Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 118
Herr Reindl wird wieder herauskommen und sich beim Kontrollamt für die hervorragende Mitarbeit und für die Kritik und für die Empfehlungen bedanken.
Nach zwei Tagen Rechnungsabschluss, wo wir von der
Opposition eigentlich nur gehört haben, in Wien ist alles ganz super, es gibt
überhaupt keine Fehler, das gibt es nicht und unsere Kritik ist sowieso
unberechtigt, wundere ich mich. Wie kann man da auf der einen Seite danken?
Weil wenn es keine Fehler gibt, dann könnte das Kontrollamt eigentlich auch
keine Fehler finden. Oder sind das irgendwie virtuelle Fehler? Oder hat sich
das Kontrollamt das ausgedacht? Was ist das dann eigentlich? Da verstehe ich
dann natürlich Ihr Problem. Sie müssen jetzt für etwas danken, was es gar nicht
gibt! Ist das jetzt ein virtueller Dank oder ein tatsächlicher Dank? Ich weiß
es eigentlich nicht!
Die Berichte, die wir heuer bekommen haben, waren
wieder sehr aussagekräftig. Es waren Berichte darunter, die meines Erachtens
nach wirklich ernsthafte Konsequenzen fordern, und es waren Berichte darunter,
wo man sagen kann, da ist ein Bedarf, etwas nachzubessern oder etwas zu
verändern. Das ist soweit gut und schön.
Aber was machen Sie mit diesen Berichten? Meines
Erachtens nach machen Sie damit genau gar nichts! Sie von der SPÖ nehmen die
Berichte zur Kenntnis, lassen das über sich ergehen, Augen zu und durch und es
passiert nichts! Meistens ist es sogar so, dass Sie sich nicht einmal im
Kontrollausschuss wirklich an einer Debatte beteiligen! (GRin Barbara Novak:
Wie bitte? - GR Heinz Vettermann: Das stimmt doch nicht!) Nein,
Entschuldigung, heuer hat es eine Ausnahme gegeben! Heuer haben Sie mich
überrascht. Heuer haben Sie mich tatsächlich überrascht, liebe KollegInnen von
der SPÖ, und zwar, als es um die Hausbetreuung gegangen ist. Da war ich gerade
schockiert, als sich der Kollege Harwanegg zum Wort gemeldet und dort eine
Wortmeldung gemacht hat, wo ich gedacht habe: Wieso hat er meine Vorbereitung?
Das war kritisch, als wäre es von der Opposition gewesen. Es ist um die
Hausbetreuung gegangen, wo ziemlich viel im Argen gelegen ist. Man konnte
beobachten, als der Vertreter dort seine Stellungnahme abgegeben hat, habe ich
das Gefühl gehabt, den halten die Kollegen von der SPÖ an der ausgestreckten
Hand. Dann hat er seine Meldung gemacht und nach dieser Meldung hat die SPÖ
noch die Hand aufgemacht und ihn bildlich gesprochen fallengelassen. (GR Mag Thomas Reindl: Das stimmt doch gar
nicht!)
Was ist dann weiter passiert? Ja, das frage ich Sie,
Herr Reindl! Vielleicht kommen Sie dann heraus und erklären uns, was wirklich
passiert ist! Da hat es massive Vorwürfe gegeben. Da haben Sie selbst heftige
Kritik an dieser ganzen HausbetreuungsGesmbH und an der Geschäftsführung geübt.
Und was ist passiert? Welche Empfehlungen des Kontrollamtes sind umgesetzt
worden? Wir wissen es nicht! Ich hoffe, Sie wissen es wenigstens! Wenn Sie es
wissen, kommen Sie bitte heraus und erzählen Sie uns davon! Das ist nämlich
schon sehr interessant! (GR Mag Thomas Reindl: Ich bin nicht der Wohnbaustadtrat!)
Vielleicht kann dazu der Herr Wohnbaustadtrat
Stellung nehmen. Das ist überhaupt so eine Sache mit den Stadträten und mit den
Stadträtinnen. Da bekommen die Stadträte und Stadträtinnen Berichte vorgelegt,
die sie zur Kenntnis nehmen und dann passiert wieder nichts! (Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Das stimmt
nicht!) Wenn nicht zufällig irgendwelche Äußerungen an das Kontrollamt
kommen, dann wissen wir auch nichts. Dann können wir wieder einmal anfragen, ob
sich etwas geändert hat oder doch nichts geändert hat. In den meisten Fällen
ändert sich eh nichts! Das verstehe ich wieder in der SPÖ-Logik. Wo es keine
Fehler gibt, kann man auch nichts verbessern! Das hat natürlich schon eine
durchgehende Logik! (GR Heinz Vettermann:
Das sagt ja niemand!) Nur stimmt sie leider nicht! Das ist falsch!
Eigentlich müsste es schon längst eine
Berichtspflicht für die StadträtInnen geben. Das wäre etwas, wo man wirklich
sagen kann, die Kontrolle hat Hand und Fuß. Wenn es einen Bericht gibt und
darin Empfehlungen stehen, die meistens sehr konkret sind, dann müssten von mir
aus nach Ablauf eines Jahres, oder sollen es 18 Monate sein, was auch
immer, nach Ablauf einer bestimmten Frist, die StadträtInnen verpflichtet sein,
zu berichten, welche Empfehlungen umgesetzt worden sind, welche nicht umgesetzt
worden sind und warum nicht. Da würde ich dann sagen, das ist eine Kontrolle,
die wirklich Biss hat und die auch etwas bewirkt.
Auch sehr sinnvoll würde ich finden, wenn wir
zumindest im Kontrollausschuss, wenn schon nicht im Gemeinderat, wirklich über
Empfehlungen diskutieren würden, wenn wir nicht einfach nur Meinungen
austauschen, sondern wenn wir sagen würden, da ist folgender Fehler aufgedeckt
worden, das Kontrollamt gibt dazu eine Empfehlung ab, schauen wir uns diese Empfehlung
an, ob das eine Empfehlung ist, der wir uns in dieser Form anschließen wollen,
können, sollen, wie auch immer, oder ob das eine Empfehlung ist, die wir aus
unterschiedlichen Überlegungen nicht umsetzen wollen. Das wäre in meinen Augen
eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Kontrollberichten. Da würde die
Kontrolle dann Sinn machen. Da würde die Sisyphusarbeit des Kontrollamtes Sinn
machen. Das, was Sie mit der Kontrolle machen, ist eigentlich eine Verhöhnung
der Arbeit des Kontrollamtes! Tut mir leid, ich muss das jetzt so formulieren! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Die Veröffentlichung der Berichte: 140
Geschäftsstücke. Es ist völlig klar, dass man heute und hier nicht
140 Geschäftsstücke besprechen kann. Nicht bei 25 Minuten Redezeit.
Ich fürchte, es würde auch nicht gelingen, wenn der Kollege Schuster einschläft
und ich zwei Minuten länger reden kann. Ich würde es nicht schaffen. Aber es
wäre wichtig, sie ausführlich zu diskutieren.
Mein Vorredner hat es auch schon
gesagt: Warum wird das nicht so gestaltet, wenn ein Kontrollbericht erscheint,
kommt er in den Kontrollausschuss und sofort in eine Gemeinderatssitzung? Dann
hätten wir immer nur ein paar Berichte auf einmal und könnten auch wirklich
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