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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 106

 

möglichst viele Touristen erreicht. Nicht einmal das ist offenbar vom Veranstalter so zu führen, dass es wenigstens kostendeckend ist, also wird um Subvention beim Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien und auch beim Kulturamt eingekommen.

 

Zum Veranstalter: Es wurde bereits von Marie Ringler gesagt, es ist eine Gesellschaft, nämlich die Scheibmaier GmbH, die direkt im Teileigentum der SPÖ-Wien steht. Auch das sollte die Mehrheitsfraktion dieses Hauses eigentlich nachdenklich machen und nicht dazu führen, dass sie einfach ihre Mehrheit einsetzt und diese Subvention beschließt.

 

Aber drittens, und das ist besonders interessant, wenn man sich den Akt näher anschaut, ist es ein Subventionsansuchen, das ohne Datum eingereicht wurde. Eigentlich ein seltsamer Vorgang. Es gibt ein Subventionsansuchen, aber kein Datum, wann. Es steht nur „Ort: Wien" darauf. Des Weiteren gibt es einen Begleitbrief, der mit 8. Mai datiert ist, aber, wie gesagt, am Subventionsansuchen selbst findet sich kein Datum.

 

Das Ansuchen geht auf 150 000 EUR und wird auch begründet, warum man dieses Geld brauchen würde. Am 24. September, also einige Wochen, nachdem dieser Operettensommer abgewickelt wurde, wird dann der Antrag an den Kulturausschuss gestellt, statt 150 000 EUR 50 000 EUR zu zahlen, ohne jegliche Begründung.

 

Sie werden verstehen, dass uns diese Vorgangsweise etwas misstrauisch macht, zumal die Eigentumsverhältnisse des Veranstalters schon dargelegt wurden. Entweder hat der Subventionswerber zu hoch gefordert, nämlich unbegründet, wenn er mit 50 000 EUR auskommt, oder er wird zu niedrig gefördert, wenn er damit nicht auskommt. Beides ist eine seltsame Vorgangsweise und wir werden diesem seltsamen Akt unsere Zustimmung verweigern. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich bitte Frau GRin Polkorab zum Rednerpult.

 

GRin Rosemarie Polkorab (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Gleich zu Beginn, lieber Herr Kollege: Sie haben sicher den Eingangsstempel übersehen. Dort steht 8. Mai, Eingangsstempel 15. Mai. Da kann man sich ausrechnen, wann der Brief geschrieben wurde. (GRin Monika Riha: Das kann man sich nicht ausrechnen! Man kann sich nur ausrechnen, wann er angekommen ist!) Also der 8. Mai steht auch auf dem Antrag. Soviel zum Datum.

 

Ich möchte darauf hinweisen, dass im vergangenen Jahr der Wiener Operettensommer ausreichend diskutiert wurde. Alle offenen Fragen, auch die Parteifinanzierung, wurden ganz genau geklärt. Ich dachte, das wäre ausgeräumt gewesen, aber die Oppositionsparteien haben sich heute wieder zu Wort gemeldet, weil sie das Bedürfnis haben, darüber zu sprechen. Wie gesagt, Herr GR Woller hat alle Fragen genauestens beantwortet, nachzulesen im wörtlichen Protokoll des Gemeinderats vom 25. Mai 2007. Daher werde ich auf diese Oppositionsaussagen nicht noch einmal eingehen, denn es ist die Zeit schon sehr fortgeschritten, und zum Akt sprechen.

 

Ich möchte auch noch in Erinnerung rufen, der Wiener Operettensommer ist nie einem Kuratorium oder einer Theaterjury im Rahmen der Theaterreform vorgelegt worden, weil es keine Theateraktivität, sondern eine Sommeraktivität ist. (GR Marco Schreuder: Also Operette ist nicht Theater!)

 

Seit einigen Jahren, das wissen wir auch vom vergangenen Jahr, findet der Wiener Operettensommer äußerst erfolgreich als Open-Air-Veranstaltung im Schlosspark Theresianum statt. Vor 200 Jahren wurde dieser Garten schon zur Aufführung von Barockopern benützt. Daher war es eine sehr gute Idee, diesen Standort als Sommerveranstaltung zu nützen, damit die Wienerinnen und Wiener, aber auch die Touristinnen und Touristen, wenn sie im Sommer Operette sehen und hören wollen, nicht immer nach Baden oder nach Mörbisch und so weiter fahren müssen, sondern auch in der Kulturmetropole Operettenfreuden, und das in einem romantischen Ambiente mit tollen Künstlern und hervorragender Regie, genießen können.

 

Eine Aufgabe des Operettensommers ist es auch, jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Möglichkeit zu geben, in Wien im Sommer auftreten zu können. Dies ist gleichsam ein Sprungbrett für ihre zukünftige Karriere.

 

„Wien, wie es singt und lacht!", unter diesem Motto stand heuer vom 10. Juli bis 16. August der erfolgreiche Operettensommer, wie Kritiken aus den verschiedensten Zeitungen bestätigen und dokumentieren. Ich darf Ihnen vorlesen: „Operettencocktail", aus der „Kronen Zeitung", „frisch gemixt, leuchtende Augen, freudvolles Wiedererkennen, begeistertes Mitgehen, respektvolle Anerkennung, kultiviert reagiert hier das Operettenpublikum auf die Show ‚Wien, wie es singt und lacht!' im Park des Theresianums ..." - und so weiter. Im „Standard": „Glitzerlicht und Champagner: Wer an einem der lauen Sommerabende Unterhaltung wünscht, ist im Wiener Operettensommer, Idee Karl Scheibmaier, Regie Gabriella Sallagar, gut bedient ..." - und so weiter. Eine ganz tolle Kritik gab es in der „Wiener Zeitung". (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Bitte vorlesen!)

 

Um diese hervorragende Sommeraktivität zu unterstützen und weiterzuführen, gibt es eine Förderung, wie wir gehört haben, von 50 000 EUR von der Kulturabteilung und vom Presse- und Informationsdienst in der Höhe von 71 000 EUR (GR Marco Schreuder: Auch das noch!). Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten meinen, für gute Kultur sollte man schon Geld ausgeben. (GR Marco Schreuder: Das ist wirklich schamlos!) Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nehmen die Kulturpolitik sehr ernst, damit Klassik, Moderne, aber auch Liebhaber der leichten Muse in unserer Kulturmetropole auf ihre Rechnung kommen. (GR Marco Schreuder: Da sind Sie noch stolz darauf?) Ob Theater, Musik oder bildende Kunst, alle Kunstformen werden von der Kulturabteilung, und zwar unter StR Mailath-Pokorny, optimal gefördert. Dafür werden wir Sozialdemokratinnen

 

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