Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 106
Stadt, bekommt etwa 4,5 Millionen EUR. Alle
parteinahen Vereine gemeinsam bekommen 3 Millionen EUR, das
Donauinselfest natürlich im Besonderen 1,9 Millionen EUR. Das müssen
Sie Ihren Wählerinnen und Wählern erst einmal erklären! (StR Johann Herzog: Wir sind froh, dass Sie die Unterscheidung zwischen
Hauptfesten und irgendwelchen Kleinstfesten treffen!) - Entschuldigen Sie bitte, Sie
bagatellisieren jetzt die 30 000 EUR fürs Cajetan-Felder-Institut,
oder wie? Ich weiß schon, dass Ihnen das unangenehm ist! (StR Johann Herzog: Im Vergleich zu 1,9 Millionen EUR! Das
war nur ein Vergleich!) Aber vielleicht hätten Sie diesen Antrag nie
stellen sollen! Das wäre eine bessere Lösung gewesen! (StR Johann Herzog: Sie haben genauso Ihre Vereine, die Sie
unterstützen! Das ist dasselbe!) Ich kann das nur einer ganz seltsamen
Linie der FPÖ zuschreiben, dass Sie diesen Antrag stellen, weil Sie damit jede
Glaubwürdigkeit verloren haben, die ÖVP und die SPÖ in dieser Sache zu
kritisieren! Ich meine, das muss Ihnen doch klar gewesen sein! Ein schwerer
taktischer Fehler, aber nicht mein Problem! (GR
Dr Herbert Madejski: Frau Ringler, Sie sind ein Nebenschauplatz! Wir hören
schon auf!)
Reden wir über einen anderen wichtigen Schauplatz in
dieser Stadt. Das ist die Aus- und Weiterbildung im Kulturbereich. Mein
Vorredner hat das schon angesprochen. Es werden heute auch zwei Anträge
eingebracht. Auch wir haben in den letzten Monaten sehr viele Anträge
eingebracht und uns in Anfragen sehr intensiv mit dem Thema der Musikschulen
beschäftigt. Auch wenn die Musikschulen nicht im Kulturressort ressortieren,
sind sie wahrscheinlich doch ein ganz essenzieller Bestandteil von
Kulturpolitik in dieser Stadt, weil sie jener Breite an Menschen, die sich für
Kultur, für Kunst und für Musik interessieren, überhaupt erst ermöglichen,
Publikum und dann selbst Kultur- und Kunstschaffende zu werden. Es gibt viel zu
wenig Musikschulplätze in dieser Stadt, das ist bekannt. Wir setzen uns seit
vielen Jahren dafür ein, dass dieses Problem gelöst wird, aber wir können
leider hier überhaupt kein Interesse von Seiten der SPÖ erkennen, in diesem
sehr wichtigen Bereich Schritte zu setzen, Taten zu setzen.
Seit vielen Jahren etwa soll in Simmering eine neue
Musikschule gebaut werden und es ist noch immer nicht so weit. Wir wissen
mittlerweile auch aus Statistiken, aus Zahlen, die wir aus schriftlichen
Anfragen an die MA 13 haben, dass es in manchen Bezirken tatsächlich so
ist, dass nur ein Drittel all jener, die sich um einen Musikschulplatz
bewerben, einen bekommen. Das sind schon jene Personen, die diese Hürde, sich
zu bewerben, überhaupt genommen haben und sagen, sie wollen, und nicht jene,
die hören, es ist eh unmöglich und man kriegt keinen Platz an diesen Schulen
oder die vielleicht von wohlmeinenden Musikschullehrern oder Direktoren mit dem
Hinweis, dass es wirklich schwierig ist, weggeschickt werden. Damit geht viel
Talent verloren, damit geht viel an Breite für diese Stadt verloren. Aber es
hat auch konkrete Auswirkungen. Das Musikgymnasium zum Beispiel sagt, dass es
immer weniger junge Menschen aufnehmen kann, die das Eingangskriterium für das
Musikgymnasium überhaupt erfüllen, nämlich, dass man zwei Instrumente spielt.
Es ist schon schwierig genug, einen Platz in einer Musikschule für ein
Instrument zu bekommen, geschweige denn für ein zweites und so reich muss man
erst einmal sein, dass man sich diesen Privatunterricht leisten kann. Hier gibt
es wirklich viel Aufholbedarf. Auch wenn es nicht direkt in der MA 7
ressortiert, glaube ich, dass es ein zentrales Anliegen von uns
Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitikern sein muss! - Vielen Dank! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr
Mag Ebinger gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Gerald Ebinger
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Frau Kollegin Ringler hat natürlich völlig recht,
wenn sie sagt, wir haben 34 Komma irgendetwas Millionen (GRin Mag Marie Ringler: 32!), aber die 46 Komma irgendetwas
resultieren nur daraus, dass das auf Kredit ist. Die Stadt Wien hat das auf
Kredit. Eine Renovierung, noch eine Renovierung, unmittelbar danach auf Kredit,
wenn ich mich recht erinnere, auf Fremdwährungskredit und wenn sich die Zeiten
so entwickeln, wie sie sich entwickeln, wird auch das Ansparprodukt teurer
werden, wenn die Zinsen teurer werden, dann ist es noch teurer. Also wir werden
sehen. Ich glaube, dass es dann im Endeffekt teurer wird.
Ich möchte die Gelegenheit noch zu einem Satz nutzen,
dass unsere positive Einstellung zur Förderung von Forschung und Wissenschaft
herausgestrichen wird. Bei aller Skepsis, die wir gegen die Musical-Kontrolle
haben, werden wir dem Antrag der Kollegin Smolik auf Erhöhung des Budgets für
die Wissenschaft und Forschung zustimmen. (Beifall
bei der FPÖ. - GRin Mag Waltraut Antonov: Das war jetzt wichtig!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der nächste Debattenbeitrag kommt von Herrn Dr Wolf.
- Bitte schön.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Klarstellung, die jetzt abgelaufen ist, zeigt,
dass in Wien um 32 Millionen EUR gebaut wird und das
47 Millionen EUR kostet. Das ist eine ganz interessante Variante.
Wir reden zum Kulturbudget 2009, wo
230,6 Millionen EUR zur Verfügung stehen. Die Frau
Vizebürgermeisterin hat gesagt, das sei eine ganz tolle Sache, die höchste
Summe, die es je gegeben hat, um 13 Millionen EUR mehr als im Voranschlag
für heuer, mehr Geld für die Kultur und das Ganze mit Selbstlob angereichert.
Nur ist das Ganze eine Luftnummer der Frau Vizebürgermeisterin, weil im
Rechnungsabschluss 2007 genauso viele Mittel für Kultur ausgegeben worden sind
wie im Voranschlag 2009. Also man muss wie immer ein bisschen genauer hinsehen,
um zu sehen, was die Verpackungskünstler hier machen! (Beifall bei der ÖVP.)
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