Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 106
Sport, da der PID ja zu diesem Ressort ressortiert.“
Zum Schluss noch einen kurzen Sidestep zum Gender-Budget.
Auf der Seite 20 ist beim FSW unter dem Ansatz Behindertenarbeit zu lesen,
dass in Bezug auf Arbeitsintegration von behinderten Frauen hier das Projekt
Primadonna läuft. Ich halte das für ein sehr, sehr gutes Projekt, aber es ist
halt doch eines nur. Ich glaube, gerade wenn es um junge behinderte Frauen geht
und den Versuch, diese Frauen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren
beziehungsweise erstmals in den Arbeitsmarkt zu integrieren, brauchen wir mehr
solcher Projekte, um jenen Personen, vor allem jenen jungen Frauen Mut zu
machen, dass sie hier einen Arbeitsplatz bekommen. Ein Projekt ist zu wenig,
vor allem wenn es nur für 18 Monate läuft und sich auf 25 junge
Frauen beschränkt.
Ich glaube, hier haben wir Nachholbedarf. Es ist ein
erster guter Schritt, aber mehrere solche Projekte im nächsten Budget wären
nicht schlecht, und es würde mich freuen, wenn es nicht nur beim Projekt
Primadonna bleiben würde, sondern es vielleicht noch unzählige weitere Projekte
geben könnte. – Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Antonov. Ich erteile es ihr.
GR Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Erde ist eine Scheibe, Wien ist super, und in der
Psychiatrie gibt es keine Missstände. Diese drei Sätze haben ungefähr denselben
Wahrheitsgehalt. Sie können sich aussuchen, welcher dieser drei Sätze der
wahrste ist. Ganz sicher nicht der letzte. Sie haben gesagt, 23 Sitzungen
der Untersuchungskommission und keine Missstände wurden aufgedeckt. Das ist
ziemlich zynisch. Wenn Sie Personalmangel nicht als gravierenden Missstand
bezeichnen, dann frage ich mich, wie Sie sich da heute beim Personal bedanken
können. Was bedeutet denn das, was Sie immer sagen von der Mehrheitsfraktion?
Immer wieder sagen Sie, nein, es gibt keine Missstände. Und was bedeutet das? (GRin
Mag Sonja Ramskogler: Sie sagen damit, dass schlechte Pflege geleistet wird!)
Nein! Was wir kritisieren, sind die Rahmenbedingungen
für die Pflege im Otto-Wagner-Spital. Das, was das Personal im
Otto-Wagner-Spital leisten muss, ist dem Personal in Wahrheit nicht zuzumuten. Und
an den Rahmenbedingungen, liebe KollegInnen von der Mehrheitsfraktion, sind Sie
schuld. Und wenn Sie sagen, es gibt keine Missstände, dann heißt das nichts
anderes als: Das System ist in Ordnung. Wenn etwas passiert, ist der Einzelne
oder die Einzelne schuld. (GRin
Mag Sonja Ramskogler: Das ist Ihre Interpretation!) Sie putzen sich am
Personal ab. Nicht wir reden die Dinge schlecht, sondern Sie putzen sich an den
einzelnen Personen ab. Und wenn Sie sagen, Sie stellen sich hinter das
Personal, dann klingt das geradezu wie eine gefährliche Drohung.
Sie haben auch gesagt, wir sind im oberen Drittel in
der Psych-PV. Ja, wenn man sich die Zahlen auf dem Papier anschaut. Dann haben
Sie wahrscheinlich bei den vielen Sitzungen der Kommission gefehlt, wo andere
ExpertInnen auch erklärt haben, dass die Zahlen auf dem Papier eine schöne
Sache sind, aber halt leider noch bei Weitem nicht das ausmachen, was in
Wirklichkeit gefordert ist. Sie müssen sich ja auch anschauen, was das Personal
macht, wo es eingesetzt wird und wie viele Aufgaben es zu bewältigen hat. Das
haben Sie wahrscheinlich nicht mitbekommen. Aber Sie werden es in unserem
Bericht nachlesen können. Wir werden es Ihnen gerne noch einmal erklären.
Und wenn Sie das letzte Mal den Brief gehört haben,
den die Kollegin Pilz Ihnen vorgelesen hat, dann wissen Sie, dass die Ärzte,
die die Dienstpläne im Otto-Wagner-Spital erstellen, ziemlich eindringlich von
einem absoluten Mangel gesprochen haben. Das Personal ist am Rande der
Erschöpfung. Und zwar geht das dort so weit, dass sozusagen als Ultima Ratio
nur noch übrigbleibt, Abteilungen zu schließen und PatientInnen auf andere
Abteilungen aufzuteilen. (GRin
Mag Sonja Ramskogler: Das stimmt ja nicht!)
Sie sehen keinen gravierenden Missstand? Ich sehe
hier einen gravierenden Missstand, und das Problem in dieser Sache ist nur die
SPÖ, die keinen Missstand sieht. Wenn Sie die Größe hätten, sich hinzustellen
und zu sagen, schauen wir uns an, wo gibt es Fehler, wo gibt es Mangel, dann
könnte das auch abgestellt werden. (GRin
Mag Sonja Ramskogler: Sie machen alles schlecht!) Aber natürlich, mit
Ihrer Haltung, nein, es gibt keinen Mangel, nein, es ist alle okay, die Erde
ist eine Scheibe, da wird nichts weitergehen. Mit diesem Mauern und Blockieren
wird sich genau nichts ändern.
Und dann stellen Sie sich hier heraus und sagen:
Danke dem Personal, danke für die gute Arbeit. Das ist zynisch, und da würde
ich mich ganz schön veräppelt fühlen an Stelle des Personals. (Beifall bei
den GRÜNEN. – GRin Mag Sonja Ramskogler:
Und Sie sagen damit, das Personal macht schlechte Arbeit! Das sagen Sie damit!)
Ich habe schon einmal gesagt an dieser Stelle, und
ich glaube, ich muss es noch einmal sagen: Das Problem der SPÖ ist, dass die
SPÖ nicht unterscheiden kann zwischen Wien und SPÖ. SPÖ ist nicht gleich Wien,
und Wien gehört nicht der SPÖ. Und wenn wir hier etwas kritisieren, dann
kritisieren wir in erster Linie das, was Sie mit Wien machen, und das ist auch
zu kritisieren über weite Bereiche. (Beifall bei den GRÜNEN. – GRin Mag Sonja Ramskogler: Fragen Sie
die Wienerinnen und Wiener, was Sie davon halten, bei den nächsten Wahlen!)
Wir freuen uns auf die nächsten Wahlen, und wir sind auch ganz sicher: Eine
rote Mehrheit wird es hier nicht mehr geben! (Beifall bei den GRÜNEN. – GR
Christian Deutsch: Da werden Sie sich täuschen!) Zumindest keine absolute. (GRin
Anica Matzka-Dojder: Aber das Vertrauen der Wienerinnen und Wiener haben wir!)
Ihr Verhalten, Ihr Mauern und
Blockieren, das, was Sie in der Untersuchungskommission machen, ist ja
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