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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 106

 

nächsten fünf Jahren dieser Koalition?“ – Erstens kommt die Gesamtschule. Diese brauchen wir am dringendsten, diese kommt aber am wenigsten. Das finde ich traurig!

 

Ich möchte mich darüber aber nur noch in einem Punkt auslassen und zur Hauptaussage meiner heutigen Rede zurückgehen: 25 Prozent der Kinder werden nicht gefördert, weil die Eltern das nicht können und nicht machen. Das sind die ärmsten Kinder. Und ohne Gesamtschule wird da nichts weitergehen! Daher brauchen wir diese, das will ich für die Grünen festgehalten haben, damit wir uns nachher nicht vorwerfen lassen müssen, kein Wort über die Gesamtschule gesagt zu haben.

 

Was meiner Meinung nach auch nicht kommt, ist mehr Raum für ganztägige Schulen. Zumindest haben ich nichts dergleichen auf Wiener Ebene gehört.

 

Außerdem habe ich bis jetzt auch nichts über das Lärmproblem an den Schulen und darüber, wie man den Lärm mindern kann, gehört. Ich mache Ihnen jetzt einen Vorschlag, weil es auch immer heißt, dass die Opposition doch Vorschläge bringen soll: Bringen Sie auf alle Steinböden in den alten Schulen lärmdämmendes Material auf, und bringen Sie die Turnsaalböden auf den letzten Stand der Dinge, und schon wird es in allen Schulen sehr viel leiser sein! Sie werden dann weniger Lehrerinnen und Lehrer mit Gehörstürzen und sonstigen Komplikationen auf Grund des Lärms haben.

 

Jetzt kommen wir zu dem sehr spannenden Kapitel: „Was kommt vielleicht?“ – Bei dieser Frage schwingt immer mit, dass es noch Hoffnung gibt, und dort, wo es Hoffnung gibt, kann man ganz besonders um eine Sache kämpfen. Und ich hoffe natürlich, dass andere mitkämpfen werden! Dazu gehört zum Beispiel das Kapitel „Schulsozialarbeit“. Wie Sie wissen, befassen sich bereits etliche Bezirke mit der Idee, Schulsozialarbeit einzuführen. Allein ist das den Bezirken aber nicht möglich. Die Bezirke haben schon jetzt zu wenig Geld, sie brauchen Geld aus dem Zentralbudget, um so etwas wie Schulsozialarbeit auch tatsächlich einführen zu können.

 

Deswegen bringe ich in der heutigen Sitzung noch einmal einen Antrag ein, der wörtlich mit dem identisch ist, den ich schon einmal eingebracht habe. In diesem Antrag habe ich beschrieben, was Schulsozialarbeit leisten kann, und dieser Antrag beinhaltet auch eine Standortbeschreibung aus einer Schule, wo Schulsozialarbeit als EU-Projekt schon stattgefunden hat. Dieser Antrag ist ganz weich formuliert, und daher hoffe ich sehr, dass ihm alle Parteien zustimmen können. Er lautet ganz einfach:

 

„Der Wiener Gemeinderat beschließt, dass an den Wiener Pflichtschulen Schulsozialarbeit eingerichtet wird.“

 

Das ist ganz simpel und banal. In formeller Hinsicht beantragen wir nur die Zuweisung, denn dann können wir noch darüber reden.

 

Ich persönlich hoffe sehr, dass es im 15. Bezirk demnächst schon Schulsozialarbeit geben wird. Dass diese gebraucht wird, ist klar. Im 15. Bezirk wollen das bereits alle Parteien, weil alle Parteien eingesehen haben, dass es Bedarf für Schulsozialarbeit gibt.

 

Ich bringe noch einen weiteren Antrag ein, den ich ebenfalls schon einmal eingebracht habe. Er bezieht sich auf die Einrichtung von Schulpsychologie. Ich glaube, auch Schulpsychologen brauchen wir dringend in Wien! – Wenn man sich ein bisschen auskennt und sich umgesehen hat, welche Begleitmaßnahmen es zum Beispiel in Finnland gibt, dann kann man feststellen, dass dort nebst speziellen Lehrerinnen und Lehrern auch Personen mit anderen Berufen zum Einsatz kommen. Das Personal einer Schule in Finnland besteht zu zwei Dritteln aus den klassenführenden und fächerführenden Lehrerinnen und Lehrern, und das ganze restliche Drittel sind Förder- und BegleitlehrerInnen aller Art, aber auch PsychologInnen, SchulärztInnen und SchulsozialarbeiterInnen.

 

Ich denke, da können wir uns von Finnland sehr wohl etwas abschauen, wenn das auch nicht eins zu eins übertragbar ist. Wir alle wissen, dass das finnische Schulsystem nicht teurer ist als das österreichische. Das ist also offensichtlich machbar.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ganz am Schluss meiner Ausführungen möchte ich noch einmal sagen: Das vorrangige Problem, das wir in Wien haben und das es zu lösen gilt, stellen die 25 Prozent an Kindern dar, die auf uns angewiesen sind, die letztlich die Politik brauchen, dass sie gefördert werden und ihnen Bildung vermittelt wird. Das, was andere Kinder zu Hause völlig selbstverständlich bekommen, müssen wir ihnen verschaffen.

 

Diese Kinder brauchen uns, und daher sind wir gefordert, eine bessere Schulpolitik zu machen. Genau das hat übrigens Faymann versprochen: Er hat gesagt: Wir brauchen eine bessere Schulpolitik. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR Dr Aigner.

 

GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin! Meine Damen und Herren!

 

Wir brauchen eine bessere Schulpolitik. Heruntergebrochen auf unsere Ebene meine ich, dass wir in erster Linie auch bessere Schulgebäude brauchen, und dafür ist die Gemeinde Wien zuständig. – Wenn ich mir die Kosten des Prater-Vorplatzes ansehe, dann meine ich, dass das Geld, das für den Prater-Vorplatz aufgewendet wurde, bei Schulbau und bei der Schulsanierung besser aufgehoben gewesen wäre. (Beifall bei der ÖVP.)

 

In Anbetracht von Containerschulen, von herabfallenden Decken, von sanitären Missständen und von ausgehungerten Bezirksbudgets meine ich, dass es wirklich besser gewesen wäre, die Schulen zu sanieren. Das in Angriff zu nehmen und von Prestigebauten abzusehen, wäre ein wesentlich wichtigerer Beitrag für bessere Qualität!

 

Meine Damen und Herren! Bleiben wir gleich beim Thema Schule. Frau Kollegin Jerusalem hat richtig vermutet, dass wir sehr zufrieden sind, dass das

 

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