Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 106
wurde ein Konzept vorgestellt, nämlich eine Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen, die in Nordrhein-Westfalen sehr gut funktioniert. Ich habe das als Anlass genommen, oder genauer, wir haben dort beim Sportstammtisch eigentlich alle übereinstimmend festgestellt, dass das ein guter Impuls wäre, auch bei uns Überlegungen darüber anzustellen.
Es ist ja auch bei uns in Wien nichts ganz Neues
diese Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen. Also ich darf erinnern,
schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die örtlichen Turnvereine
in den Volksschulen freiwillig und unentgeltlich Turnunterricht geleistet und
haben damit ihren wesentlichen Beitrag zur Einführung des Pflichtfaches Turnen
geleistet. Es gibt natürlich auch schon heutzutage viele Kooperationen zwischen
diversen Schulen und Vereinen, die teilweise auch sehr erfolgreich sind. Das
ist anzuerkennen und das muss man auch feststellen, allerdings handelt es sich
dabei meistens um Einzelinitiativen, und ein durchgängiges Konzept ist dabei
nicht ersichtlich.
Mir ist das Thema gerade deshalb so wichtig, weil ich
glaube, dass die Vereine in diesem Bereich sicher der richtige Ansprechpartner
sind und dass es gefährlich wäre, diesen Bereich den kommerziellen
Sportanbietern zu überlassen. Das wäre, glaube ich, nicht der richtige Weg,
denn da haben die Vereine sicher mehr Kompetenz, auch in pädagogischer
Hinsicht. Die Materie ist natürlich nicht einfach und es ist auch ganz klar,
dass in Nordrhein-Westfalen die Strukturen andere sind und die Vorgaben auch
andere sind.
Wir glauben aber, es würde sich trotzdem auszahlen,
sich darüber den Kopf zu zerbrechen und werden deshalb einen diesbezüglichen
Antrag einbringen, wo es vor allem auch darum geht, die gesetzlichen Vorgaben
zu besprechen, die gesetzlichen Klärungen, auch in versicherungsrechtlicher und
in haftungsrechtlicher Hinsicht und auch was die fachlichen und pädagogischen
Vorgaben sein müssten für eine solche Kooperation.
Eine zweite Sache, die interessant wäre, ist die
Einrichtung einer Koordinierungsstelle, die sowohl den Vereinen als auch den
Schulen helfen kann, hier zusammenzukommen beziehungsweise auf die jeweiligen
Bedürfnisse einzugehen. Das kann auf Landesebene und zusätzlich natürlich auch
auf Bezirksebene stattfinden.
Der dritte Punkt, der zu bedenken ist, ist natürlich
das liebe Geld, die personellen und finanziellen Mittel. Auch darüber muss man
sich den Kopf zerbrechen. Ich darf diesen Antrag einbringen und um Zustimmung
bitten. (Beifall bei der FPÖ.)
Der zweite Antrag, nur ganz kurz, ist vor allem auch
in Hinsicht auf die vorhandene Bewegungsarmut bei vielen Kindern und
Jugendlichen zu sehen und die damit einhergehenden Haltungs- und
Gesundheitsschäden und Übergewichtigkeiten bei Kindern und Jugendlichen, die
immer erschreckendere Ausmaße annehmen. Einerseits meinen wir, es muss
gewährleistet sein, dass der Schulsport den entsprechenden Stellenwert und auch
den entsprechenden Umfang in diversen Lehrplänen erhält, und darüber hinaus
auch vielleicht täglich mehrmals Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote in den
Schulen geschaffen werden können, zum Beispiel von Pausensport oder
freiwilligen zusätzlichen Sportangeboten, oder eben auch in Kooperation mit den
Sportvereinen.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang auch, die
Schulen dahin gehend zu unterstützen und es schmackhaft zu machen, wenn man so
will und die bewegungsfreudige Schule als Arbeitstitel sozusagen, als
Institution einzuführen, wo man auch Prämierungen vornehmen und die Schulen
dahin gehend unterstützen kann.
Ich darf auch diesen Antrag einbringen und bedanke
mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Herr StR Ellensohn.
Nein. Ah, Entschuldigung. Ein bisschen Geduld. Dann ist als Nächste Frau GRin
Feldmann am Wort. (Zu GRin Mag Barbara
Feldmann, die gerade Schriftführerin ist:) Kann Sie jemand ablösen als
Schriftführer? (GR Mag Johann Gudenus,
MAIS löst GRin Mag Barbara Feldmann ab.) Frau Jerusalem habe ich erst
nachher in der Reihenfolge. (GRin Mag
Barbara Feldmann: Es kommt ja noch Herr Ellensohn!) Nein, Kollege Ellensohn
verzichtet zugunsten von Frau Jerusalem. Frau Jerusalem kommt nach Ihnen dran,
Sie sind am Wort.
GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Gut. Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrte Frau Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Ich freue mich ganz besonders, einen Antrag
einzubringen gemeinsam mit meinen Kollegen Mag Chorherr, Mag Gudenus
und Heinz Vettermann betreffend die verstärkte Förderung von Privatschulen mit
Öffentlichkeitsrecht, und ich würde es einmal so ausdrücken, es ist ein Schritt
in die richtige Richtung.
Kurz erklärt: Die Schulen freier Trägerschaft stellt
in Ergänzung zu öffentlichen Schulen und Schulen konfessioneller Träger einen
wichtigen Beitrag für die vielfältige Bildungslandschaft dar, weil nur durch
Wahlfreiheit und Vielfalt im Schulwesen die individuellen Persönlichkeiten und
individuelle Wissens- und Leistungspotenziale des Einzelnen am Besten zur Entfaltung
gebracht werden können. Und daher, als Teil dieser Vielfalt, neben öffentlichen
und konfessionellen Schulen, sollen auch Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht
verstärkt finanziell gefördert werden. Daher fassen wir folgenden
Beschlussantrag:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass
Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht verstärkt finanziell gefördert werden
sollen, um allen Eltern und SchülerInnen den Zugang zu diesen Schulen,
unabhängig von Einkommen, sozialer und/oder kultureller Herkunft zu ermöglichen
und ein vielseitiges, nach individuellen Wünschen, Wissens- und
Leistungspotenzialen differenziertes Bildungsangebot bereitstellen zu können.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ Vielen Dank. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: So, jetzt ist Frau GRin
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