Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 106
beziehungsweise eine Umfrage, ob eine formale Befragung überhaupt Sinn macht. Ich vermute zumindest, dass es sich hiebei um einen solchen Vorgang gehandelt hat.
In den Berufsschulen wird natürlich ebenfalls
investiert. Es wird Lehre mit Matura und auch die Möglichkeit der
überbetrieblichen Ausbildung geben, und wir haben auch dafür Sorge getragen,
dass die Kinder, die diese Ausbildung wählen, Plätze in der Berufsschule haben.
Neben der beruflichen Ausbildung geht es auch um
Weiterbildung und um außerschulische Bildungsarbeit, die mehr als rein
beruflich verwertbare Bildung sein soll. Die Wiener Volksbildung ist jetzt neu
aufgestellt als gemeinnützige GesmbH und kann über die Volkshochschulen
entsprechende Angebote machen. Dazu gehören aber auch die Büchereien.
Bildung bedeutet in diesem Zusammenhang auch
Entwicklung von Interessen und Fähigkeiten im musischen und kreativen Bereich.
Das ist ein Teil von Zufriedenheit, der Freude in die Seele bringt. Damit
können Angst und die Verheerungen, die der kapitalistische Konkurrenzkampf in
den Herzen der Menschen anrichtet, abgemildert werden, und es kann so zu einer
positiven Stimmungslage beigetragen werden.
Es geht aber auch darum, denjenigen, die reines
Wissen erwerben wollen, sei es in den Fächern Geschichte, Naturwissenschaft
oder auch Mietrecht, eine breite Palette an Möglichkeiten anzubieten. Eine
solche gibt es in Wien, und ich bin stolz darauf, dass wir für diese
Volksbildung mehr als alle anderen Bundesländer und der Bund ausgeben.
Ich nenne an dieser Stelle die Büchereien mit ihren
sehr erfolgreichen inhaltlichen Veranstaltungen. Sie nehmen ihren
Bildungsauftrag wahr, und auch die Zahl der Entlehnungen steigt. Das betrachte
ich als Bildung in eigentlichen Wortsinn, als einen positiven Aneignungsprozess
der Welt!
Selbstverständlich ist gerade in Krisenzeiten auch
die berufliche Weiterbildung ein notwendiges Feld. Auf diesem Gebiet gibt es in
der Erwachsenenbildung möglichst vielfältige Angebote. Auch an dieser Breite
der Bildungsangebote zeigt sich das Gesamtkonzept des Budgets in Wien, nämlich
Arbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden und der Krise entgegenzusteuern. Das
bedeutet in diesem Ressort, dass wir über die Bildung einen entsprechenden
Schub geben und unseren Beitrag dazu leisten, dass die Krise nicht so massiv
durchschlagen kann und die Menschen nachhaltig davon profitieren.
Ganz zum Schluss möchte ich mich bei jenen, die all
das durchführen, nämlich bei den Beamten, bedanken. Sie setzen die ehrgeizigen
Ziele, die von der Politik, also von uns, vorgegeben werden, ambitioniert um,
und ich wünsche ihnen für die Umsetzung unserer Vorgaben die entsprechende
Kraft und gute Nerven! Ich verspreche, dass wir die notwendige politische
Unterstützung geben werden, damit dieser erfolgreiche Wiener Weg fortgesetzt
werden kann.
Ich möchte mich auch bei unserer VBgmin Grete Laska
bedanken. Von ihr weiß ich, dass sie gute Nerven für die Arbeit hat, und zwar
trotz des – wie ich jetzt sagen möchte – oppositionellen Furors, den
es teilweise gibt und der oft sehr unsachlich ist. Wir unterstützen den Wiener
Weg, indem wir jetzt auch das Budget für Bildung beschließen. – Volle
Kraft voraus und vielen Dank! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das
Wort hat nun Herr GR Mag Jung.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und
Herren!
Eine Debatte über das Ressort der StRin Laska
bedeutet eine Debatte über Realitätsverleugnung bis hin zu kostspieligen
Fehlentwicklungen. Es geht in diesem Zusammenhang um nicht nachvollziehbare
Politik bei der Auswahl von Personen und um seltsame Vorgänge rund um
Ausschreibungen. Wir haben es hier mit lockerem Umgang mit öffentlichen Geldern
bis hin zur Verschleuderung zu tun.
Beginnen wir mit der Realitätsverleugnung: Den
Bereich Schulen kann ich mir jetzt aus Zeitgründen ersparen, dieser wurde
ohnehin schon ziemlich deutlich erörtert. – Ein Punkt, auf den ich aber
doch hinweisen möchte und muss, weil er so wichtig ist, ist die Frage der Gewalt
an Schulen. Es wird heute auch ein entsprechender Antrag, dem wir voll
zustimmen werden, eingebracht. Diesbezüglich besteht ein echtes
Gefahrenpotenzial für unsere Jugendlichen, dem entschieden entgegengewirkt
werden muss, und dafür genügen nicht nur schöne Sonntagsreden, sondern da muss
es entsprechende Taten geben!
Ein Wort zu den neuen Mittelschulen, die Sie gerade
großartig angepriesen haben: Ich weiß, welche Schule Sie hier meinen! Die
Bezirke sind dazu verpflichtet, und es müssen in der Reihung jene genommen
werden, die schon gar nichts anderes mehr bekommen, die ganz genau wissen, dass
sie bei den Qualitätsmittelschulen und den weiterführenden Schulen nicht
ankommen.
Ich komme nun aber zu den anderen
Verantwortungsbereichen und bleibe gleich bei der Gewalt: Gewalt nimmt im
öffentlichen Leben zu; so nimmt sie etwa auch im Bereich der Jugend
insbesondere im Prater ganz massiv zu. Dort werden die bisher vorhandenen
einarmigen Banditen bereits durch zweiarmige ersetzt, und wenn gesagt wird,
dass die Leute sich teilweise schon fürchten, in den Prater zu gehen, dann ist
das keine Erfindung der Freiheitlichen. Sie können das im „Kurier“ und in
anderen Medien nachlesen.
Wenn ich jetzt beim Prater bin,
darf ich gleich die Gelegenheit nutzen und die SPÖ-Stadtregierung daran
erinnern, dass Sie seit mehr als einem Jahr hinsichtlich des Versprechens
säumig sind, eine gesetzliche Regelung herbeizuführen, die den Bürgern und den
vielen Zehntausenden von Spielsüchtigen in dieser Stadt Hilfe bringen würde. So
wie es jetzt auch im Hinblick auf die neue Koalitionsregierung ausschaut, ist
ein Gesetz in Begutachtung, das in erster Linie einzelne Gesellschaften wie
etwa Novomatic und so weiter begünstigen wird. – Ich möchte hier nur
anmerken, dass das nicht im
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