Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 115
FPÖ bekommen. Ich finde es interessant, dass Kollege Mahdalik damit angefangen hat, über die Fallwinde in der Donau-City zu philosophieren. Ich habe das deshalb interessant gefunden, weil er offensichtlich den Masterplan Verkehr nicht gelesen hat. Die Fallwinde, die Donau-City, die Windspoiler und die WED kommen nämlich im Masterplan nicht vor. Darin geht es nämlich nicht um Windsurfen, sondern um Verkehr!
Trotzdem möchte ich dazu einen kurzen geschichtlichen
Exkurs machen. Es hat tatsächlich eine Studie gegeben. Es hat sehr lange
gedauert, bis diese Studie quasi veröffentlicht wurde, die Stadt Wien
beziehungsweise die WED haben dann aber nichts unternommen, dass Fallwinde dort
unterbunden werden, obwohl es entsprechende Vorschläge gegeben hat. –
Damit möchte ich schon aufhören. Wir unterstützen jedenfalls die
Bürgerinitiative vor Ort und auch die Mieterinitiative, dass endlich etwas
geschieht.
Kollege Mahdalik sagt natürlich, dass er sich jetzt
schon ganz lange damit befasst. – Kollege Mahdalik war offenbar nicht nur
der Erfinder des Rades, sondern er hat anscheinend auch das Feuer entdeckt, und
wahrscheinlich war er auch der erste Mensch auf der Welt. Dagegen kann man
einfach nichts machen. Das ist eben so!
Zur Parkplatzvernichtung möchte ich sagen: Die GRÜNEN
treten für die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung bis zur Vorortelinie ein,
weil das Sinn macht, weil die Pendler in Wien offensichtlich vielen Wienerinnen
und Wienern die Parkplätze wegnehmen, und zwar in vielen Gegenden zu mehr als
25 Prozent. Daher macht es Sinn, wenn man darauf achtet, dass weniger
Parkraum überparkt ist und damit letztlich mehr Platz für die Bürgerinnen und
Bürger vorhanden ist.
Kollege Mahdalik! Sie wohnen in der Invalidensiedlung
in Eßling, und Sie haben hier gesagt, dass sich jemand, wenn er in Eßling wohnt
und kein Auto hat, erschießen kann. – Ich halte das für eine gefährliche
Drohung! Heißt das, dass Sie Selbstmord begehen wollen? – Ich hoffe, dass
das um Gottes Willen nicht der Fall ist!
Ich denke, dass man, wenn man in Eßling wohnt, auch andere
Möglichkeiten hat. Es gibt den öffentlichen Verkehr, und es gibt das Fahrrad.
Ich habe keine Ahnung, ob Sie ein Fahrrad besitzen, und ich habe keine Ahnung,
ob Sie jemals mit dem 26A gefahren sind.
Vor nicht allzu langer Zeit haben Sie gesagt, Sie wären
mit dem Auto in die Donau-City gefahren und hätten dort in der Garage der Firma
Billa einen Parkplatz gefunden. – Ich sage Ihnen: Die Firma Billa hat
keine Garage in der Donau-City! Entweder haben Sie sich also verirrt, oder Sie
haben eine andere Garage als eine Garage der Firma Billa gesehen. Faktum ist
aber jedenfalls: Es gibt in Wirklichkeit beste öffentliche Verkehrsmittel bis
zur Donau-City, und es gibt eine Fülle von Autobussen, die sogar bis Eßling
fahren!
Kollege Mahdalik! Wir befassen uns jetzt gerade mit
dem Bezirk Donaustadt und bei dieser Gelegenheit möchte ich etwas erwähnen, was
mir im Masterplan Verkehr völlig abgeht. Es gibt dort eine Menge Linien, von
denen die ganze Zeit schon die Rede ist, und zwar erstens in der ursprünglichen
Fassung und auch in der Fortschreibung, nämlich die Linien 25, 26, 27, die
Transdanubien sozusagen besser verbinden sollen. Die Linie 27 ist ein altes
Hobby von mir, weil Herr Bezirksvorsteher Lehner über lange Zeit nicht gewillt
war, diese Linie zu goutieren. Einmal waren es ihm zu viele Parkplätze, dann
hat er wiederum keine U-Bahn nach Stammersdorf auf die grüne Wiese bekommen.
Letztere kostet einiges, aber er glaubt noch immer, dass es die U-Bahn bis nach
Stammersdorf geben wird, nämlich genau bis zum Rendezvousberg.
Es ist ihm jedenfalls gelungen, die Verbesserung des
öffentlichen Verkehrs zu verhindern, und das ist sehr schade! Daher wäre es
meiner Meinung nach fein, wenn die Sozialdemokratische Fraktion ihren
Bezirksvorsteher im 21. Bezirk überzeugen könnte, dass es auch andere Lösungen
gibt, schnell nach Stammersdorf zu fahren. Es gäbe zum Beispiel ein
intermodales System. Man könnte sich aber auch für eine Schnellstraßenbahn
entscheiden oder den 31er beschleunigen. Es gäbe sehr viele Möglichkeiten, die
viel billiger wären als die U-Bahn. Ich finde es auch richtig, dass zumindest
der eine Punkt im Masterplan Verkehr steht.
Auf jeden Fall steht im Masterplan, dass diese
Straßenbahnlinien wieder einmal verschoben werden. Man muss sich das genau
anschauen. Ich weiß nicht, wie es bei den Autobahnen vor sich geht. Offenbar
stehen da viel mehr Lobbyisten dahinter. Die S1, die S2, die A23 oder gar die
A24 kommen allesamt schon viel früher. Autobahnen sind offensichtlich wichtig.
Man sieht die Dinge aus der Lenkradperspektive: Alle fahren angeblich immer mit
dem Auto. Dabei weist die Stadt Wien selbst nach, dass nur 34 Prozent
aller Bewegungen in Wien im öffentlichen Raum mit dem Auto erfolgen. Alle
anderen geht zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder mit den Öffis. Trotzdem hat
man für die S1, S2, A23 und A24, Lobau-Autobahn, offenbar das Geld. Das muss
man nämlich nicht selbst bezahlen, sondern das zahlt der Bund, und daher wird
das einfach schnell umgesetzt.
Wir sagen: Nein! Dieses Geld soll in den öffentlichen
Verkehr, in die Verkehrsberuhigung und in die Verbesserung des öffentlichen
Raums investiert werden. Wir brauchen viel mehr Bäume, wir brauchen viel mehr
Parkanlagen, wir brauchen viel mehr schöne Plätze in Wien. Und schöne Plätze
findet man sicherlich nicht an der der A23, und ganz sicher nicht an der S1
oder am Tunnel durch die Lobau. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Eine schöne Geschichte im
Masterplan Verkehr ist zum Beispiel die Verkehrserregerabgabe. Die
Verkehrserregerabgabe spukt quasi durch den Masterplan. Diesmal ist darin zu
lesen: „Die Verkehrsanschlussabgabe wird aufgegeben zugunsten der
Verkehrserregerabgabe.“ – Wir haben vor Kurzem nachgefragt, ob es die
Verkehrserregerabgabe gibt und ob diese auch eingehoben wird. Dabei stellte
sich heraus, dass es sie gar nicht gibt. Sie wird gar nicht eingehoben, weil es
dafür in Wien keine gesetzliche Grundlage gibt. Es heißt aber immer, dass die
Verkehrserregerabgabe kommen muss und
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