Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 106
S50 zugestimmt. Ich möchte das jetzt aber noch ein
bisschen hinterfragen.
Meine Damen und Herren! Im Antrag heißt es, dass die
Vertragsparteien übereinkommen, das Leistungsangebot auf der S50 zwischen
Hütteldorf und Unterpurkersdorf, somit betreffend die Haltestellen Hütteldorf,
Wolf in der Au, Hadersdorf-Weidlingau, Purkersdorf-Sanatorium und
Unterpurkersdorf in der Hauptverkehrszeit von Montag bis Freitag zu
verdichten. – Ich denke, dass Sie alle annehmen, dass damit die S50
verdichtet wird. Ich frage mich nur: Weiß die Frau Finanzstadträtin, ob die S50
wirklich verdichtet wird, oder wissen es nur die ÖBB, was dort gemacht wird?
Wenn Sie sich nämlich den
Fahrplan anschauen, der ab Dezember gilt, wann welche Züge verkehren, dann
werden Sie feststellen, dass auf der S50 kein einziger zusätzlicher Zug fahren
wird! Vielmehr können wir anhand dieses Fahrplans feststellen, dass die S2 oder
die S15 nach Purkersdorf gezogen werden, jedoch keine zusätzliche Garnitur der
S50. Das ist aber mit keinem Wort in Ihrem Antrag erwähnt, und daher fordere
ich von Ihnen als Regierungspartei hier, heute und jetzt Aufklärung, was hier
wirklich verdichtet wird. Stimmt das, was im Internet der ÖBB steht, oder ist
das, was Sie hier zu bedenken geben, dass die S50 verdichtet wird, wirklich
wahr?
Es liegt die Annahme nahe, dass das, was im
ÖBB-Internet steht, eher wahr ist als das, was in Ihrem Antrag steht. Sie
fangen erst bei Hütteldorf an. Penzing ist nicht dabei, und der Westbahnhof ist
nicht dabei. Daher könnte das, was die ÖBB veröffentlichen, zutreffen, dass man
die Züge von der Stammstrecke über Meidling nach Hütteldorf führt, und dass
diejenigen, die in Hadersdorf, Weidlingau oder Unterpurkersdorf einsteigen,
sich jedes Mal genau anschauen müssen, in welchen Zug sie einsteigen, weil dann
nicht sicher ist, dass sie beim Westbahnhof ankommen werden.
Meine Damen und Herren! Auf der Linie der S50 war es
bislang immer der Fall, dass man beim Westbahnhof angekommen ist. Daher möchte ich
gerne wissen, welches weitere Konzept Sie dahinter haben, dass man dann nach
Meidling fährt und nicht zum Westbahnhof. Ist das bereits ein Vorgriff auf das
Konzept für den kommenden Hauptbahnhof? Wird das die Zukunft sein, dass Sie
dann immer mehr Züge von der Westbahn direkt zum Hauptbahnhof ziehen und nicht
zum Westbahnhof führen? Wie viele Züge werden Sie dann noch zum Westbahnhof
führen und wie viele Züge zum Hauptbahnhof? – Das möchte ich hier und
jetzt und auf der Stelle wissen!
Außerdem sollten wir dann auch noch über andere
„Kleinigkeiten“ reden. So schreiben Sie etwa locker hinein, dass die
Haltestelle Wolf in der Au angefahren wird. Diese existiert aber bis zum
heutigen Tage nicht! Haben Sie wirklich vor, die Haltestelle Wolf in der Au mit
14. Dezember 2008 in Betrieb gehen zu lassen: Ja oder nein? Oder geht
diese später in Betrieb? Auch darüber verlange ich Aufklärung! (Beifall bei
der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Kollege Margulies hat das
erwähnt, was Kollegin Pilz und ich für diese Strecke schon lange fordern. Ich
bin hundertprozentig überzeugt davon, ohne mit Kollegin Pilz darüber geredet zu
haben, dass sie derselben Meinung ist wie ich, dass es nicht mehr den heutigen
Gepflogenheiten der Arbeitswelt entspricht, die Spitzenverkehrszeit am Nachmittag
zwischen 15 und 17.30 Uhr anzusetzen. Auch Sie von der Regierungsfraktion
wissen ganz genau, dass es für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute
leider sehr oft schon eine Selbstverständlichkeit geworden ist, dass sie ihren
Arbeitsplatz, an dem sie tätig sind, vor 18 Uhr nicht verlassen können,
sondern meistens erst um 19 Uhr oder 20 Uhr. Es ist daher völlig
realitätsfremd, wenn man sagt, dass die Hauptverkehrszeit bis 17.30 Uhr
geht, es danach keinen 15-Minuten-Takt mehr gibt und ab 19 Uhr wieder im
Stunden-Takt gefahren wird. Meine Damen und Herren! Im Hinblick darauf muss ich
sagen: Der Antrag der SPÖ geht wirklich an der Realität vorbei! (Beifall bei
der ÖVP.)
Zu den GRÜNEN möchte ich sagen: Liebe Ingrid Puller!
Wahrscheinlich hättest du ein bisschen mehr auf Sigrid Pilz hören sollen, als
du diesen Antrag geschrieben hast! Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Im
Antrag der GRÜNEN heißt es: „In einem ersten Schritt soll es mit dem
Fahrplanwechsel im Dezember 2008 zu einem ganztägigen 30-Minuten-Takt auf der
S50 kommen." – Ich glaube, das ist ein bisschen zu wenig, denn wir
bekommen ja jetzt schon einen 15-Minuten-Takt. Wahrscheinlich ist das nicht
ganz richtig formuliert. Wahrscheinlich wolltest du auch, dass man den 15-Minuten-Takt
ausweitet und dass man sicherstellt, dass es in den Abendstunden zumindest
einen 30-Minuten-Takt gibt. Davon gehe ich aus. Erst ab Dezember 2009 sprechen
wir dann vom 15-Minuten-Takt. (Zwischenruf von GRin Ingrid Puller.)
Alles klar!
Wir werden diesem Antrag zustimmen, weil er
zugewiesen wird und weil wir dann noch die Details näher abklären und auch
Abänderungen vornehmen können, was ja im Sinne der Sache wäre.
Ich komme jetzt aber nochmals zum
Verkehrsdienstevertrag, denn so einfach will ich es Ihnen von der SPÖ nicht
machen, wenn Sie sagen: Das ist ein beispielgebender Verkehrsdienstevertrag!
Ich zitiere nur § 3 Abs 3: „Im Falle einer
mehr als eintägigen Unterbrechung des Schienenverkehrs auf der gegenständlichen
Strecke verpflichtet sich die ÖBB PV AG zu einem
Schienenersatzverkehr." – Meine Damen und Herren! Ich meine, das ist
doch sehr wenig! Erst wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Betrieb
einen ganzen Tag lang nicht aufrechterhalten werden kann, sind die ÖBB zu einem
Schienenersatzverkehr verpflichtet. Da haben wir uns bei den Wiener Linien
selbst schon ein viel höheres Maß auferlegt! Wir könnten es uns hier in Wien
nicht leisten, dass einen ganzen Tag lang auf der Schiene nicht gefahren wird,
es keinen Schienenersatzverkehr gibt und gesagt wird: Pech gehabt! Sie müssen
halt auf den nächsten Tag warten! – Das kann es doch nicht sein!
Ich meine, nach zwei oder drei
Stunden müsste
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