Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 72
- eine
Schule, die von außen aussieht, als ob da wirklich seit 40 Jahren niemand
irgendetwas getan hätte, und wir haben eine Schule, die schaut auch von innen
aus, als ob seit 40 Jahren niemand was in dieser Schule getan hätte, (GRin Henriette Frank: Ja, das stimmt!) und
das ist tatsächlich eine Schande, dass diese Schule nicht schon längstens
saniert ist. Es gibt andere, moderne, polytechnische Schulen in Wien, wirklich
neu gebaut, schön. Und dann haben wir im 10. Bezirk - aber vielleicht weil
da tatsächlich in diesem Grätzel viele Arbeiter und Arbeiterinnen wohnen,
vielleicht auch weil es viele Ausländer und Ausländerinnen, ausländische
Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund gibt, ich weiß es nicht - eine andere
Schule. Warum lässt man genau diese eine Schule verfallen, sodass man sich
geniert, wenn man diese Schule als Gemeinderat betritt und gefragt wird, warum
macht ihr nichts, und dann noch hört, seit zehn Jahren versuchen wir eine
Sanierung dieser Schule zu erreichen und jeder und jede, mit dem wir gesprochen
haben, stelle sich taub.
Sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ, mir ist
die Fußgängerzone in der Kärntner Straße durchaus wichtig, mir ist auch eine
Sanierung der Fußgängerzone in der Favoritenstraße durchaus wichtig,
insbesondere deshalb, weil die letzte Sanierung ordentlich in die Hose gegangen
ist. Aber mir sind die Schulen in Wien, insbesondere die seit mehr als einem
Jahrzehnt auffälligen Schulen in Wien, für unsere Kinder mindestens ebenso
wichtig. Und in dem Sinn sage ich ganz bewusst, auch weil das Ergebnis der Dezentralisierungs-Studie
so lange hinausgezögert wurde, dass wir den Antrag stellen:
„Der Wiener Gemeinderat möge beschließen, abgehend
von der bisherigen Beschlusslage für das Schulsanierungspaket 2008 bis 2017,
die Finanzierung verstärkt aus dem Zentralbudget bereitzustellen und zwar im
Verhältnis 90 zu 10 Zentralbudget zu Bezirksbudget."
Was uns für die Fußgängerzonen recht ist, sollte uns
für unsere Schulen billig sein.
Und abschließend noch eine
Bemerkung: Kollege Tschirf ist, nachdem er unseren Antrag gelesen hat, zu mir
gekommen und hat gesagt, wir machen auch was für die Schulen. Darauf habe ich
gesagt, soll so sein, ist ja in Ordnung, wenn das als gute Idee gefällt. Aber
ich habe gerechnet, es wird ein ähnlicher Antrag sein, wie wir ihn stellen. Ich
halte es tatsächlich für vermessen, jetzt zu sagen, innerhalb der kommenden
vier Jahre 1 Milliarde EUR auszugeben. Wir haben ein
Schulsanierungspaket mit einem Gesamtvolumen von 600 Millionen EUR
beschlossen. Was in Diskussion war, ist der Verteilungsfaktor, wie viel soll
aus dem Zentralbudget kommen, wie viel soll aus dem Bezirksbudget, aber ich
habe damals von niemandem gehört, jetzt brauchen wir plötzlich 1 Milliarde
auf 4 Jahre.
Die ÖVP sollte ein bisschen vorsichtiger
bei ihren Anträgen sein. Ich habe mir jetzt die Anträge der ÖVP aus dem letzten
halben Jahr zusammengerechnet. Wir bräuchten mittlerweile - und das ist die
Wirtschaftspartei, die ständig Senkungen, Senkungen, Senkungen verlangt - ein
Wien-Budget von 13 Milliarden EUR jährlich, um die Wünsche der ÖVP zu
befriedigen. Liebe ÖVP, mir sind die Fußgängerzonen ein Anliegen, mir sind die
Schulen ein noch viel größeres Anliegen, aber wenn man so wie Sie und wie wir,
zu Recht, die Frau StRin Laska kritisiert, dann darf man Wien nicht in
Wirklichkeit in den Konkurs führen. Also bitte, überlegen Sie sich tatsächlich,
ob das Sinn macht, rein populistisch immer höher zu lizitieren und Summen zu
nennen, die vollkommen unrealistisch sind.
In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zu unserem
Schulsanierungsantrag. Wir werden dem Antrag bezüglich finanzieller Aufteilung
der Fußgängerzonen zustimmen. Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als nächster Redner zum Wort
gemeldet ist GR Niedermühlbichler. Ich erteile es ihm.
GR Georg Niedermühlbichler
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Wir haben jetzt einiges Interessantes gehört und es
geht zwar bei diesem Akt um den Messevorplatz, der aber, man kann durchaus
sagen, eine Erfolgsgeschichte ist, und wo auch was weitergeht. Anders schaut es
diesbezüglich in der Kärntner Straße und am Graben im 1. Bezirk aus. Und
wenn Kollege Neuhuber sagt, dieser Antrag sei nicht weitreichend,
90 zu 10 sei für die Bezirke nicht leistbar, so muss ich dazu schon
sagen, dass das jener Betrag ist, der mit der Frau Bezirksvorsteherin ja schon
vereinbart war, nämlich zu den 80 zu 20 wären noch Leistungen dazugekommen,
die die Stadt Wien übernommen hat, die ungefähr den 10 Prozent
entsprechen, und wir als Gemeinderat der Stadt Wien werden natürlich die
Vereinbarung einhalten.
Was aber schon ein bisschen traurig stimmt, ist, dass
wir uns jetzt als Gemeinderat damit befassen müssen, weil offensichtlich der
Bezirk nicht in der Lage ist, dieses doch wichtige Thema zu erledigen.
Ich erinnere daran, dass die Generalsanierung der
Kärntner Straße ja schon weitaus länger ein Thema ist, nämlich schon seit
meiner Zeit als Bezirksvorsteherstellvertreter. Da haben wir schon darüber
diskutiert, und seit über zwei Jahren ist klar, dass die Kärntner Straße und
der Graben generalsaniert werden müssen. Es hat eine Jury gegeben, in der auch
Frau Bezirksvorsteherin Stenzel dabei war, es hat Wirtschaftlichkeitsbesprechungen
gegeben, wo der Bezirk immer zugestimmt hat, und die Angelegenheit war
eigentlich auf einem guten Weg. Es hat Gespräche mit den Kaufleuten gegeben,
dass wir für diese wichtige Fußgängerzone auch eine Lösung finden, denn was wir
nicht mehr wollen, ist diese alljährliche Baustelle, und wir wollen nicht mehr
den alljährlichen Hürdenlauf.
Und dann ist es passiert - und das
wundert mich eigentlich nicht -, dass der Bezirk kurz vor Schluss gesagt hat,
das gelte alles nichts mehr, alles retour, wir stimmen hier nicht mit. Und wenn
Kollege Margulies davon gesprochen hat, so hat mich das ein bisschen bei diesem
Vorredner verwundert, dass es hier nur um Zahlen gegangen ist. Es ist nur darum
gegangen, kann sich der
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