Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 118
Selbstmord. Aber zuerst kann er sich erschießen, diesmal bezeichnet er sich als Schwein, das sich angeblich nicht auskennt. Das finde ich nicht gut. Die Diktion ist wirklich nicht gut.
Dann hat er davon gesprochen, im 19. Bezirk
hätte es einen Antrag von drei Parteien gegeben, dass man sich das Parkpickerl überlegt.
Er hat allerdings vergessen, dass drei Jahre zurück, als wir hier einen Antrag
hatten, ich glaube, der Kollege Ekkamp war der Antragsteller, wenn ich mich
nicht täusche, dass in Oberdöbling und Heiligenstadt das Parkpickerl nach der
Evaluation der Probephase Stadthalle eingeführt wird. Grüne und Rote haben
zugestimmt, eine Mehrheit. Dann hat der Kollege Schicker gesagt, nicht mehr in
diesem Jahrzehnt. Gut, nicht mehr in diesem Jahrzehnt.
Was mich allerdings bei der Geschichte beständig
wundert, ist, und das hat auch der Kollege Al-Rawi gesagt, die
Parkraumbewirtschaftung ist das Allheilmittel für alles. Damit wird in
Wirklichkeit Individualverkehr in den schönen Bezirken reduziert. Aber das
Problem ist, wenn das alles stimmt, und es hat eine Evaluation bei der
Stadthalle gegeben, wenn das alles richtig ist, frage ich mich ganz ernsthaft,
warum nicht ausgeweitet wird. Es gibt einen Beschluss im Gemeinderat. Es gibt
einen Beschluss im 19. Bezirk. Andere Bezirke zeigen sich interessiert.
Dann frage ich mich ganz ernsthaft, wie viel absolute Mehrheit braucht die SPÖ?
Alle 100 Mandate, damit es sich ausgeht? Alle 100? Könnte sein, aber dann macht
ihr wahrscheinlich eine Reduktion der Parkraumbewirtschaftung, weil man könnte
dann ja vielleicht 101 Prozent brauchen. Keine Ahnung, was immer das auch
sein wird.
Dann natürlich die ewige Mercer-Studie. Also die
kennen wir, glaube ich, alle miteinander schon auswendig. Wien ist super, Wien
ist ultra, Wien ist am allerbesten! Aber schauen wir uns einmal an, was in Wien
nicht so gut ist. StR Schicker hat gesagt, innerhalb des Gürtels und am Gürtel
selbst ist der Verkehr um etwas mehr als 2 Prozent zurückgegangen und der
Radfahrverkehr wächst zäher, als er glaubte. Also was passiert? In Wirklichkeit
sind wir von 8 Prozent beim Radverkehr weit entfernt. Davon, dass sich der
Verkehr in Wien insgesamt reduziert, sind wir auch sehr weit entfernt. Ganz im
Gegenteil, 200 000 Autos jeden Tag herein. Dann verlangen wir ein
City-Maut-Modell, heißt es wieder, dass wir das nicht brauchen, weil wir eh die
Parkraumbewirtschaftung haben. Also wenn die Parkraumbewirtschaftung innerhalb
des Gürtels so sensationell gut funktioniert hat, warum weitet man sie dann
nicht aus? Es weiß doch jeder, dass in Wirklichkeit der CO2-Ausstoß
beim Verkehr massiv angestiegen ist. In Wirklichkeit hat die Evaluation oder
die Nichtevaluation des vorhergehenden Masterplans ergeben, dass man bei der
Reduktion nicht erfolgreich war.
Jetzt feiert man ab 2 Prozent. Wirklich wahr,
nicht wenig, aber von 2 Prozent kann keine Rede sein. Kyoto-Ziel: minus
13 Prozent und nicht 2 Prozent. In Österreich längst nicht erfüllt.
Mittlerweile, glaube ich, sind wir weit über 30 Prozent drüber und beim
Verkehr sind 2 Prozent Reduktion schön, aber viel zu wenig.
Die Parkraumbewirtschaftung kommt nicht, kommt nicht
und kommt nicht. Dann natürlich auch die ewige Lösungskompetenz mit Hilfe der
Volksgaragen. Es ist jetzt Gott sei Dank ein bisschen ruhiger geworden. Laut
Kollegen Gerstl haben wir sozusagen 100 Millionen EUR von der
Parkraumbewirtschaftung in der Sparkasse. Er hat die Reihenfolge allerdings ein
bisschen verwechselt. Er hat gesagt, da bauen wir zuerst vor allem die Öffis
und dann die Garagen aus. Nein, es ist umgekehrt. Es werden zuerst immer die
Garagen ausgebaut und die Öffis sind dann die Resteverwerter. Faktum ist, da
könnte man massiv Geld in die Öffis, Radfahranlagen, Radabstellanlagen
investieren. Das passiert aber nicht.
Eine dieser Öffi-Geschichten, die wir schon lange
brauchen, ist der Schulbus, der von Süßenbrunn nach Breitenlee fahren kann. Den
gibt es nicht. Eltern, gemeinsam mit der „Kronen Zeitung", stellen sich
hinaus. Nichts. Ganz im Gegenteil, sogar beim Volksanwalt waren die Eltern. Was
passiert? Der Bezirksvorsteher, den ich sonst sehr schätze, Norbert Scheed, hat
abgesagt, hat keine Zeit gehabt. Die Wiener Linien haben zufälligerweise auch
keine Zeit gehabt. Es war so, dass in Wirklichkeit die Bürger im Stich gelassen
wurden. Da wäre eine ganz einfache Lösung gewesen, man könnte zum Beispiel
eines der berühmten Anrufsammeltaxis fahren lassen. (GR Karlheinz Hora:
Warum wollen die genau in die Schule? Kannst du mir erklären, warum die genau
in die Schule gehen wollen?) - Kannst
du mir erklären, warum der Kollege Gusenbauer sein Kind ins Lycée geschickt
hat? Kannst du mir das erklären, als Gegenfrage? (GR Karlheinz Hora: Warum bringen sie die dorthin?) Oder fällt dir
dazu etwas ein? Nein, fällt dir nichts ein! Ich habe die Eltern nicht gefragt.
Die Eltern wissen, das ist eine sehr gute Schule, sie ist im Bezirk und die
Sprengeln bei den Volksschulen sind meines Wissens nach aufgelöst worden. Man
muss sein Kind nicht mehr unbedingt in den Sprengel schicken. (GR Karlheinz Hora: Ja, aber in die nächste
sichere Schule!) Also noch einmal, ein Anrufsammeltaxi, des Abends zum
Beispiel in Süßenbrunn angewählt, bringt mich jederzeit nach Breitenlee, gar
kein Problem. Ich rufe an, das Sammeltaxi kommt und bringt mich nach
Breitenlee. Nur in der Früh für die Schüler geht das nicht! Das heißt, am
Abend, wenn wir zwei vielleicht in Süßenbrunn sind und dann gemeinsam nach
Breitenlee fahren - ich würde zwar nicht wissen, was wir dort miteinander tun
würden -, dann geht das. Für die Schüler in der Früh zwei Fahrten und zu Mittag
zwei Fahrten sind insgesamt vier Fahrten und die Stadt hat das Geld für vier
Sammeltaxis nicht! Das kann mir niemand erzählen! Da gibt es
100 Millionen EUR in der Kassa. Ganz leicht zu erledigen! Kollege
Hora, ganz einfach ist die Geschichte!
Nächster Punkt ist: Ring frei. Was
zum Beispiel schön war, wir haben gesagt, die MA 46 hat recht, es wird
keinen Stau geben. Es hat keinen Stau gegeben. Überhaupt keinen. Ganz im
Gegenteil. Und was passiert jetzt nach der EM? Wird es in Wirklichkeit wiederum
den üblichen Verkehr geben? Nein, man muss die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular