Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 106
Beratung –
Klammer: des Stadtsenats - in Fragen der Energietarifgestaltung aus. In dem
Beirat sollen Repräsentanten der im Gemeindrat vertretenen Parteien sowie der Interessenverbände
vertreten sein. Hauptaufgaben sollen unter anderem die Erarbeitung von
Vorschlägen für eine Ökologisierung und sozial verträgliche Gestaltung der
Energietarife beziehungsweise der Tarifmodelle für den Endverbraucher sowie die
Abgabe von Stellungnahmen mit empfehlendem Charakter – Klammer: an den
Stadtsenat -, insbesondere von einer beabsichtigten Änderung der
Endverbrauchertermine eines im Eigentum der Gemeinde Wien stehenden
Energieversorgers sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht und
vor jeder beabsichtigten Veränderung der Eigentümerstruktur des
Energieversorgers sein.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung an
den Ausschuss der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener
Stadtwerke.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Heute wurde auch schon sehr
viel davon gesprochen, dass es, wenn wir jetzt Maßnahmen für die Wiener
Wirtschaft und für die Wiener Bevölkerung setzen, sehr notwendig wäre, dass es
zu einem Kassasturz kommt, um herauszufinden, was wir uns noch leisten können,
sollen und müssen, um einer drohenden Rezession entgegenzuwirken. Diesbezüglich
bringe ich einen Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend ausführliche
Information über den aktuellen Stand der Veranlagungen und Investitionen der
Stadt Wien vor dem Hintergrund der internationalen Finanzkrise mit folgendem
Wortlaut ein:
„Die amtsführende Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke, VBgmin Mag Renate Brauner, möge im
oben genannten Sinn in der nächsten Sitzung des Ausschusses ihrer
Geschäftsgruppe einen detaillierten Bericht über die Auswirkung der
internationalen Finanzkrise auf die Veranlagungen und die Investitionen der
Stadt Wien geben. Auch soll eine detaillierte Risikoabschätzung im oben genannten
Sinne – insbesondere betreffend die getätigten
Cross-Border-Transaktionen – in Berichtsform dargelegt werden.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Es ist heute auch schon angesprochen
worden, dass es sicherlich wichtig wäre, dass wir einmal gemeinsam über den
Wiener Standort sprechen, wie es der Bund bei den Österreich-Gesprächen getan
hat. Es sollte ein Wien-Gespräch geben, zu dem alle Interessenvertretungen und
alle Parteien eingeladen sind, um darüber zu diskutieren, wo wir in Zukunft
noch rascher und besser handeln können.
Im Hinblick darauf bringe ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Wien-Gespräche über die Zukunft des
Wirtschafsstandorts Wiens unter Vorsitz des Bürgermeisters ein, der wie folgt
lautet:
„Der Bürgermeister der Stadt Wien wird aufgefordert,
umgehend unter seinem Vorsitz einen Wiener Gipfel - Wien-Gespräche - im oben
genannten Sinn unter Miteinbeziehung relevanter Experten, Interessenvertreter,
vor allem aus dem Arbeitnehmer- und dem Wirtschaftsbereich, sowie
Repräsentanten aller im Gemeinderat vertretenen Parteien einzuberufen. Zweck
der Wien-Gespräche soll ein Kassasturz über die aktuelle Finanzlage Wiens sowie
die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung des Wirtschafts- und
Arbeitsmarktstandortes Wien sein. In diesem Zusammenhang ist über ein
weitreichendes Maßnahmenpaket für die Stabilisierung der Wiener Wirtschaft und
der Gemeindefinanzen zu beraten.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Ich hoffe, meine Damen und Herren, dass diese Anträge
Ihre Zustimmung finden! Ich glaube, dass es sehr wesentlich ist, das für unsere
schöne Stadt zu tun, damit dieser Standort erhalten bleibt. – Danke schön.
(Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Strobl. Ich erteile es ihm.
GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich setze, wie versprochen, dort fort, wo ich in der
Aktuellen Stunde aufgehört habe. Die ersten fünf Minuten sind also schon vorbei.
Ich möchte aber, nachdem die Aussendung des Kollegen Margulies erst danach
gekommen ist, noch einige Worte dazu sagen. – Ich empfinde das wirklich
als eine extreme Panikmache, Martin! Wir haben in der Aktuellen Stunde und auch
jetzt eine sehr sachliche Diskussion geführt. Ich verstehe daher nicht, dass
man dann noch einmal eine Aussendung macht und wider besseres Wissen die
gleichen Argumente wieder hineinschreibt!
Ich gehe die Punkte jetzt der Reihe nach durch, und
ich darf auch auf Herrn StR Herzog eingehen, der zwar jetzt nicht im Saal ist,
dem es aber Kollege Günther sicherlich entsprechend ausrichten wird.
Beginnen wir mit
den Fremdwährungsanleihen: Ich habe das in der Aktuellen Stunde ganz kurz
erwähnt und sage jetzt noch ein paar Sätze mehr dazu: Die Verbindlichkeiten in
Schweizer Franken sind, wie wir wissen, jetzt nicht fällig. Ich glaube, darüber
sind wir uns einig. Wir wissen auch, dass daher kein tatsächlicher Verlust
entsteht. Darüber sind wir uns, glaube ich, auch einig, oder? – Ein Verlust
würde nur dann eintreten, wenn Wien zu einem ungünstigen Zeitpunkt
Rückführungen des Schweizer Franken-Kredits vornähme und dafür teure Schweizer
Franken kaufte. Dann wäre es ein Verlust. Die Laufzeit unserer Darlehen in
Schweizer Franken – auch darüber wurde im Finanzausschuss berichtet –
ist meines Wissens nach sehr lang, wenn nicht sogar auf unbestimmte Zeit. Aber
das können wir im Finanzausschuss sicherlich noch abklären.
Der entscheidende Punkt ist
allerdings – und das haben ja auch die Grünen
anlässlich der periodischen Berichterstattung über die Fremdmittelgestion der
Stadt zur Kenntnis genommen –: Im Laufe
der letzten fünf
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