Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 115
das habe man jetzt ohnedies alles gemacht, bitte, das ist ja traurig, denn es ist doch ein Armutszeugnis für diese Stadtverwaltung, dass der Rechnungshof so was aufzeigen muss, und dann sagt man, wir haben ja ohnedies darauf reagiert.
Es wurde auch nicht festgelegt, wann die
Überweisungen von den Krankenanstalten zu erfolgen haben. Das hat man denen
überlassen, wann man es halt macht. Dass da sehr vieles nicht gekommen ist, ist
natürlich auch selbstverständlich.
Meine Damen und Herren der SPÖ, so locker mit dem
Geld der Bürgerinnen und Bürger umzugehen, ist sicher nicht die richtige Art. (Beifall
bei der ÖVP.)
Wien richtete auch keinen Fonds mit eigener
Rechtspersönlichkeit ein und versucht jetzt - unter Nichteinhaltung der
Handlungsvorschriften – voranschlags-unwirksam auf einem Ansatz des KAV zu
buchen, obwohl ein eigener Ansatz im Budget und ein eigenes Konto vorgesehen
waren. Und da sieht man auch wieder, wie langsam die Mühlen der
Mehrheitsfraktion mahlen: Dieser Umstand wurde bereits vom Kontrollamt 2003
festgestellt, es musste dann 2006 der Rechnungshof kommen, um es neuerlich
aufzuzeigen, bis man sich endlich bequemt hat, hier eine Änderung vorzunehmen.
Meine Damen und Herren der Mehrheitsfraktion, man
sieht sehr deutlich: Nur dann, wenn Sie unbedingt müssen, sind Sie bereit, Fehler
einzugestehen und eventuell zu korrigieren. Und ich sage es noch einmal, diese
Fehler, die hier passieren, gehen alle zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger.
Meine Damen und Herren, auch sehr interessant ist,
dass die Wiener Patientenanwaltschaft den Patienten die Stellungnahme der
Krankenanstalten nur in Ausnahmefällen zur Verfügung stellte. Meine Damen und
Herren, wo ist Ihre so gepriesene Transparenz?
Darüber hinaus ist auch die Höhe der Entschädigungen,
insbesondere die Zusammensetzung der Komponenten Schmerzensgeld, Fahrtkosten,
Medikamente nicht vollkommen nachvollziehbar. Auch hier wieder: Wo ist die
Transparenz? Es hat auch der Rechnungshof festgestellt, dass die Wiener
Patientenanwaltschaft keine Jahresabrechnung vorweisen kann.
Also, meine Damen und Herren, all das, was der
Rechnungshof aufzeigt, ist wahrlich keine Erfolgsgeschichte, und vielleicht ist
das der Grund, dass Sie das nicht hören wollen, und daher so wenige anwesend
sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Zum Vollzug des
Pflegegeldgesetzes haben einige Vorredner Bezug genommen, daher kann ich nur
sagen: Wer in Wien einen Antrag auf Pflegegeld stellt, muss sich einmal auf
zwei Dinge einstellen. Erstens ein kompliziertes Verfahren und zweitens ein zu
langes Verfahren.
Ich habe heute von Kollegen
Stürzenbecher vernommen, es werde jetzt alles anders. Ich hoffe, das stimmt so.
Wir werden sicher beim nächsten Rechnungshofbericht sehr genau darauf achten,
ob das tatsächlich der Fall ist, denn eine Verfahrensdauer, bei welcher
42 Prozent länger als 3 Monate warten müssen, ist eigentlich
unakzeptabel, noch dazu, wo man weiß - und das hat meine Kollegin Pilz schon
gesagt -, in welch schwieriger Situationen Menschen sind, die Pflegegeld
beanspruchen müssen.
Das ist wirklich zynisch und
lässt schon den Gedanken aufkommen, das dauert halt recht lange, und vielleicht
brauchen wir dann überhaupt nicht zu zahlen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Das ist unerhört!) Bitte? (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Aber bitte, reden Sie weiter!) Ja, wenn Sie noch
etwas sagen, ich höre ja gerne zu und ich antworte auch gerne. Aber der Gedanke
muss einem schon kommen, wenn fast ein Drittel, bitte, länger als 6 Monate
warten muss.
Frau Stadträtin, es
wundert mich, dass Sie da so ruhig sind, denn eigentlich müssen Sie da sehr
beschämt sein, weil das alte Menschen oder sehr kranke Menschen sind, die
Pflegegeld beanspruchen. Und wenn sie 6 Monate warten müssen, und zwar ein
Drittel der Bürgerinnen und Bürger, die in dieser Situation sind, so ist das
wahrlich ein Skandal. (Beifall bei der ÖVP)
Meine
Damen und Herren, es gibt eine ganze Reihe von Kritikpunkten. Aus zeitökonomischen
Gründen, und nachdem schon vieles gesagt wurde, möchte ich da nicht weiter
darauf eingehen. Eines muss ich aber schon sagen, es wäre eine Pflichtlektüre
für alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, weil hier wirklich sehr viel
aufgezeigt wird, und weil man aus diesen Berichten auch sehr vieles lernen
kann. Die Empfehlungen sind umfassend, sie sind sehr präzise.
Herr Präsident, mein Kompliment für diese wirklich
eindrucksvolle Arbeit. (Beifall bei der
ÖVP.) Und ich kann nur hoffen, dass die Mehrheitsfraktion alle diese
Empfehlungen umsetzt.
Meine Damen und Herren, wir, die Wiener ÖVP, nehmen
daher die Berichte sehr gerne zur Kenntnis und ich danke nochmals, Herr
Präsident, Ihnen und Ihrem Team für die profunde Arbeit, und nachdem das
Jahresende vor der Tür steht, darf ich Ihnen auch namens meiner Fraktion
gesegnete Weihnachten und ein erfolgreiches Neues Jahr wünschen. (Beifall bei der ÖVP)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Herr GR
Mag Reindl.
GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr
Präsident!
In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit, weil um
16 Uhr haben wir eine Dringliche Anfrage, werde ich mich etwas kürzer
halten, damit Sie auch noch zu Wort kommen, denn sonst müssen Sie zwei, drei
Stunden warten, und das will ich Ihnen eigentlich nicht antun an einem Freitag
Nachmittag.
Allgemein möchte ich sagen, dass
ich glaube, dass die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien, dem Kontrollamt
und auch dem Rechnungshof hervorragend ist, und dass vor allem auch Kontrollamt
und Rechnungshof auf eine sehr beispielhafte Art und Weise die Prüfaktivitäten,
also den Prüfungsplan, abstimmen, aber auch abstimmen, was die
zwischenmenschlichen
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