Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 106
Kaufmann sollte man das durchaus vorsehen.
Zum Thema Altstadterhaltung: Wir werden im nächsten
Jahr die Spinnerin am Kreuz renovieren, und das finde ich sehr positiv.
Allerdings ist uns das Gesamtbudget der Altstadterhaltung zu wenig. Viele
Projekte, die bereits eine Förderungszusage haben, warten nämlich darauf, dass
endlich etwas geschieht.
Zum Thema Filmwirtschaft: Endlich wird die Vienna
Film Commission auf den Weg gebracht. Das ist gut, es ist für die
Filmschaffenden eine deutliche Erleichterung, den Drehort Wien zu ermöglichen
und für Erleichterungen in der Organisation zu sorgen. Im Gegensatz zu anderen
Ländern sollten sie sich auch als Organisation mit der
Mehrwertsteuerrückvergütung auseinandersetzen. Es ist derzeit meines Wissens
ungeklärt, wie es hier weitergehen soll.
Jetzt bekommt zwar die Filmwirtschaft mehr Geld, was
im Hinblick auf den Oscar-Gewinn von Stefan Ruzowitzkys „Die Fälscher"
positiv ist, aber ich glaube, diese zusätzlichen Mittel von mehr als
4 Millionen EUR werden in Anbetracht des ORF-Desasters nur ein
Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein sein. Denn zu gleicher Zeit wird
der ORF aus Sparsamkeitsgründen seine Fernsehfilmförderung um 20 Millionen
kürzen. Bekanntlich haben wir jetzt schon beim Filmfonds Wien drei Viertel der
Förderungssumme - bis jetzt 8 Millionen, nächstes Jahr 10 Millionen -
für Fernsehfilme aufgewendet. Wenn man dann die 20 Millionen sieht, wird
es leider Gottes nicht mehr Geld für die Filmwirtschaft sein. Dass man in
Zukunft mehr österreichische Filme bei uns wird sehen können, bezweifle ich in
dieser Situation. Ich denke aber, dass es andere Länder gibt, die durchaus mehr
aus ihrer Filmwirtschaft machen. Hier ist als Beispiel Ungarn zu nennen.
Die Themen Gartenbaukino beziehungsweise Stadtkino
sind von den aktuellen Kontrollamtsberichten her noch gut im Gedächtnis, und
zwar besonders deshalb, weil es sich hier um die Vermischung der Tätigkeiten
der Geschäftsführer der Viennale handelt, da diese ja gleichzeitig die Besitzer
des Gartenbaukinos und des Stadtkinos sind. Ich möchte auch aufzeigen, dass die
Förderung für diese beiden Kinos mehr als 710 000 EUR beträgt und im
Gegensatz dazu die privaten Kinos nur 400 000 EUR bekommen. Die
Zukunft des Gartenbaukinos ist für mich offen, da, bei Tage betrachtet, dieses
Kino durchaus sehr sanierungsbedürftig ist. Die Rettung dieses stadteigenen
KIBA-Kinos dürfte noch Probleme für das Gartenbaukino mit sich bringen
beziehungsweise für die Wiener Kinolandschaft ein finanzielles Nachspiel haben.
Zum Thema Palais Kabelwerk: Ich finde es durchaus
spannend, dass laut einer OTS-Meldung vom Sonntag beziehungsweise laut der
gestrigen Rede der Frau Vizebürgermeisterin ein Teil der zusätzlichen
13 Millionen EUR im Bereich Kultur für das Projekt Kulturzentrum
Kabelwerk verwendet wird. Die Frage, die sich mir stellt, ist - es sind
offenbar schon wieder zu wenige Mittel vorgesehen, denn wir haben vorige Woche
390 000 EUR für einen Baufehler investiert -: Gibt es hier neue
Mittel oder Forderungen nach weiteren Zuschüssen?
Nun zu einem Projekt der SPÖ, der Herr Stadtrat hat
es schon kurz angeschnitten, und es ist auch ein Lieblingsprojekt der Frau
Kollegin Ringler: „Cash for Culture". Dieses Projekt wurde in Schweden
eingestellt, und derzeit wird in Holland geprüft, ob es eingestellt wird. Es
ist nicht ganz so, wie es ausschaut. 80 000 EUR haben wir dafür
vorgesehen, 60 000 EUR werden ausgeschüttet. Aber allein
11 000 EUR braucht das Wiener Volksbildungswerk für die Verwaltung!
Das ist ein relativ hoher Teil, und die Meldungen darüber, wer diese Bezieher
oder die zu Fördernden sind, kommen ausschließlich von der Gebietsbetreuung.
Dort gibt es keine Rahmenbedingungen dafür, unter welchem Titel die Förderung
erfolgt. Die Gebietsbetreuung sagt, der oder die bekommt etwas, und aus! Daher
finde ich, es ist schade um so ein Projekt. (GR Marco Schreuder: Was ist Ihr
Vorschlag? Das würde mich interessieren!)
Man muss hier durchaus neue Förderungsrichtlinien
aufstellen. Das müsste der Herr Stadtrat machen. Dann kann man sich überlegen,
ob dieses Projekt weiter gefördert werden soll.
Zu den Bezirksfestwochen: Kurz ist von Herrn Woller
angesprochen worden, dass die Bezirksfestwochen mehr Geld bekommen. Aber bis
jetzt haben die Bezirksfestwochen vom Volksbildungswerk rund
545 000 EUR bekommen. Wir wissen, es gibt jetzt einen neuen
Landtagspräsidenten, der auch Präsident des Volksbildungswerks ist, und er
möchte das auf neue Beine stellen. Doch wenn man 23 Bezirken je
10 000 EUR – sprich, 5 000 für die Werbung für diese
Veranstaltung und 5 000 für die Aufführung, sprich, für die Bühne -
innerhalb der Zeit vom 1. Juni bis zum 23. Juni vorschreibt, wird
jeden Tag irgendwo anders eine Veranstaltung abgehalten werden. Die Bezirke
haben das bis jetzt aber ganz anders gemacht. Sie haben das nämlich für
bestimmte Veranstaltungen bekommen, und es wurde ihnen nicht aufs Auge
gedrückt, dass sie jetzt plötzlich einen Tag Bezirksbühne machen sollen. Ich
glaube daher, hier liegt noch vieles im Argen. Da muss man sich wirklich überlegen,
ob dieses Projekt so, wie es jetzt angedacht ist, das Optimum ist.
Meine Damen und Herren! Wo Sie hinschauen, gibt es
negative Kontrollamtsberichte, und wenn man bedenkt, dass beim Prater-Vorplatz
rund 60 Millionen EUR in den Sand gesetzt werden, könnte man mit
diesem Geld wirklich auch vieles im Kulturbereich machen. Aber wo immer der
versprochene Impuls für die Kultur bleibt, mit dem Budget von
230 Millionen EUR beziehungsweise für den Rechnungsabschluss aus dem
Jahr 2007 können wir von der ÖVP keinen zusätzlichen Impuls für die Kultur
erkennen. Wir werden daher auch dem Budget nicht zustimmen. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das
Wort hat Frau GRin Mag Straubinger. - Bitte.
GRin Mag Sybille Straubinger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
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