Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 115
Fünf-Euro-Note herausgenommen haben, wenn es sich um einen beschmierten Postkasten gehandelt hat. – Es ist also wirklich fast unglaublich, mit welch einfachen Mitteln man diese Stadt sicherer machen könnte! Es gibt noch zwei weitere Fallbeispiele der Universität Groningen in diesem Zusammenhang; ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen.
Ich komme nun auf die Bettelei mit Hunden zu
sprechen: Ich bitte, auch dieses Problem ernst zu nehmen! Wir haben
mittlerweile an die fünf Tatbestände betreffend das Bettelverbot. Wirklich
weiter kommen wir damit aber nicht. Und es wird nicht nur auf dem Karlsplatz
gebettelt. Ich selbst war in der Wollzeile erst vor Kurzem auf engsten Raum mit
vier Bettlern konfrontiert. – Sie aber schaffen keine Lösung des Problems,
und zwar weder für die Hilfsbedürftigen in dieser Stadt noch für die Passanten,
die belästigt werden. Ich meine, ein generelles Bettelverbot würde viel zur
Lebensqualität aller Bevölkerungsgruppen in dieser Stadt beitragen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Auch ein Alkoholverbot würde uns an Hotspots in
dieser Stadt sehr viel weiter bringen, insbesondere auf dem Karlsplatz. Es wäre
sehr sinnvoll, entweder durch eine ortspolizeiliche Verordnung oder mit einer
Änderung des Landes-Sicherheitsgesetzes und einer Durchführungsverordnung auf
Grund des Landes-Sicherheitsgesetzes solche Bettelverbotszonen einzurichten.
Das Verhalten in dieser Passage wäre dann ganz anders, und zu machen wäre es
ganz leicht.
Es gibt dort viele Geschäftslokale, die Alkohol
vertreiben. Die Unternehmer sind Mieter, und somit kann man das
selbstverständlich vertraglich regeln. Und wer mit Alkohohl dort hinkommt, ist
überhaupt nicht besonders schützenswert.
Auch ein Rauchverbot würde das Klima in dieser
Passage wesentlich verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass alle Mitarbeiter,
die dort ihren Dienst versehen, allen voran die Polizei, aber auch die
Ordnungsdienste des Magistrats oder der Wiener Linien, die U-Bahn-Aufsicht und
auch „Help U“ wirklich versuchen, dort beste Arbeit zu leisten. Wir haben
aber nichts davon, wenn Sie zehn Jahre lang erklären, wie motiviert die
Mitarbeiter sind, wenn wir letztlich keinen Erfolg haben. Ich meine, es muss
sich eine gewisse Anzahl von teils Uniformierten und teils nicht Uniformierten
dieses Problems annehmen. So wäre etwa auch eine Stadtwache sehr geeignet, dass
man zu einer höheren Lebensqualität auf dem Karlsplatz kommt! (Beifall bei
der ÖVP.)
Sehr verehrte Damen und Herren! Ich komme zum Ende
und appelliere an die Mehrheitsfraktion in diesem Saal: Drehen Sie an allen
Rädchen, die erforderlich sind, um dieses Problem in den Griff zu bekommen!
Packen Sie es an, und zwar mit einem sicherheitspolitischen, einem
gesundheitspolitischen und einem kommunalpolitischen Ansatz! Bringen Sie den
notwendigen politischen Mut und die notwendige politische Kraft auf und bemühen
Sie sich, auf dem Karlsplatz zum Erfolg zu kommen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Hora. Ich erteile es ihm.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich habe immer das Gefühl, wenn eine Dringliche
Anfrage nach § 36 der Geschäftsordnung gestellt wird, dass es da um ein
sehr wichtiges und ganz dringendes Thema geht. Unser heutiges Thema ist zwar
außerordentlich dringend, ich glaube aber nicht, dass die Diskussion, die hier
immer wieder stattfindet, sozusagen zu einem Permanentthema werden sollte.
Die Freiheitlichen haben sich darauf eingeschworen,
Kollege Gudenus will gerne dieses Thema behandeln. Und er kann seine Diskussion
hier auch gerne haben! Er hat das Thema diesmal allerdings in eine andere
Richtung verpackt. Er hat das Thema bei der Antragstellung nicht in die soziale
Richtung, sondern in die technische Richtung gelenkt. Allerdings habe ich das
Gefühl, dass viele hier im Saal gar nicht wissen, wo die Karlsplatzpassage
überhaupt ist. Viele verwechseln verschiedene Örtlichkeiten in dieser Stadt,
und viele wissen nicht, dass zum Bespiel die Opernpassage an die
Karlsplatzpassage andockt: Das ist nicht das Gleiche! Und die Karlsplatzpassage
besteht auch aus einem zweiten Teil, nämlich der so genannten Westpassage, der
vor Jahren gestaltet wurde. Das scheint hier untergegangen zu sein!
Kollege Gudenus! Ich habe gesehen, dass Sie mit dem
Laptop heraus gekommen sind. Ich kann es einfach machen und nenne Ihnen die
Internetseite. Sie heißt „www.publicartvienna.at“. Dort können Sie nachschauen
und sich über die Westpassage informieren. Ich habe hier auch ein paar
Ausdrucke gemacht.
Sie haben gesagt, dass der ganze Umbau nichts bringen
wird. Ich sage Ihnen: Es gibt die Westpassage schon seit längerer Zeit. In
dieser Westpassage befindet sich eine komplette Spiegelwand. Diese Spiegelwand
ist ein Kunstwerk. Sie wurde von dem Künstler Ken Lum geschaffen. (GR
Mag Wolfgang Jung: Ist er ein bekannter Künstler?) Ob er bekannt ist
oder nicht, tut nichts zur Sache! Er ist ein Künstler und … (Zwischenruf
von GRin Veronika Matiasek.) Das glaube ich weniger! Ich habe mir das schon
öfters angeschaut, und ich benutze diese Passage sehr oft, Frau Kollegin. Es
ist schon möglich, dass Sie mit manchen Zahlen vielleicht nicht mitkommen! Dort
werden zum Beispiel auch „Verliebte in Wien“ gezählt. Diese Zahl ist vielleicht
für Sie nicht interessant! Das kann schon sein! Aber es werden ja ganz
verschiedene Zahlen dort gezeigt. Gerade anhand dieser Art von Kunstwerk sieht
man, dass das gleichzeitig auch ein Informationssystem sein kann.
Damit sind wir wieder beim
Ausgangspunkt und bei Kollegen Gudenus gelandet, der gesagt hat, dass er sein
Wissen aus der Zeitung aus Zeitungsartikeln bezieht. Ich weise jetzt nicht wie
mein Kollege Wagner auf die Verwechslung von 13 und 31 hin. Das ist eine andere
Thematik. Aber ich meine, man sollte, wenn man sich schon Informationen aus der
Zeitung holt, auch in die Tiefe gehen und diverse Informationen auch
hinterfragen und
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