. Und es wundert mich daher schon, dass im
gegenständlichen Fall eine Ausnahmebewilligung erteilt wurde, und dass das
Magistratische Bezirksamt als Forstbehörde Erster Instanz und die Landesforstinspektion
im Rahmen der Stadtbaudirektion einer Rodung so völlig problemlos zugestimmt
haben.
Eine eventuell vorgesehene Ersatzaufforstung,
vielleicht sogar weit entfernt, kann mich in diesem Fall auch nicht beruhigen.
Wien hat immerhin knapp 20 Prozent seiner Fläche als Wald im Sinne des
Forstgesetzes ausgewiesen, und wie wir alle wissen, vergrößert sich die
Waldfläche in Wien gerade durch die natürliche Bewaldung. Und das soll unserer
Meinung nach auch so bleiben, und das wollen wir auch fördern.
Sichern wir daher auch unsere kleinen Waldflächen,
meine Damen und Herren, für kommende Generationen und stimmen wir diesem
Geschäftsstück nicht zu. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Mein Vorredner hat ja schon einiges zu dem Punkt
gesagt. Wir werden dem auch nicht zustimmen, aber aus bestimmten Gründen, und
zwar: Es war ja so, das Grundstück gehört ja unter anderem der Gewerkschaft Bau
- Holz, was ein interessantes Detail ist. Wenn es um Wald geht, finde ich das
eine besonders interessante Geschichte, und die „at home“ ist ja auch der
Sozialdemokratie nicht so unbekannt. Aber, das ist nicht der wahre Grund,
sondern in dem Papier, das die MA 49 zum Akt hinzugefügt hat, steht etwas
Interessantes zur Rodungsbewilligung, und zwar steht drinnen: „Gemäß den Bestimmungen
von § 17 Forstgesetz 1975“ – der Kollege hat es zuerst schon erwähnt –
„ist die Verwendung von Waldboden für andere Zwecke als für solche der
Waldkultur verboten“. Klingt irgendwie logisch. Und dann geht es weiter: „Es
kann eine Bewilligung zur Rodung erteilt werden, wenn ein öffentliches
Interesse an einer Verwendung von Waldboden besteht.“ So.
Ist die Schaffung von Luxuswohnungen im
14. Bezirk öffentliches Interesse? Wir sagen Nein, das ist kein
öffentliches Interesse. Öffentliches Interesse ist, den Wald zugänglich zu
machen. Und wenn die Besitzer immer wieder argumentieren, ja der Wald ist
angeflogen und das hat sich halt so ergeben, und wir haben nicht geschaut und
so, dann denke ich mir, ich glaube nicht, dass Bäume, außer Robinien, und das
sind keine Robinienbäume, so schnell wachsen, dass sie einen veritablen Wald
darstellen. Ich würde einmal sagen, da geht es eher darum, Luxuswohnungen im
14. Bezirk zu schaffen. Das ist ja eine gute Adresse. Das ist einmal das
eine.
Und das Zweite ist, denke ich mir, und da merkt man
aber auch, wie die Interessenslage liegt, dass zwar insgesamt
2 200 m² Rodungen erfolgen sollen, aber um die Ersatzpflanzungen
kümmert sich die MA 49.
Bisher, denke ich mir, war es so, dass die Besitzer
sich um die Ersatzpflanzungen kümmern, aber offensichtlich hat die Gewerkschaft
Bau und Holz zu wenig Flächen, weil sie bei der letzten Gewerkschaftskrise ein
bisserl zuviel verkauft hat.
Wie gesagt, noch einmal, wir sind erstens einmal
gegen die Rodung und zweitens einmal dagegen, dass dort etwas gebaut wird, und
drittens einmal sind wir gegen diese Abstimmung. Bei dieser Abstimmung werden
wir mit Nein stimmen. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist ja schon einiges auch von den Vorrednern
angesprochen worden. Bei diesem Grundstück handelt es sich um gewidmetes
Bauland, das länger nicht verwertet wurde und daher Bäume gewachsen sind. Das
ist in der Natur so, und wir sind auch in Wien froh, dass das Wachstum der
Bäume so gut funktioniert. Es heißt aber nicht, dass hier nicht gebaut werden
darf. Natürlich handelt es sich hier um Wald, und daher ist auch ordnungsgemäß
um Rodungsbewilligung angesucht worden. Diese Rodungsbewilligung wurde erteilt.
Das heißt also, hier ist alles rechtmäßig in Ordnung.
Die MA 69 hat dann
abzuhandeln, ob das Grundstück verkauft wird. Wir sind der Ansicht, dass es
auch verkauft werden soll, weil hier auch dem Gesetz Genüge getan werden muss,
und daher bitte ich auch, dem Akt zuzustimmen. Die Alternative wäre, da müssten
wir schauen, wie das rechtlich geht, ob man dann, da nicht gerodet werden darf,
dort Baumhäuser hinstellen würde,
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