Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 115
WIFO, die Industriellenvereinigung et cetera strafen möglicherweise sogar mich insofern Lügen, als die Vorhersagen noch viel schlimmer sind. Das will sich niemand vorstellen, und es will auch niemand die allgemeine Panik. Dennoch ist es notwendig, gerade jetzt in Wien gegenzusteuern. Beispiele, wie man das bewerkstelligen kann, sind genug gekommen: Vorziehen von Investitionen im Schul-, Kindergarten- und Amtshaussanierungsbereich sowie im Gesundheitsbereich. Außerdem sollte man gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht auf die Kultur vergessen. Es zahlt sich aus, wenn die Stadt Wien in diesen Bereich investiert.
Dennoch ist es notwendig, dass die Stadt Wien auch
auf politischer Ebene Lobbying-Arbeit betreibt, denn ansonsten kommt es
tatsächlich so weit, dass man mit einem Budget der leeren Kassen nicht allzu
viel gestalten kann. Aber ich will einfach nicht akzeptieren, dass dieser
oberste Prozentsatz von Menschen, dem es in den vergangenen 10 Jahren gelungen
ist, ihren Reichtum um 50 Milliarden EUR zu vermehren, nicht dazu beitragen
muss, diese Krise zu bewältigen! Das ist ein Skandal! In diese Richtung müsste
auch die Wiener SPÖ bei ihrem Bundeskanzler anklopfen, dass sich dieser das
nicht länger gefallen lässt. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Jetzt spanne ich den Bogen hinüber zu den Bezirken,
die heute auch ein Teil des allumfassenden Punkts 149 sind. – Gerade mit
der jetzt vorgeschlagenen Erhöhung sollen auch die Investitionen in den
Bezirken leichter gemacht werden. Wir haben uns lange auch fraktionsintern
überlegt, ob wir den diesbezüglichen Antrag unterstützen beziehungsweise diesen
gemeinsam einbringen werden. Ich möchte dann später kurz dazu kommen, warum wir
das nicht tun. Dennoch werden wir selbstverständlich zustimmen, weil ich
glaube, dass eine Erhöhung der allgemeinen Budgetmittel für die Bezirke um
4 Millionen EUR zumindest einmal ein kleiner Schritt ist, der
voraussichtlich nicht der letzte sein wird.
Ich schicke gleich vorweg: Wenn ich einen Antrag mit
unterstütze, dann ist es meiner Meinung nach ein bisserl unlauter, wenn ich in
der nächsten Sitzung oder in der übernächsten Sitzung gleich wieder einen
Antrag einbringe und sage, dass das nicht gestimmt hat und wir mehr Geld
brauchen. Und ich sage Ihnen: Wenn man die KDZ-Studie aufmerksam liest, dann
kann man feststellen, dass die 4 Millionen EUR für die Bezirke zwar
notwendig sind, dass das aber zu wenig ist. Und wir Grüne werden es uns nicht nehmen lassen, immer wieder darauf hinzuweisen,
dass leider nur ein Teil der vom KDZ ausgewiesenen Summen in der Art und Weise
befriedigt wurde, wie wir uns das vorstellen.
Das KDZ hat einen bemerkenswerten Satz dazu
geschrieben, dass nämlich bei der Betrachtung der Gesamtansicht das Schulsanierungspaket
ausgenommen wurde, weil es kreditfinanziert ist. – Nur weil etwas
kreditfinanziert ist, heißt es aber nicht, dass es nichts kostet! Und das
trifft schon gar nicht auf die Bezirke zu! Und damit es uns leichter fällt,
zukünftig weiterhin gemeinsam an der Bezirksmittelverordnung zu arbeiten,
bringe ich einen Beschlussantrag ein, gemäß welchem sich der Gemeinderat dafür
aussprechen möge, die finanzielle Lastenverteilung für das gesamte
Schulsanierungspaket vom Verhältnis 60 Prozent Bezirke und 40 Prozent
Zentralbudget auf 30 Prozent Bezirke und 70 Prozent Zentralbudget zu ändern.
Ein weiterer Punkt betrifft – und da haben wir
in Summe noch eine gemeinsame Unschärfe, die wir bis zur
Bezirksmittelverordnung noch ausdiskutieren müssen – die beiden Investitionstöpfe
generell, sowohl den Investitionstopf betreffend 8,5 Millionen EUR als
auch den Investitionstopf bezüglich der in dieser Art und Weise neu auf die
Bezirke zukommende Aufgabe der Schaffung von zusätzlichen Hort- und
Kindergartenplätzen durch Adaption und Umbau. Die Idee ist einfach: Mehr
ganztägige Schulen schaffen, dadurch werden Horte frei. Und Horte in
Kindergärten umbauen erspart in Summe natürlich den Neubau von Kindergärten.
Letztlich handelt es sich jedoch um die Neuschaffung von Kinderbetreuungsplätzen,
und es wäre mir neu gewesen, dass das eine Aufgabe der Bezirke ist.
Jetzt muss man die zusätzlichen 5 Millionen EUR
der Bezirke betrachten: Ist das Geld, das die Bezirke bekommen und zusätzlich
ausgeben können, und legt die Gemeinde Wien zu diesem Geld aus dem
Zentralbudget Geld dazu? Dann hätten die Bezirke wirklich mehr Geld! Es ist
allerdings durchgeklungen, dass das ein Investitionsbudget ist, das im Sinne
der 60 zu 40-Aufteilung am Ende des Jahres refundiert werden muss.
Dass also die Bezirke, erst wenn sie 12 Millionen EUR ausgegeben
haben, 5 Millionen EUR zurückbekommen. In diesem Fall bedeutet das
eine zusätzliche Belastung für die Bezirke, die sie nach der KDZ-Studie
eigentlich nicht tragen können.
In diesem Sinne wird sehr viel davon abhängen, wenn
wir uns den heutigen Beschluss- und Resolutionsantrag ansehen, wie die
Bezirksmittelverordnung letztlich aussehen wird, ob es sich um ein echtes
Bezirksunterstützungspaket handelt oder aber ob es sich um ein
Scheinbezirksunterstützungspaket mit der Konsequenz handelt, dass die Bezirke
am Ende weniger Geld zur Verfügung haben als jetzt.
Ich erinnere daran, dass es noch im Jahre 2007 einen
allgemeinen Unterstützungstopf für Kindergarteninstandhaltung, Kindergärten und
Schule gegeben hat, der, wie ich meine, in der Größenordnung von etwa
8 Millionen EUR gelegen ist. In den Jahren davor lag er bei
4 Millionen EUR, bei 7 Millionen EUR und bei
3 Millionen EUR. Es ist also jetzt wirklich verwegen, davon zu
sprechen, dass die Bezirke automatisch mehr Geld erhalten. Ich hoffe jedoch im
Sinne der bisherigen konstruktiven Zusammenarbeit tatsächlich auf das Beste!
Und wir werden ja bei der Bezirksmittelverordnung sehen, welche Auslegung
letztlich zum Tragen kommt.
Nachdem die Wirtschaftskrise aber
in Summe nicht absehbar ist, ist natürlich auch nicht absehbar, wie sich das
Budget des Landes und der Gemeinde Wien und in Folge natürlich auch die
Bezirksbudgets entwickeln werden. Auch die weitere Kopplung an die Kommunalsteuer
ist bei einer angenommenen steigenden Arbeitslosigkeit
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