Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 108
4,7 Millionen EUR, übrigens zahlen sie es erst jetzt, obwohl Sie im Akt gesagt haben, sie hätten es schon damals gezahlt, Sie haben nur 10 Prozent anbezahlt bis heute. Und jetzt kommen wir drauf, dass die nur mehr frei finanzierte Wohnungen bauen werden, und zwar mit 6 100 m², Herr Stadtrat! 6 100 m² werden neu im Zuge des Neubaus frei finanzierte. Das ist eine schöne Geschichte, das kann ich mir schon vorstellen. Nur haben Sie auch wahrscheinlich einen höheren Ertrag, obwohl keine Wohnbauförderung, die Geschichten kenne ich alle. Trotzdem ist das ein Bombengeschäft für diese zwei Firmen.
Ich habe den starken Verdacht und damit ende ich, ich
habe einen starken Verdacht, den habe ich schon damals geäußert: Die Firma
Mischek hat noch ein unheimlich großes Projekt gebraucht, weil sie in
Atzgersdorf beim Friedhof - wenn Sie sich erinnern können, das war einer dieser
Skandalakte im Untersuchungsausschuss, dem ich die Ehre hatte, auch
anzugehören, ich kann mich noch gut erinnern - auf Grünflächen sitzen und nicht
bauen konnten. Dann hat man halt hier diese Bietergemeinschaft ARWAG und
Mischek gemacht, damit sie hier eine Ersatzlösung finden. Jetzt haben sie aber
beides, das ist herrlich. Jetzt haben sie nämlich beides, weil in Atzgersdorf
ebenfalls gebaut wird, etwas kleiner, aber dort sind sie auch wieder dabei und
zwischendurch haben sie das herrliche Geschäft hier mit der „Stadt des Kindes“
gemacht.
Abschließend: Wir fühlen uns wirklich alle von vorne
bis hinten beschwindelt, aber nicht nur die Opposition, sondern Sie sollten
darüber nachdenken, auch die Gemeinderäte, alle Bezirksräte und daran waren
damals Ihr neuer SPÖ-Obmann und der neue Staatssekretär maßgeblich beteiligt,
die uns wirklich beschwindelt haben. Ich kann Ihnen das nachweisen und wenn Sie
wollen, ich kann Ihnen alle Akten zeigen. Wir sind hier vor laufender Kamera
sozusagen bei diesem damaligen Vertrag sowie bei der Flächenwidmung in Wirklichkeit,
das Wort darf ich seit gestern nicht sagen, aber sagen wir, beschwindelt
worden. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Frau GRin Dipl-Ing Gretner.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr Kollege Madejski hat ja schon einiges erzählt.
Ich werde mich deswegen kürzer fassen können.
Ich habe außerdem schon gestern über diesen Akt
gesprochen, weil ich ihn auch für sehr wichtig halte und, wie schon gesagt,
sehr symbolträchtig auch, dass man sich heute von diesem Bau verabschiedet und
auch bisher noch keine Vorschläge vorlegen konnte, inwieweit die soziale
Nutzung sichergestellt ist. Ich habe Ihnen gestern erzählt, dass bei dieser
Petition, die derzeit im Umlauf ist, es nach drei Tagen 350 UnterzeichnerInnen
sind, immerhin, heute sind es schon 470 und es sind wirklich bekannte
Persönlichkeiten dabei, die davon sprechen, sich auch weiterhin für die
Erhaltung des Baues einsetzen zu wollen.
Wir werden uns auch weiterhin für den Erhalt des
Baues einsetzen und ich fordere Sie hiermit auf, diesen Tagesordnungspunkt von
der Tagesordnung noch abzusetzen. Vielleicht finden wir doch noch eine bessere
Lösung. Ich habe leider jetzt in der kurzen Zeit nicht mehr den rettenden Engel
auftreiben können, der eine großartige Projektidee hat und das auch finanzieren
kann und habe auch leider noch nicht von Ihnen vernommen, dass Sie das auch so
sehen, dass man das Schwimmbad vielleicht aus anderen Töpfen finanzieren könnte
als aus der Wohnbauförderung.
Ich möchte abschließend noch ein letztes Zitat
bringen und zwar aus einer Zeitung, als der Bau errichtet wurde, und möchte
Ihnen das für den heutigen Abend zum Nachdenken mitgeben:
„‚Die Stadt des Kindes’ hat wieder einmal bewiesen,
dass das Wien auch der 70er Jahre durchaus imstande ist, für die ganze Welt
beispielgebende Projekte zu verwirklichen. Nähern wir uns wieder dem Stadium,
in dem Delegationen aus der ganzen Welt nach Wien kommen, um hier
Kommunalpolitik zu studieren, wie es in den 30er Jahren war?“ Und jetzt heute
dieser Beschluss! Dieses Werk von damals zerstören zu können, sollte uns doch
zu denken geben, dass wir momentan leider nicht davon sprechen können,
beispielgebende Projekte in Wien im Hinblick auf Soziales und Wohnen vorweisen
zu können.
Wie gesagt, noch einmal: Ich bitte Sie, den
Tagesordnungspunkt von der Tagesordnung abzusetzen! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Meine Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Herr
Stadtrat!
Faktum ist, dass sich das Konzept der Kinderbetreuung
total geändert hat. 2002 ist dieses Objekt nicht mehr gebraucht worden. Die
Anlage ist verfallen, das muss man wirklich sagen. Dass man nicht früher
eingegriffen hat, ist ein Versäumnis der Stadt, keine Frage. Man hat uns auch
versprochen, dass man die Schwimmhalle für eine öffentliche Nutzung vorsehen
wird. Allerdings, nachdem ich gehört habe, dass das ein Mal im Monat in den
ursprünglichen Verträgen vorgesehen war, glaube ich, ist das ein totaler
Fehlansatz und wir verlangen auf jeden Fall, dass diese Schwimmhalle einem
normalen Betrieb zugeführt wird. Insbesondere, da jetzt das Penzinger Waldbad
geschlossen wird, was natürlich für den Bezirksteil eine Katastrophe ist. Detto
müssen natürlich auch die Sportflächen in irgendeiner Weise der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Ich glaube auch, dass die zentrale Schwimm- und
Sporthalle ein guter Ansatz ist und die Freifläche dahinter und auch diese
sechs Familienhäuser, glaube ich, ein guter Ansatz sind.
Es stand sicher - und das muss man den GRÜNEN genauso
wie dem Herrn Madejski von der FPÖ sagen - immer ein Teilabriss im Raum und
nicht die Erhaltung der ganzen „Stadt des Kindes“. Und ja, die Bausubstanz ist
schlimm, das muss man sagen.
Wir akzeptieren die Änderung der
Verträge und wir akzeptieren den Verkauf und wir akzeptieren auch das,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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