Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 46
angenommen.
Ich wünsche hier ebenfalls viel Spaß bei der Arbeit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 11 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Wiener
Festwochen GmbH. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Mit Kultur hat es
gestern geendet, mit Kultur beginnt es heute in der Früh. Ich ersuche um
Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück, zu dem wir dann getrennt abstimmen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Ich eröffne die Debatte. Als Erste hat sich
- mit den einzelnen Fraktionen vereinbart - Frau StRin Ing Leeb gemeldet.
Ihre Redezeit beträgt fünf Minuten. Ich nehme an, es ist eine Begrüßung. -
Bitte.
StRin Ing Isabella Leeb: Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Der Herr Bürgermeister ist leider nicht mehr hier. Sehr
geehrte Stadträtinnen und Stadträte! Werte Damen und Herren Abgeordnete!
Wir leben in einer wunderbaren Stadt. Als begeisterte
Wienerin habe ich dieses Amt sehr gerne angenommen und freue ich mich auf die
zukünftigen Herausforderungen. Gerade weil ich diese Stadt so liebe, möchte ich
es mit Theodor Heuss halten, der gesagt hat: „Der unangenehme Staatsbürger ist
das Ideal der Demokratie.“ - Ich kann unangenehm sein: Ich habe ein paar
Fragen, die meiner Meinung nach bessere Antworten verdienten als die, welche
die Verantwortlichen für diese Stadt zu geben imstande waren.
Wie kann es sein, dass eine Stadt 60 Millionen EUR
im Prater einbetoniert und so tut, als wäre nichts geschehen?
Wie kann es passieren, dass eine Stadt völlig
unsoziale Gebührenerhöhungen gegen die Wienerinnen und Wiener durchpeitscht,
und das zu einer Zeit der größten sozialen Bedrohungen, mit der wir weltweit
konfrontiert sind?
Wie kann es passieren, dass eine Stadt naive
Integrationspolitik betreibt und sich dann wundert, dass es im Zusammenleben
kracht?
Wie kann es passieren, dass eine Stadt massive
Missstände in der Psychiatrie totzuschweigen versucht?
Wie kann es passieren, dass eine Stadt
Kultursubventionen in Millionenhöhe und ohne Kontrolle an die eigenen Freunde
vergibt?
Wie kann es passieren, dass eine Stadt
verkehrspolitisch völlig konzeptlos agiert und über die Wienerinnen und Wiener
einfach drüberfährt?
Wieso akzeptiert man, dass eine Stadt PR-Gags und
Zeitungsfotos mit echter Politik verwechselt?
Wie kann es passieren, dass eine Stadt die
Gemeindebauten versandeln lässt, aber den Moloch Wiener Wohnen gleichzeitig in
Hochglanzbeilagen abfeiert und schönredet?
Und: Warum sagt unser Bürgermeister nichts dazu,
anstatt sich lieber als destruktiver Zwischenrufer in die Bundespolitik
einzumischen?
Meine Damen und Herren! Die SPÖ ist träge, satt und
zufrieden geworden. Sie reicht sich offenbar selbst in der Verwaltung ihrer
Macht und vergisst dabei die dringenden Antworten, die sie zu geben hätte. Das
muss sich ändern, dafür trete ich an. Daher kremple ich die Ärmel auf und packe
an, was in dieser Stadt anzupacken ist, das bin ich schließlich aus meinem
Beruf gewohnt. Anzupacken gibt es in Wien wahrlich genug!
Zum Thema Energiepreise: Es ist mehr als
unverständlich, dass uns allen in wirtschaftlich so schwierigen Zeiten von der
SPÖ Preiserhöhungen von mehr als 20 Prozent aufgebrummt werden. Das trifft
natürlich besonders die energieintensiven Branchen und vernichtet jede Menge
Arbeitsplätze. Hier ist die Stadt Wien gefordert, betriebswirtschaftlich
notwendige Erhöhungen in einem für Abnehmer erträglichen Ausmaß zu machen und
nicht sehenden Auges Arbeitsplätze und Betriebe zu vernichten. Gerade deswegen
werden wir uns die Ausgestaltung des Wiener Konjunkturpaketes auf Punkt und
Beistrich ansehen.
Zum Thema Gebührenerhöhung: Wien erhöht aber nicht
nur die Energiepreise, auch die für die Wirtschaft wichtigen Abgaben bei
Abfall, Wasser oder Parken wurden von der SPÖ in die Höhe geschnalzt. Die rote
Rathausmehrheit ignoriert dabei sämtliche Bedenken und Proteste und macht
Politik an den Menschen und Betrieben vorbei. Was passiert mit den
Mehreinnahmen durch die Gebührenerhöhungen? Wo werden diese reinvestiert?
Allein mit den Einnahmen aus der Erhöhung der Parkgebühr könnten die
wesentlichen internationalen Infrastrukturanbindungen Wiens um Jahre vorgezogen
und damit Tausende neue Arbeitsplätze in Wien geschaffen werden.
Zum Thema
Wirtschaftsförderung: Es fehlt an strategischer Ausrichtung. Es gibt einen
Dschungel an Förderinstitutionen der Stadt Wien: WWFF, WAFF, departure, ZIT,
und wie sie alle heißen. Wir brauchen eine gezielte Betriebs- und
Industrieansiedlungspolitik, wir müssen Wien endlich von der Position als
Schlusslicht im Bundesländervergleich wegbringen, und wir brauchen eine
Forschungsförderung in Wien, die diesen Namen auch verdient. Die Förderungen
müssen helfen, in Wien Betriebe anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen.
Derzeit hat man allerdings den Eindruck, die SPÖ spielt nur Caritas für die
eigenen Sympathisanten.
Ich bin Baumeisterin, und ich entwickle gerne. Aber meine
Bauten haben einen Plan, ein System und sollen in sich Synergien enthalten:
Wirtschaftlichkeit mit Ästhetik, Wohnräume mit Wirtschaftsanbindung. Was die
Stadt Wien derzeit entwickelt, hat weder mit Wirtschaftlichkeit noch mit
Ästhetik zu tun.
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Sehr geehrte Frau Stadträtin, ich muss Sie unterbrechen. Die 5 Minuten
sind leider aus, das rote Lämpchen bedeutet immer das Ende der Redezeit; bitte
nicht böse sein. - Ein Schusssatz.
StRin Ing Isabella Leeb (fortsetzend):
Ein Schlusssatz - ich möchte gerne ein Schlussthema nennen ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Ein
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