Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 106
Sie dürfen sich ja nicht wundern, wenn wir versuchen,
hier in dieser Budgetdebatte auch darzustellen, was sich Positives in dieser
Stadt tut, was sich hier auf kulturellem und wissenschaftlichem Sektor
entwickelt. (GR Marco Schreuder: Das „Best of" ...!) Denn wenn
man Ihnen zuhört, dann ist das sozusagen eine einzige Problemliste, und das hat
schon etwas mit selektiver Wahrnehmung zu tun.
Vielleicht um nur auf ein paar angesprochene Punkte
auch einzugehen: Wenn die ÖVP, aber auch der Genosse, der Herr GR Schreuder
davon spricht (GR Marco Schreuder, mit Heiterkeit: Der „Genosse"
Schreuder?), dass die Musikschulen zu wenig sind und es sozusagen keine
Plätze gibt, dann muss man schon dazusagen - das wissen auch all jene
KollegInnen, die im Ausschuss Bildung, Jugend, Information und Sport sind -,
dass ja nicht nur die Musikschulen Plätze anbieten, um Musikinstrumente zu
lernen. Es gibt diverseste andere Träger, und ein ganz großer davon sind die
Volkshochschulen, die diese Kurse anbieten. Da gibt es eine enge Zusammenarbeit
mit dem Ressort Laska, und da gibt es auch Konzepte, dass man sich jetzt darauf
konzentriert, dass an den Musikschulen die Kinder und an den Volkshochschulen
primär die Erwachsenen lernen sollen.
Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, betrifft
das lange Warten auf eine Musikschule in Simmering. Da hätte man auch vorher
der Frau Vizebürgermeisterin zuhören können, denn sie hat sich sehr darüber
gefreut und auch explizit erwähnt, dass es mit Mai 2009 den Spatenstich für das
Bildungszentrum Simmering geben wird, wo neben der Bücherei und der
Volkshochschule auch eine Musikschule hineinkommen wird, und zwar mit einem
Budget von 16 Millionen EUR, das wir jetzt auch beschließen. Ich
glaube, das ist keine Kleinigkeit.
Man muss auch darstellen, was sich in diesem Budget
tut, und da sieht man sehr, sehr viel Positives. Ich kann mich an eine meiner
ersten Gemeinderatssitzungen erinnern, da ging es um das Budget 2005, zu dem ich
auch sprechen durfte. Ich habe damals gesagt - daran kann ich mich erinnern -,
dass ich mich sehr darüber gefreut habe, dazu zu sprechen, weil es eine
Erhöhung gab, weil damals das Budget von 174 Millionen EUR im Jahr
2004 auf 198 Millionen EUR angestiegen war und es somit ein Plus von
11 Prozent gegeben hatte. Das ist mittlerweile schon ein alter Hut, weil
das Kulturbudget jedes Jahr steigt.
Das Wissenschaftsbudget erhöhte sich von
206 Millionen im Jahr 2007 auf 217 Millionen. Der aktuelle
Voranschlag liegt bei 230 Millionen EUR. Das ist wieder einmal eine
hohe Steigerung, diesmal von 6 Prozent. (Beifall von Gemeinderätinnen
und Gemeinderäten der SPÖ. - GR Marco Schreuder: Tosender Applaus!) 230
Millionen, das ist ein Wert - wie auch der Herr Kollege von der ÖVP gesagt hat
-, den wir letztes Jahr im Rechnungsabschluss hatten. Wir wissen
erfahrungsgemäß - und ich wiederhole jetzt, was auch Kollege Woller schon
gesagt hat -, dass der Abschluss immer höher als der Voranschlag ist und dass
man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann, sondern sich eigentlich darüber
freuen sollte, dass dieser Rechnungsabschluss immer höher ist. Das freut ja an
sich alle Kulturpolitiker - mit Ausnahme der Volkspartei.
Aber es geht nicht nur um die Höhe des Budgets, es
geht natürlich auch darum, was inhaltlich damit passiert. Es ist ein Budget,
das zum einen den Ruf und die Bedeutung der Kulturstadt Wien sichert, das sich
aber auch weiterentwickelt, eines, das Traditionen absichert, die wir haben,
aber gleichzeitig auch offen ist für Neues. Es ist eines, das Stärken stärkt,
die wir haben - zum Beispiel auch im Theaterbereich -, das es aber auch
ermöglicht, neue Stärkefelder zu entwickeln. Es ist ein Budget, das Vielfalt
bietet, gleichzeitig aber auch Schwerpunkte setzt.
Es ist nicht möglich, alle Bereiche, die dieses
Kulturbudget umfasst - einige sind ja schon genannt worden -, die die
Kulturstadt Wien ausmachen, die die Kulturpolitik ausmachen, jetzt zu erwähnen.
Aber es ist uns sehr bewusst, dass jeder einzelne Bereich einen großen Anteil
daran hat. Nicht nur die Kulturschaffenden, auch die Verwaltung, alle, die hier
beteiligt sind, haben ihren Anteil an dieser Kulturstadt Wien. Danke auch
dafür! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn Herr Kollege Dworak keine Impulse sehen kann,
dann ist - was ja kurz schon erwähnt worden ist, immer sehr kurz ist das von
der Opposition zu hören - das Wiener Filmpaket, glaube ich, ein sehr kräftiger
Impuls. Das ist ein Beispiel für ein neues Stärkefeld, das wir in der Stadt
haben, und sicher auch ein Schwerpunkt für die nächsten zwei Jahre, mit
4,25 Millionen EUR mehr für den österreichischen Film, und zwar auf
allen Ebenen.
Das heißt, es gibt eine eigenständige
Fernsehfilmförderung - eine eigene Einrichtung beim Filmfonds Wien wird das
sein - mit eigenen Richtlinien und eigenem Budget. Es gibt eine Erhöhung des
Budgets des Filmfonds Wien um 2 Millionen EUR, das kommt den
österreichischen Filmproduktionen zugute, die in der Vergangenheit schon sehr
große Erfolge gefeiert haben. Es gibt eine Erhöhung der Filmförderung der
Kulturabteilung, die für Experimentalfilme, Dokumentationen und Kurzfilme
zuständig ist. Auch die Wiener Kinoförderung - Wien ist eine der ganz wenigen
Städte, in denen es so etwas überhaupt gibt - wird um 100 000 EUR
erhöht.
In dem Zusammenhang vielleicht auch kurz erwähnt sei
die Fortführung und Weiterführung des Stadtkinos, die jetzt geregelt ist.
Dieses hat mit Claus Philipp einen neuen Leiter, ist jetzt auch im Budget der
Stadt Wien und bekommt mehr Geld. Dort wird sicher auch ein Konzept
verwirklicht werden, das über die Filmvorführungen allein hinausgeht.
Auch noch ein Wort zum Antrag
„Human Rights Filmfestival": Da gab es Gespräche, das haben wir schon
gesagt. Es gibt auch eine schriftliche Beantwortung - seien Sie also nicht so
ungeduldig -, die im nächsten Gemeinderatsausschuss behandelt wird und in der
auch drinsteht, dass man sich darauf geeignet hat, dass es für das nächste
Jahr, und zwar schon im Jänner, eine Förderung geben wird und auch das
Filmfestival heuer stattfindet. Es wird ja auch irgendwie eröffnet. (GR
Marco
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