Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 115
Rechnungshof sagt, überwiesen die Rechtsträger, also der Wiener Krankenanstaltenverbund, die Patientenentschädigungsbeiträge auf ein von der Stadt Wien geführtes Bankkonto. Das sind 73 Cent pro Tag im Spital, und mit einer Deckelung von 28 EUR, glaube ich, wird das überwiesen. Auf diesem Konto war eine Abgrenzung der ausschließlich zu Entschädigungszwecken heranziehbaren Fondsmittel zu den übrigen für andere Zwecke des Landes Wien zu verwendenden Mitteln nicht gegeben, und die auf den Patientenentschädigungsfonds entfallenden Zinsen wurden weder errechnet noch gesondert ausgewiesen.
Das ist, wie soll man sagen, zumindest Schlamperei.
Und wenn hierzu eine Forderung erhoben wird, dass es künftig eine
Jahresabrechnung geben soll und das erfüllt wird, dann kann ich auch nicht
sagen, nun ja, da gibt es verschiedene Sichtweisen.
Manche Dinge im Gesundheitsbereich, wo ich auch tätig
bin, sind Gott sei Dank in Erfüllung, sagen wir einmal so, und werden weiter
kontrolliert. Bei manchen können wir ja nur vertrauen, weil wir die Einsicht
nicht haben, wie die laufenden Indirektprojekte jetzt abgewickelt werden. Da
kann man nur hoffen oder weiterhin kontrollieren, und kontrollieren werden wir
mit Sicherheit. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als nächste
Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Korosec. Ich erteile es ihr.
GRin Ingrid Korosec
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wertschätzung durch Worte, das ist das eine, aber vor
allem zeigt man Wertschätzung durch Taten. (Beifall bei der ÖVP.) Und
das Geringste, wodurch man Wertschätzung zeigen kann, ist, wenn der Präsident
des Rechnungshofes hier in diesem Haus ist, dass man zumindest anwesend ist.
Aber von der Mehrheitsfraktion dieses Hauses, die ja in erster Linie mit diesen
Berichten konfrontiert wird, sind sehr viele abwesend, und da muss ich sagen,
das ist für mich zu wenig Wertschätzung. (Beifall bei der ÖVP.)
Rechnungshofberichte, wenn sie hier landen, meine
Damen und Herren, sind nicht mehr taufrisch. Kollege Ebinger hat, glaube ich,
gesagt, wir behandeln heute etwas, was ein Jahr, eineinhalb Jahre alt ist. Und
auch in der Öffentlichkeit wurden natürlich diese Berichte schon diskutiert,
heute kommen sie in den Gemeinderat.
Hier sind Veränderungen angezeigt, wir haben das ja
schon öfters hier diskutiert, und ich hoffe, dass auch da einmal Taten folgen
werden. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Mit den Veränderungen fangen wir nicht
erst jetzt an, sondern wenn der Bericht da ist!) – Ja, aber es sollen
überhaupt Änderungen kommen, sodass der Bericht auch früher in den Gemeinderat
kommt. Ich meine, es soll ja etwas taufrisch sein, wenn man es diskutiert, (Beifall
bei der ÖVP.) und nicht bereits eineinhalb Jahre alt, wo das ganze schon
bald in Vergessenheit gerät, wo schon die nächste Prüfung schön langsam
ansteht.
Ich erwarte mir hier eine raschere Abwicklung, um
Missstände abzustellen, und es zeigen ja diese Berichte, dass es eine Reihe von
Missständen in dieser Wiener Stadtverwaltung gibt.
Ich möchte auch ganz klar darauf hinweisen, wie
wichtig und wie gut es ist, dass es dieses Kontrollorgan Rechnungshof gibt, der
auf sehr sachliche und sehr objektive Weise prüft. Und gerade als
Oppositionspolitikerin ist mir das ganz besonders wichtig, weil uns ja immer
wieder von der Mehrheitsfraktion, wenn wir Missstände aufzeigen, gesagt wird,
wir polemisieren, wir skandalisieren. Und daher ist es sehr gut und daher
schätze ich die Aufgabe des Rechnungshofes so besonders, weil eben hier
aufgezeigt wird, aber auf der anderen Seite nicht nur aufgezeigt wird - und das
ist ganz besonders wichtig -, sondern auch Empfehlungen gegeben und sehr viele
Vorschläge gemacht werden.
Und es kann nicht so sein, wie es leider Gottes auch
von der Mehrheitsfraktion oft gemacht wird - natürlich werden Veränderungen
vorgenommen, die unbedingt notwendig sind –, dass es eine Reihe von
Empfehlungen gibt, über die hinweg man zur Tagesordnung übergeht und sagt, nun
ja, wir sind wir. Also, da ändert sich einfach nichts.
Diese Einstellung, meine Damen und Herren der
Mehrheitsfraktion, gehört abgelehnt und ich meine, sie wird auch abgelehnt,
spätestens im Jahr 2010. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber bevor ich auf die Berichte eingehe: Dank ist ja
schon gesagt worden, aber persönlich möchte ich das doch auch noch machen. Ich
danke Ihnen, Herr Präsident, aber auch Ihrem Team, das ja in erster Linie diese
Arbeit verrichtet, ganz besonders herzlich für ihre Tätigkeit. (Beifall bei
der ÖVP.)
Die Berichte sind wirklich eine gute Grundlage, eine
Fundgrube und Unterstützung für unsere Kritik, und damit auch eine Chance der
Veränderung. Besonders bedanken möchte ich mich gerade für die
Lösungsvorschläge, ich habe das schon erwähnt, weil das macht ja die Qualität
der Berichte im Besonderen aus.
Nachdem von meinen Vorrednern schon eine ganze Reihe
von Punkten angeführt wurde, möchte ich noch einiges zur Patientenanwaltschaft
sagen, weil das doch für mich eigentlich ein Bereich ist, den man sehr ernst
nehmen muss und wo man sieht, wie eigentlich mit dem Geld der Bürgerinnen und
Bürger umgegangen wird. Denn wenn man bei der Überprüfung des
Patientenentschädigungsfonds feststellt, dass schon einmal die Erlassung der
Ausführungsgesetze zu spät erfolgt, und man dadurch, weil eine Frist von sechs
Monaten gesetzt wird, nicht in der Lage ist, innerhalb von sechs Monaten dieses
Gesetz zu realisieren und dass man damit 200 000 EUR, bitte,
200 000 EUR, den Wienerinnen und Wienern wegnimmt, dann ist das schon
ein Skandal. (Beifall bei der ÖVP.)
Außenstände von rund 900 000 EUR - Kollege
Ebinger hat das auch gesagt - wurden nicht urgiert, das ergibt einen
geschätzten Zinsverlust von 50 000 EUR.
Und wenn Sie, Herr Kollege
Stürzenbecher, sagen,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular