Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 106
leider Gottes symptomatisch. Sie setzen SPÖ immer
wieder gleich mit Wien. Sie vertragen keine Kritik, und Sie halten es nicht
aus, wenn man Fehler aufzeigt. Und natürlich kann da überhaupt nichts
weitergehen. (GRin Mag Sonja
Ramskogler: Wir handeln und Sie kritisieren nur!)
Wenn Sie wollen, wenn Sie wirklich wollen, dass in
dieser Stadt etwas weitergeht und etwas passiert und sich in eine positive
Richtung entwickelt, dann kann ich Ihnen nur sagen: Werfen sie den Spiegel weg,
der ihnen sagt, die SPÖ ist super. Dieser Spiegel lügt nämlich. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich möchte mich zunächst für die doch über weite
Strecken sehr konstruktive Diskussion bedanken zu diesem wichtigen Teil des
Wiener Budgets. Ich werde mich bemühen, kurz auf einige Punkte einzugehen. Ich weiß
nicht, ob alle Kollegen da sind, aber trotzdem.
Zum Kollegen Ebinger und zur Frage des
Heizkostenzuschusses. Da ist es schon wichtig, zur Gänze bei dem zu bleiben,
was ist. Wenn Sie nämlich 600 EUR Heizkostenzuschuss fordern, dann wissen
Sie ja auch, dass für einen großen Anteil der Menschen, die wenig in dieser
Stadt haben, der Heizkostenzuschuss bereits jetzt bei 716 EUR liegt, weil
er nämlich 43 EUR im Monat beträgt, und dann kommen noch die 200 EUR
dazu. Das heißt, das ist durchaus deutlich mehr.
Der wesentliche Punkt, der meines Erachtens noch zu
diskutieren wäre – nicht hier und nicht jetzt –, ist ein anderer. Wenn Sie,
Kollege Ebinger, sagen, dass das, was im Fonds Soziales Wien passiert, nicht
gut ist deshalb, weil es sinnvoll wäre, diese Fragen zu privatisieren und der
Marktwirtschaft zu unterwerfen, dann kann ich nur sagen: Gute Nacht!
Im Fonds Soziales Wien fördern wir derzeit zum
Beispiel, dass zu mehr als 30 000 Wienerinnen und Wiener ambulante Dienste
kommen, mehr als 9 000 Wienerinnen und Wiener im Bereich der
Behindertenhilfe unterstützt werden. Alle diese Menschen bekommen diese
Förderungen der Stadt Wien, obwohl das Leistungen sind, die es ja durchaus auch
am Markt gibt. Es ist ja nicht so, dass es ambulante Pflege am Markt nicht gibt,
es ist nur so, dass sich das durchschnittlich verdienende Menschen nicht
leisten können.
Also zu der Forderung, es möge der Markt das regeln,
kann ich Ihnen jetzt schon sagen, das ist ganz klar mit Marktversagen
verbunden, weil der Markt eben genau diese Fragen nicht so regelt, dass alle
Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen, die Leistungen bekommen, von denen
wir wollen, dass sie sie auch bekommen.
Kollege Lasar! Zu Ihren Worten bezüglich der Wiener
Rettung. Da bin ich nicht ganz schlau daraus geworden, denn ich meine, die
Thematik der Veränderung der Technologien, die kennen wir zur Genüge. Ich muss
jetzt auch sagen, als ich ein Kind war, gab es noch keinen Computer. Wenn ich
meinem Sohn erkläre, es gab eine Zeit, als es keinen Computer gab, dann glaubt
er zu Recht, das war im letzten Jahrhundert, es war auch im letzten
Jahrtausend. Daher weiß ich, dass es bei jedem neuen Technologieschritt immer
zu Problemen, auch zu mentalen Problemen und zu der Frage kommt: „Brauchen wir
das wirklich unbedingt?" Ich glaube nämlich gar nicht, Kollege Lasar, dass
Sie das wirklich so meinen, wenn Sie sagen, früher hat man das alles mit
Zetteln gemacht, und jetzt gibt es einen Computer. Ist das notwendig? Die
Einführung neuer Technologien ist nicht immer einfach und nicht immer
friktionsfrei, aber sie ist unabdingbar und macht daher auch Sinn.
Ganz besonders sinnvoll ist natürlich auch das neue
Abfragesystem, weil der Hintergrund – Sie wissen das ganz genau – des neuen
Abfragesystems natürlich auch die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ist und die ganz deutliche Klarlegung, ob ein Einsatz ein Einsatz
der Rettung ist oder ob er auch für andere Bereiche möglich ist, nämlich zum
Beispiel für die befreundeten Organisationen.
Zum Thema der Wiener Krankenkasse könnten wir privat
viel sprechen, aber nicht von der Zuständigkeit her, und zwar weder Sie noch
ich, denn Sie wissen ganz genau, dass die Wiener Gebietskrankenkasse, wie die
Krankenkassen insgesamt, der Selbstverwaltung unterliegen, weshalb die Frage der
Finanzierung oder Nichtfinanzierung jedenfalls keine der Landes- oder
Gemeindezuständigkeit ist.
Ich kann Ihnen sagen, dass wir etwas sehr Schönes und
Richtungsweisendes in den Koalitionsverhandlungen erreicht haben, die ich aber
nicht als Wiener Gesundheitsstadträtin geführt habe, sondern in anderer
Funktion. Es gibt nämlich zunächst in einem ersten wesentlichen Schritt
450 Millionen EUR zusätzliches Geld für die Kassen, um hier eine
Teilentschuldung vorzunehmen.
Politisch muss man zu dieser Frage natürlich eines
sagen, dass es nicht sein kann – und das geht nicht aus Recherchen hervor, die
ich selbst gemacht habe, sondern aus einem Rechnungshofbericht –, dass
insbesondere in den Jahren 2000 bis 2006 den Krankenkassen eine Reihe von
zusätzlichen Aufgaben übergestülpt wurde, ohne dass sie abgegolten worden sind.
Damit ist es logisch, dass das nicht sein darf und dass der Bund daher diese
Mittel auch aufbringen muss.
Herr Kollege Lasar! Über eine Frage bin ich aber ein
bisserl überrascht, weil wir das eigentlich schon öfter diskutiert haben, das
ist die Frage der Drogenpolitik und hier ganz besonders Ihre Vermischung – ich
weiß, dass Sie das immer wieder machen, aber deswegen wird es nicht richtiger –
der Problematik von Kriminalität und der Frage von Prävention.
Selbstverständlich brauchen wir Polizei und wir
brauchen hier auch mehr Polizei in diesem Bereich. Ich erspare es Ihnen jetzt
ausnahmsweise, Ihnen mitzuteilen, in welchen Jahren die Anzahl der
Polizistinnen und Polizisten gestrichen wurde, das war nämlich schon in der
Zeit, in der Sie noch dabei waren und nicht, bevor Sie sich aus dieser
Koalition zurückgezogen haben.
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