Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 106
Sie haben das Problem der 24-Stunden-Pflege nicht geregelt, weil selbst die illegale Pflege kostet mehr als der Durchschnittspensionist Pension in Österreich hat. Alles ungelöste Probleme! Wir haben Schüler für Krankenpflege, Krankenschwesternschülerinnen, die keinen Job bekommen, obwohl man ganz dringend Personal braucht! Wir brauchen Ausbildungsinitiativen in diesem Bereich!
Wie gesagt, ein magerer Teil von Allgemeinplätzen im
Regierungsübereinkommen. Ich kann nur hoffen, dass das mit Leben erfüllt wird,
weil sonst werden Sie sich vor Kritik nicht erwehren können.
Ich habe noch immer sieben Minuten, bin einfach zu
schnell. (GRin Dr Sigrid Pilz: Sie können schon aufhören!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Sie müssen diese nicht unbedingt ausnützen.
GR Mag Gerald Ebinger
(fortsetzend): O ja! Was man hat, das
hat man! Nein, ich werde sie jetzt nicht unbedingt ausnützen. Ich könnte noch
diese Liste bringen, auf die der Kollege Wagner wartet (GR Kurt Wagner: Ich warte nicht darauf!), aber ich werde das nicht
machen.
Ich möchte aber schon erwähnen, dass Sie mit
15. November wiederum Fernwärmetarif, Gaspreis und Strompreis erhöht
haben, den Gaspreis um 21 Prozent, den Strompreis um 8 Prozent, um
nur eine Kleinigkeit zu sagen.
Zu den Anträgen, die mir bis jetzt vorgelegen sind,
kann ich kurz noch etwas sagen. Das kann ich aber wirklich ganz kurz sagen.
Soweit ich das hier überblicken kann, stimmen wir den ganzen Anträgen von ÖVP
und GRÜNEN zu. Bei einem Antrag aber sollte man eine Fachmesse für
Barrierefreiheit machen. Das wäre super. Nichts gegen Informationsveranstaltungen,
aber eine jährliche Informationsveranstaltung, wie es im Titel heißt, ist
Information und irgendwie weniger als eine Fachmesse. Nichtsdestoweniger können
wir dem Antrag selbst zustimmen, dem Budget klarerweise nicht. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen!
Man muss die Zeit nicht ausnützen, wenn man nichts
mehr zu sagen hat! Wir halten es alle gut aus, wenn wir früher nach Hause
gehen. Es wird heute spät genug.
Ich möchte, wenn Sie es mir erlauben, noch auf die
Gangbettenproblematik eingehen. Die Gangbetten sind nicht nur eine Frage der Finanzierung
und des zusätzlichen Geldes im Spitalsbereich, sondern da geht es schlicht und
einfach auch um Managementaufgaben, die zu machen sind. Denn wenn in anderen
Abteilungen Betten leer stehen, müsste man schlicht und einfach ein bisschen
besser innerhalb des Spitalsbereichs zusammenarbeiten, um die Gangbetten der
Vergangenheit angehören zu lassen. Oder man muss vernünftige Konzepte der
Versorgung einführen. Im Otto-Wagner-Spital beispielsweise gibt es in der
Psychiatrie auch Gangbetten. Diese sind unter anderem dadurch begründet, dass
man keine Einzelzimmer hat, die man überwacht, damit man Menschen, die in ihrer
Freiheit beschränkt sind oder in Netzbetten untergebracht sind, ordentlich
überwachen kann. Aber dazu möchte ich später kommen.
Ich möchte grundsätzlich auf unsere Fehlerkultur in
den Spitälern eingehen. Gestern hat die EU-Gesundheitskommissarin Vassiliou für
die EU geschätzt, dass in rund 10 Prozent der Fälle bei medizinischen
Behandlungen Schäden für die Patienten entstehen, die nicht etwa davon
herrühren, dass jemand halt krank gekommen ist und nicht geheilt werden kann,
sondern die durch die Behandlung im Gesundheitssystem, im Krankenhaus
verursacht werden. Die Kommissarin möchte, dass die Mitgliedsstaaten eine Reihe
von Aktivitäten und Maßnahmen setzen, wo sie die Sicherheit der Patienten und
Patientinnen in den Spitälern erhöhen.
In Österreich weiß man vorab schon, dass einen das
nichts angeht. Die Ärztekammer, und zwar die Wiener Ärztekammer, hat gleich
mitteilen lassen, die Zahl der EU-Kommissarin treffe vielleicht auf andere
Staaten zu, aber sicher nicht auf Österreich. Bei so viel Selbstgefälligkeit
muss man sich nicht wundern, wenn dann in den Spitälern die Fehlerkultur zu
wünschen übrig lässt, wo man schon weiß, alle anderen haben unrecht und man
bezieht sich auf die eigenen Vermutungen, denn Forschungsarbeiten, Studien oder
systematische Fehlerkultur fehlen in unseren Häusern.
Jetzt hat der Direktor des European Health Care
Forums Gastein auch für Österreich diese Zahlen bestätigt und gesagt, er meint
auch, dass sie im EU-Schnitt bei rund 10 Prozent liegen und dass sich die
Fehlerhäufigkeit in den letzten 20 Jahren nicht verringert hätte.
Wie ist das im Krankenanstaltenverbund hinsichtlich
der Fehlerkultur? Seit Jahren fordern wir, dass es mehr Transparenz auf allen
Ebenen geben soll, einerseits, was die Leistungen betrifft, die erbracht
werden, aber auch hinsichtlich der Qualität, die geboten wird.
Dass man hinsichtlich der Leistungszahlen in den
einzelnen Spitälern der Opposition nichts sagen möchte, dafür kann ich - ungern
- eine gewisse Nachvollziehbarkeit attestieren, denn man will sich eben nicht
hineinschauen lassen. Aber dass man selbst nicht wissen will, wie man
hinsichtlich der Fehlerhäufigkeit, der Komplikationen aufgestellt ist, dafür
habe ich gar kein Verständnis. Denn die Leistungsdaten der Spitäler müssten für
uns alle ein wichtiger Richtwert sein, damit wir uns in der Qualität verbessern
können, dass wir unsere Stärken und Schwächen analysieren, dass wir Über- und
Unterversorgung lokalisieren können und dass wir Standards hinsichtlich der
Qualität vorgeben können.
Wir brauchen daher aussagekräftige
Qualitätsberichte aus den Spitälern und nicht nur einfach eine Ansammlung von
Veranstaltungsberichten oder Projekten. Systematisch sollte und müsste erhoben
werden, welche Todesfälle in den einzelnen Krankenhäusern in den einzelnen
Disziplinen zu verzeichnen sind, welche Komplikationsraten wir haben, wie die
Aufenthaltsdauer und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular