Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 106
System verbessern.“ Ich glaube, das ist richtig zitiert, auch „Die Presse", gleiches Zitat aus der gleichen Ausgabe der gleichen Zeitung. Es ist sehr lobenswert, danke schön dafür, aber das Problem ist damit noch keineswegs gelöst.
Dieses
über Jahre hinweg durchgezogene Belastungspaket der Mehrheitsfraktion in diesem
Haus wird nun auch im Budget 2009 fortgeschrieben, womit ich jetzt endlich
anfange, denn die Gebührenbelastungen werden hier enorm sein. Im Voranschlag
2009 müssen nämlich Kanal-, Müll- und Wassersteuern für Überschüsse zugunsten
des allgemeinen Budgets sorgen: Plus 18,7 Millionen EUR beim Kanal,
plus 21,2 Millionen EUR beim Müll und unerhörte plus
47,1 Millionen EUR beim Wasser. In absoluten Zahlen ergeben sich
dabei Erlöse von über 212 Millionen EUR bei der Kanalsteuer, die ja
2006 um 28 Prozent in die Höhe geschnalzt wurde, um über
254 Millionen EUR bei der Müllsteuer - auch sie wurde 2006 um
20 Prozent erhöht - und über 164 Millionen EUR bei der
Wassersteuer. Von den Kosten für die Gemeinschaftsanlagen wie Lifte,
Rauchfangkehrer und für den immer noch vorhandenen Waschtourismus in Wien, den
man ganz einfach nicht in den Griff bekommt, und für vieles andere ist dabei
noch gar nicht die Rede.
Anstatt
aber nun die sich ergebenden Überschüssen insgesamt, und nur aus den drei
vorhin genannten Kategorien und Posten sind das immerhin
87 Millionen EUR, an die Konsumenten, an die Mieterinnen und Mieter
zurückzugeben, wird damit das allgemeine Budget aufgefettet. Das, meine Damen
und Herren, kann aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein! (Beifall bei der FPÖ.) Auch wenn ich es
natürlich verstehe, dass man von Seiten der Eigentümer immer versucht, bei den
Betriebskosten die Schraube anzuziehen. Aber machen wir uns nichts vor: Dieses
Vorgehen erinnert doch an die alte Hausherrenmentalität, die wir längst
überwunden geglaubt haben. Auf jeden Fall ist das weder sozial noch gerecht.
Es wird wohl nicht reichen, Versicherungen dem
Vermieter anzulasten, wie es die Mietervereinigung empfiehlt. Was wir, was
meine Fraktion, im Sinne der Mieterinnen und Mieter verlangen, sind
verbrauchergerechte Betriebskosten auf einem niedrigen, leistbaren Niveau,
damit eben Wohnen endlich wieder leistbar wird (Beifall bei der FPÖ.) und damit allein die Tatsache, dass jemand
ganz einfach wohnen muss, nicht dazu beiträgt, dass die jeweilige Person noch
dazu in die Armut schlittert. Keinesfalls darf sich die Gemeinde Wien von den
Betriebskosten ein Körberlgeld erwirtschaften, das auf Grund der exorbitanten
Höhe bei den Betriebskosten schon zu einem Waschtroggeld geworden ist.
Allein die Vorgänge bei und der Umgang mit diesen
Betriebskosten im Bereich Wiener Wohnen sind für mich und für meine Fraktion
Grund genug, diese Budgetposition und damit das gesamte Budget abzulehnen. -
Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet ist
Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte ganz kurz darauf eingehen, was die Frau
Kollegin Reischl schon gesagt hat. Mich würde das wirklich interessieren, wie sie
das gemeint hat. Vielleicht können wir uns nachher noch darüber unterhalten.
Und zwar hat sie gesagt: „Keine private Hausverwaltung hat so etwas wie eine
Gebietsbetreuung.“ Da muss ich sagen, da liegt in meinen Augen ein
Missverständnis vor. Also mit Gebietsbetreuung meine ich Instrumente, um die
Stadt positiv zu gestalten, die nicht unbedingt nur für das Wiener Wohnen
abgestellt sind, eben nicht für die Hausverwaltung, und die auch
unterschiedliche Aufgaben haben. Also so, wie sie richtig gesagt hat, es gibt
diese zwei unterschiedlichen Schienen, aber trotzdem ist die Gebietsbetreuung
eigentlich ein Instrument mit einer differenzierten Stadtentwicklung,
Moderation auch für das soziale Wohlbefinden der Stadtbewohner, und ist
durchaus nicht so zu verstehen, dass es derzeit dem Wiener Wohnen zugeordnet
werden sollte. Ich sehe da schon ganz unterschiedliche Schienen. Vielleicht
kann man das nachher noch klären, was sie da wirklich genau damit gemeint hat.
Ich
möchte jetzt aber auf ein anderes Thema eingehen, und zwar sind die Wohnkosten
innerhalb der letzten zehn Jahre um ein Drittel gestiegen. Es werden da
meistens drei Gründe genannt: Einerseits, Ihnen nicht unbekannt, die hohen
Grundstückspreise logischerweise in der Stadt. Der Grund wird immer weniger, keine
Ressource, die unendlich vorhanden ist, die Preise steigen. Zweitens die hohen
Errichtungskosten. Die Baukosten sind in den letzten Jahren dramatisch
gestiegen. Und letztlich natürlich auch die steigenden Energiepreise. So ist es
eigentlich nicht verwunderlich, dass die Unzufriedenheit mit dem
Preis-Leistungs-Verhältnis auch in Wien zunimmt und vor allem, wie es kürzlich
auch festgestellt wurde, zunehmend auch bei den jungen Menschen, die sich immer
schwerer tun, günstigen Wohnraum zu finden. Es gibt ja schon einzelne
Initiativen vom Stadtrat, wo man sagen kann: Okay, das Problem ist an und für
sich offensichtlich schon erkannt worden. Aber wir meinen, noch nicht
umfangreich genug, weil so einzelne Wohnprojekte, Themenwohnprojekte da
möglicherweise nicht ausreichend sind. Man wird sich hier grundsätzlich
überlegen müssen, wie man die Wohnkosten auch im Neubau verringern kann.
Deswegen schlagen wir vor, und zwar habe ich dazu einen Beschluss- und
Resolutionsantrag vorbereitet: „Maßnahmen zur Sicherstellung von
kostengünstigem Wohnraum.“ Da geht es eben darum, dass man genau versucht,
diese Schrauben zu identifizieren, wo man da drehen müsste, damit sich was
verändert und ein Leitbild beziehungsweise ein Konzept zu erarbeiten, wie man
das dann umsetzen könnte. Also da soll es einerseits darum gehen, die
Überlegung aufzugreifen, die vor Kurzem bei einem Symposium gefallen ist
beziehungsweise gibt es die eigentlich schon länger. Aber da ist sie von den
gemeinnützigen Wohnbauträgern
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