Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 106
der Sozialhilfe sind. Die haben erstens persönlich Namen und Adresse, aber die Frage, warum die in der Sozialhilfe sind, hat auch Namen und Adresse. Das sind nämlich jene, die in der Zeit der schwarz-blauen Regierung nicht die Möglichkeit hatten, in einer Stiftung eine Ausbildung zu machen, weil damals die Stiftungen abgeschafft worden sind, die nur Lehrgänge machen konnten und die niemals den Einstieg in den Arbeitsmarkt gefunden haben. Also das ist ganz konkret so, und wenn Sie das ansprechen, ist das ein ganz besonders wichtiger Punkt.
Eine Frage, die nicht als Frage, sondern als
Feststellung deponiert wurde, möchte ich gerne aufklären, nämlich den
angeblichen Rückgang der Kann-Leistungen in der Sozialhilfe. Der ergibt sich
daraus, dass die Drittstaatsangehörigen, bevor sie auf Grund der Änderung den
Rechtsanspruch hatten, auch von der Stadt Wien unterstützt wurden, und zwar im
Bereich der Kann-Leistungen, während das mittlerweile durch die Umsetzung der
EU-Richtlinie auch ein Rechtsanspruch ist. Daher gibt es sozusagen die Senkung
bei den Kann-Leistungen, aber nicht auf Grund dessen, dass es hier weniger
Leistungen gibt.
Zum Thema der Persönlichen Assistenz sei nur kurz
gesagt, das sei aber voran gestellt: Wir haben hier einen Pilotversuch mit
19 Personen, die daran teilgenommen haben, gehabt. Wir haben jetzt rund
130 Menschen in der Persönlichen Assistenz, auf einem Niveau und mit einer
Sicherheit, die es in keinem anderen Bundesland gibt. Und um hier auch von der
Ausschussreise, auf der wir gemeinsam waren, zu zitieren: In Barcelona wurde
uns etwas ganz Tolles, Neues vorgestellt, nämlich dass die jetzt einen
Pilotversuch mit 14 Personen in der Persönlichen Assistenz haben, worauf
wir dann sagen konnten, bei uns ist das seit 1. April im Regelbetrieb.
Daher denke ich doch, dass wir hier einen sehr großen
Schritt in die richtige Richtung gemacht haben, wo wir jetzt einmal schauen
wollen, wie uns die anderen Bundesländer dies nachmachen, bevor wir an weitere
Veränderungen denken.
Frau Kollegin Pilz! Die Frage der Fehlerkultur halte
ich für eine ganz, ganz wichtige Frage. Ich weiß auch, dass das dem
Krankenanstaltenverbund ein wichtiges Thema ist, ganz besonders dem
Generaldirektor, und Sie wissen – ich will das jetzt kurz machen, weil wir das
auch im Ausschuss diskutiert haben –, dass wir schon seit vielen, vielen Jahren,
ganz besonders aber seit dem Jahr 2006, an diesem Thema sehr, stark arbeiten,
insbesondere nicht nur dort, wo es um die Dokumentation und die Besprechung von
Fehlern geht, sondern wir sind bemüht, auch dann hinzuschauen, wenn gerade,
knapp aber doch, kein Fehler passiert ist, um zu schauen, wie man auch
Fast-Fehler verhindern kann.
Was dazu aber ganz dringend notwendig ist, ist auch
die Kultur, mit Fehlern umzugehen, die nicht bedeuten darf, dass, wenn wo ein
Fehler passiert, dieser Fehler zum Skandal gemacht wird, und die auch nicht
bedeuten darf, dass einzelne Personen der Meinung sind, die Weisheit gepachtet
zu haben, immer zu wissen, wo es langgeht, und immer vor allem gleich auf der
Suche nach dem Schuldigen sind. Denn zur Fehlerkultur gehört ganz besonders,
dass es das Ziel von Qualitätssicherung in diesem Bereich ist, dass nicht
derselbe Fehler noch einmal passiert und dass nicht ein Fehler, der fast
passiert wäre, das nächste Mal passiert.
Es geht dabei nicht darum, Menschen einzuschüchtern,
es geht dabei nicht darum, Schuldige zu suchen, es geht dabei nicht darum, mit
dem Finger auf jemanden zu zeigen. Daher setze ich alles daran, dass dieses
Klima der Fehlerkultur im KAV sehr strikt, sehr engagiert fortgesetzt und
weitergeführt wird. Ich denke aber, dass wir uns ganz genau überlegen müssen,
wie wir mit diesen Fragen, bei denen es ja um existentielle Fragen auch für
Menschen geht, nämlich für Patientinnen und Patienten, umgehen – hier ist
sozusagen die Frage der Fehlerkultur auch eine ganz wichtige –, und dass wir
ganz genau aufpassen müssen, dass wir Menschen nicht verunsichern, und zwar
weder Patientinnen und Patienten noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich
glaube, dass wir alle miteinander auch lernen müssen, wie mit Fehlern umzugehen
ist, um das, was Sie sagen, dass Sie wollen, nämlich eine transparente
Fehlerkultur, und ich denke, transparent vor allem auch Ihnen gegenüber, hier
auch wirklich leben zu können.
Zu einigen Themen, die ja derzeit gerade in einer
Untersuchungskommission behandelt werden, möchte ich jetzt nicht viel sagen,
denn es gibt dafür eben eine Untersuchungskommission – das ist ein
Minderheitsrecht, das es nirgendwo anders in Österreich gibt –, und hier ist
jetzt bereits seit Monaten diskutiert worden und wird noch einige Monate weiter
diskutiert werden, eines ist aber schon auch hier – das passt ein bisschen zum
Thema Fehlerkultur – klar: Dass hier niemand die Weisheit gepachtet hat. Es ist
weiters klar – ich bin nicht Teilnehmerin der Untersuchungskommission, aber die
Protokolle sind ja im Internet einsehbar –, dass es hier viele unterschiedliche
Meinungen gibt. Zu behaupten und es hier so darzustellen, als gäbe es – daher,
die Frau Kollegin Ramskogler hat es ja auch gesagt, wird dieser Antrag von der
Sozialdemokratischen Fraktion nicht unterstützt – eine
State-of-the-Art-Versorgung und alles andere wäre schlecht, das entspricht
schlicht und ergreifend nicht der Realität des derzeitigen Standes der
Wissenschaft in diesem Bereich. (Beifall bei der SPÖ.)
Im Bereich der Palliativmedizin möchte ich nur darauf
hinweisen, dass die Palliativversorgung explizit ein Teil des regionalen
Strukturplans für Gesundheit sein wird und sich damit hier auch wiederfinden
wird. Es findet sich dieses Thema auch im Regierungsübereinkommen wieder, wo es
vor allem auch darum geht, wie die Kosten diesbezüglich zwischen dem Bund und
den Ländern zu verteilen sind.
Lassen Sie mich abschließend noch auf zwei
Wortmeldung eingehen, nämlich auf jene der Frau Kollegin Cammerlander und des
Herrn Kollegen Ellensohn.
Frau Kollegin Cammerlander, ich
muss sagen, dass ich sehr überrascht bin über Ihre Ausdrucksweise, weil ich Sie
so nicht gekannt habe bisher. Der Frau VBgmin
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