Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 115
ist Herr GR Mag Spitzer. Ich erteile es ihm.
GR Mag Gerhard Spitzer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Es gibt ernste Zeiten, und es gibt lustige Zeiten.
Jetzt sind ernste Zeiten, jetzt ist nicht die Zeit zum Streiten, und jetzt ist
schon gar nicht die Zeit für Witzchen und witzige Taferln! Diese Witze gehen
nämlich in der Regel zu Lasten der Betroffenen, und das werden wir nicht
zulassen! (Beifall bei der SPÖ.)
Kollege Bacher-Lagler hat sehr eindeutig die
betriebliche Seite erläutert. Lassen Sie mich jetzt einen zweiten wichtigen Ansatz
einbringen, der sozusagen im Bereich der Menschen liegt. Ich bin nicht ganz bei
Kollegen Aichinger, und ich glaube, der Großteil der Wirtschaftsforscherinnen
und Wirtschaftsforscher bringt es mittlerweile auf einen anderen Punkt. Die
Botschaft lautet: Geht es den Menschen gut, dann geht es der Wirtschaft
gut. – Das ist der Ansatz!
Aber ich bin sehr beim Herrn Bürgermeister, der vor
Kurzem den klugen Satz gesagt hat: Politik zum Wohle der Menschen muss möglich
sein. – Daher setzt gerade Wien
ein ganzes Paket an Maßnahmen, um den Menschen zu helfen, die sich entweder in
sozialer Notlage befinden oder davon bedroht sind.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich weiß schon, dass
Sie nicht gerne die Budgetansätze hören. Ich erwähne sie trotzdem. Erstmals
beträgt der Budgetansatz im Sozialbereich mehr als eine Milliarde Euro. Das ist
nicht nichts, und das lassen wir uns auch nicht schlecht und gering reden! (Beifall bei der SPÖ.)
Mit dieser sehr deutlichen Steigerung von über
20 Prozent im Sozialbereich gegenüber dem Jahr davor können wieder
zahlreiche Leistungen der Stadt weiter ausgebaut und betrieben werden. Ich
denke etwa an den Bereich der Sozialhilfe. Wir alle wissen, dass
bedauerlicherweise die Zahl der Menschen, die zwar in einem Arbeitsverhältnis
stehen, aber davon allein nicht leben können und Sozialhilfe bekommen,
ansteigt. Und gerade deswegen knüpft Wien das soziale Netz noch enger und
erhöht die Sozialhilfe um rund 3,5 Prozent. Dieser Bereich allein macht
rund 340 Millionen EUR aus.
Ein zweiter Punkt, der schon angesprochen wurde, ist
gerade jetzt wichtig, nämlich das Geld fürs Heizen. Es ist natürlich
erfreulich, wenn der Gaspreis derzeit sinkt, trotzdem hat Wien den
Heizkostenzuschuss von 100 EUR auf 200 EUR verdoppelt, geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Das müssen uns andere Bundesländer erst nachmachen!
Der Wiener Heizkostenzuschuss wird übrigens
zusätzlich zum Bundeszuschuss ausbezahlt, und Wien ist auch das einzige
Bundesland, das ganzjährig eine monatliche Heizbeihilfe in Höhe von 43 EUR
ausschüttet. Das macht in Summe allein 760 EUR fürs Heizen, und auch das
ist nicht nichts. Wien tut diesbezüglich etwas!
Dritter Punkt: Erhöhung des Landespflegegeldes um
rund 6 Prozent: Nach dieser Erhöhung steht den Menschen je nach Einstufung
bis zu 1 655 EUR monatlich zur Verfügung. Das macht insgesamt
64 Millionen EUR aus.
Kolleginnen und Kollegen! Der größte Brocken wird
über den Fonds Soziales Wien ausgeschüttet. Hiebei handelt es sich um diverse
Sozialleistungen in Höhe von 632 Millionen EUR, etwa für
Wohnungssicherungen, Wohnungslosenhilfe, Behindertenhilfe,
SchuldnerInnenberatungen und vieles andere mehr.
Ein wesentlicher, wenn nicht sogar der wesentlichste
Punkt ist allerdings die Investition in den Arbeitsmarkt, in die Ausbildung der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbst. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Wien investiert rund 64 Millionen EUR in die Qualifikation der Menschen.
Und darüber sind wir uns ja hoffentlich alle einig: Je besser die Menschen
qualifiziert sind, um so größer ist die Chance auf dem Arbeitsmarkt, dass sie
überhaupt einen Job haben und diesen behalten. Sie sind dann länger in einem
Dienstverhältnis, und letztlich verdienen sie dann auch mehr. Und genau das
wollen wir, denn umso mehr die Menschen verdienen, desto weniger muss die Stadt
nachschießen. Außerdem ist es, ehrlich gesagt, für die Betroffenen wohl nicht
lustig, wenn sie von Sozialleistungen und Unterstützungen leben müssen.
Es gäbe hier noch zahlreiche Beispiele dafür, dass Wien
gerade den Schwächsten hilft. Ich denke jetzt zum Beispiel an die Wohnbeihilfe
mit rund 93 Millionen EUR oder an den Mobilpass, dessen Beziehergruppe wir
ebenfalls erweitert haben.
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! All das in Summe
ist nicht nichts. Wien tut sehr viel. Das ist der Wiener Weg, und ich glaube,
das ist ein weltweit einzigartiger Weg, ein soziales Auffangnetz gerade für die
Menschen, die es brauchen. In Wien wird niemand im Stich gelassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die Aktuelle
Stunde ist beendet.
Bevor wir zur Erledigung
der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der
Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von
Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener Freiheitlichen eine, des Grünen
Klubs im Rathaus vier und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien sechs
eingelangt sind.
Von den GRen
DDr Eduard Schock, Dr Herbert Madejski, Mag Johann Gudenus und
David Lasar wurde eine Anfrage an den Herrn Bürgermeister betreffend
„Problemfall Karlsplatz" gerichtet. Das Verlangen auf dringliche
Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderäten
unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs 5
der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss
der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht
beendet – was wir annehmen –, wird die Gemeinderatssitzung zur
tagesordnungsmäßigen Behandlung der Dringlichen Anfrage unterbrochen.
Weiters
sind vor Sitzungsbeginn von Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus
und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien Anträge eingelangt. Den Fraktionen
wurden alle Anträge schriftlich bekannt
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