Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 106
Anführungszeichen
- geklaut. Ich bin mir sicher, dass die eigentlichen Projektbetreiber
beziehungsweise der Projektveranstalter, wie gesagt, gar nicht amüsiert darüber
sind. Also wie innovativ und ideenreich Sie sind, kann man schon an dem Namen
„Start Wien" erkennen. Den Namen gibt es schon seit Kurzem und Sie nehmen
sich einfach den Namen von einem anderen Projekt und präsentieren das als neues
Projekt.
Ich bin
eigentlich sehr darüber enttäuscht. Ich hätte mir da mehr erwartet. Ich habe
mir aus dem gestrigen Mediengespräch mit dem Herrn Bürgermeister mitgenommen, angeblich
etwas ganz Tolles, Neues. Jeder, der sich mit der Materie befasst und sich mit
diesem Blatt auseinandersetzt oder gesetzt hat, wird sehen, dass es die meisten
Sachen, die Sie da angekündigt oder präsentiert haben, eh schon gibt. Sie haben
hier sozusagen ein Paket hineingepackt und präsentieren das als neues Modell,
was mich wieder sehr enttäuscht. Es ist ein Subsumieren von Dingen, die es
eigentlich schon gibt. „Mama lernt Deutsch"-Kurse gibt es schon.
300 EUR zusätzlich für Integrationsvereinbarungskurse gibt es schon. Die
haben wir Jahre zuvor schon in den Ausschüssen beschlossen. Ich meine, was soll
dann neu sein? Arbeiten mit den Communitys? Das sollte selbstverständlich sein,
so wie Sie uns in den Ausschüssen immer wieder sagen und präsentieren, dass Sie
sehr eng mit den Communitys arbeiten. Was soll dann neu sein? (GRin Nurten
Yilmaz: Ganz gelesen?)
Okay, neu ist der Bildungspass. Jetzt haben wir einen
Pass, wo man das sozusagen alles hineinstempelt, was die Leute gemacht haben.
Schön, ich goutiere es auch. Aber die anderen Punkte? (GRin Nurten Yilmaz: Wie weit haben Sie es denn gelesen?) Ich habe
alles sehr gut gelesen, Satz für Satz. Die Module und der Bildungspass sind
neu, das goutiere ich auch. Aber alles andere? Die Niederlassungsbegleitung
haben wir auch schon vorher, schon im Frühjahr, angekündigt gehabt. Wenn man
wieder einmal googelt, dann wird man sehen, dass Niederlassungs- und
Orientierungsgespräche schon bei anderen Vereinen subventioniert worden sind,
Interface, Armenischer Verein und so weiter. Das kenne ich schon. Was ist jetzt
neu daran? Dass man sozusagen alles subsumiert und sagt, wir haben ein neues
Modell? Was ist sonst neu? Ich möchte es gerne wissen. Ja, dass man die Leute
der MA 35 jetzt sozusagen gezielt informiert. Aber das hätte auch vorher
sein sollen. Das haben Sie doch immer vorgemacht, vorgesagt oder vorgesungen,
Sie tun das. Anscheinend haben Sie es doch nicht getan.
Jetzt müssen wir uns von Ihnen sozusagen ein - unter
Anführungszeichen - neues Modell präsentieren lassen, das gar nicht Modell ist.
Ich sage dazu, wie tickt der Wiener/die Wienerin? Leute, die schon länger hier
sind, sollen Leuten, die nach Österreich kommen, neu zuziehen, sozusagen
erklären, wie der Wiener tickt und wie der Wiener nicht tickt. Ich glaube,
jeder Mensch tickt anders. Wie soll das ausschauen? Ich denke, ich werde dieses
Modul persönlich besuchen, um zu schauen, was da vermittelt wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe mir
einmal die Mühe gemacht, mir ein Projekt, das die Stadt Wien unterstützt hat,
wo es um Frauen gegangen ist, anzuschauen, ein „Frauen-Sonntagnachmittag".
Die Stadtregierung hat das unterstützt. Die MA 17 hat das unterstützt. Die
Frau Yilmaz tritt auf, macht ein bisschen Parteiwerbung, weil die SPÖ auch unterstützt
wird. Dann kommt als Hilfswerbung die Firma Persil, die dort ist, um dort ein
bisschen Persil-Werbung zu machen, sehr interessant. Dann gibt irgendjemand ein
Konzert und dann die MA 17 ein bisschen Info. Von den Frauen, die dort
waren, hat keine gewusst, worum es geht. Die haben dort nicht einmal hingehört.
Das war eine Persil-Werbung, ein Kulturkonzert, eine SPÖ-Werbung, alles in
einem verpackt. Das ist Integrationspolitik, wie sie diese Stadt versteht. -
Nein, danke! (GRin Nurten Yilmaz: Ich
glaube, Sie haben ein Problem und das liegt bei Ihnen!) Dann wundern wir
uns, dass die Stimmung so schlecht ist, meine sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn die FPÖ dazu gewinnt, dann haben wir es Ihnen
und Ihrer defizitären Politik in dieser Stadt zu verdanken! (GRin Nurten Yilmaz: Hören Sie doch auf!)
Doch, absolut! Ich weiß, wovon ich rede! Es reicht nicht, die Vereine zu
subventionieren, um dann im Wahlkampf sozusagen die Stimmung umzumünzen. Das
ist zuwenig, Frau Kollegin Yilmaz! Sie können mir gerne klatschen! Sie wollten
mir, glaube ich, klatschen! (GRin Nurten
Yilmaz: Sie projizieren Ihre Unzulänglichkeit auf uns! Das ist Ihr Problem!)
Auch die Alphabetisierungskurse gibt es schon und die
Jugendkurse. Man hat nur ein Problem, man braucht sich nicht einmal viel Mühe
zu machen. Oder Kurse für bildungsungewohnte Frauen. Wenn man sich die
Kursbesucherinnen der „Mama lernt Deutsch"-Kurse, die auf eine Initiative
der ÖVP zurückzuführen sind, einmal anschaut, dann weiß man, dass die meisten
dort bildungsungewohnte Frauen sind. Das sind Worte, die ich furchtbar finde,
„bildungsungewohnte Frauen". Das sind Frauen, die ein niedriges
Bildungsniveau haben. Das wissen wir. Und das soll neu sein? Das Bekennen zu
dieser Stadt soll neu sein? Das ist selbstverständlich! Und das sollen wir hier
dann sozusagen als neu akzeptieren? Meine sehr geehrten Damen und Herren, bitte
lassen Sie sich endlich einmal etwas anderes einfallen! (GRin Nurten Yilmaz: Das steht auch im Programm!)
Was ist mit den Menschen - das hat
die Kollegin Vassilakou heute schon gesagt -, die schon lange hier leben?
Welche Angebote stellen Sie diesen Menschen zur Verfügung? (GRin Nurten Yilmaz: Sie haben nicht wirklich alles gelesen! Das kommt
immer wieder heraus!) Außerdem die Baustellen. Wir haben x Baustellen in
dieser Stadt. Im Wohnbereich haben wir Baustellen, im Bildungsbereich haben wir
Baustellen und so weiter. Wir haben heute schon gehört, dass Eltern mit
Migrationshintergrund ihre Kinder in Privatschulen schicken. Davon habe ich
auch gehört. Wissen Sie, warum? Weil wir Konzentrationen in Bezirken haben.
Schauen Sie sich das einmal an! Das wirkt sich natürlich auch auf die Schule
aus. Wenn dann darin 90 bis 100 Prozent Kinder
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