Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 118
werden, entsprechende Initiativen zu setzen, die zu einer Verbesserung der Bedingungen der Wiener Fiakerpferde führen.
Die Wiener Fiaker sollen ein Aushängeschild für Wien
sein, jedem Tierfreund blutet das Herz, wenn er sieht, wie teilweise die Pferde
in Wien unterwegs sind. Und daher wäre es wirklich ein Gebot der Stunde, dass
wir hier zu Änderungen kommen. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren, teilweise nicht viel
Neues leider aus dem Bereich der Integration: Die Faktoren Eingliederung,
Vermittlung der hiesigen Werte, der Normen, die zu einem konfliktfreieren
Zusammenleben führen - es wird nie ein konfliktfreies Zusammenleben geben, aber
es würde zu einem konfliktfreieren in vielen Bereichen dieser Stadt Wien führen
-, diese Voraussetzungen sind leider nicht geschaffen worden, ich sehe auch zu
wenige Ansätze, dass es in Zukunft so sein wird, und wir werden den
Rechnungsabschluss 2007 ablehnen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau StRin Dr Vana. Ich
erteile es ihr.
StRin Dr Monika Vana:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich werde mich gar nicht lange mit den Äußerungen
meiner Vorrednerin Matiasek aufhalten. Zur Integrationspolitik wird ausführlich
meine Nachrednerin GRin Korun Stellung nehmen. Es sind ja die üblichen
Schlagwörter, die üblichen neurotischen Schlagwörter der FPÖ gefallen, von der
Parallelgesellschaft, von der Gegengesellschaft, vom Vereinsdschungel, vom Ring
gegen die Außenwelt. Das Kekse Backen in Moscheen dürfte jetzt das neueste
Feindbild der Freiheitlichen sein.
Ich möchte mich auch nicht sehr lange beim Widerstand
der Freiheitlichen aufhalten - der auch nicht neu ist - gegen feministische und
autonome und selbstverwaltete Frauenprojekte in dieser Stadt. Wir Grüne bekennen uns zu autonomer,
feministischer und selbstverwalteter Frauenpolitik in dieser Stadt und wir
fördern sie. Unserer Meinung nach gibt es nämlich zu wenig autonome,
feministische und selbstverwaltete Frauenpolitik in dieser Stadt, denn das ist
eines der frauenpolitischen Defizite, das ich StRin Frauenberger leider auch
vorwerfen muss, in die wir eigentlich große Erwartungen gesetzt haben, als sie
vor eineinhalb Jahren ihr Amt angetreten hat und ihr gerade in der
Arbeitsmarktpolitik und in der innovativen Frauenpolitik sehr viel zugetraut
hätten, vor allem auch an Innovationen.
Da sind wir leider enttäuscht worden, denn immer mehr
der autonomen und selbstverwalteten und gut arbeitenden Frauenprojekte und
Frauenvereine in dieser Stadt werden sukzessive von der SPÖ und ihrem
Dunstkreis und ihrem Netzwerk oder direkt vom Magistrat vereinnahmt, entweder
gleich aufgelöst oder personell ausgetauscht, in Abhängigkeit gehalten, es wird
genau darauf geschaut, welche Politik denn dort betrieben wird, welche
Äußerungen denn da fallen und mit kritischen Äußerungen will man sich dann
nicht sehr lange aufhalten, und da wird sehr schnell erneut personell
ausgetauscht.
Ich denke, das tut der Qualität von Frauenpolitik und
der Vielfalt von Frauenpolitik in dieser Stadt nicht gut, und das ist eine der
strukturellen Defizite von Frauenpolitik, die wir heute aufzeigen wollen.
Was man sicher nicht sagen kann als Grüne, da stehe ich nicht an, das als
Oppositionelle zu sagen, es tut sich einiges frauenpolitisch in dieser Stadt,
es tut sich nicht nichts. Es tut sich einiges, das meiste ist gut, das meiste,
wie zum Beispiel die Gewaltschutzeinrichtungen oder auch die
Kinderbetreuungseinrichtungen für Über-Drei-Jährige sind auch wesentlich besser
als in anderen Bundesländern - sie stehen ja auch nicht an, das in jeder ihrer
frauenpolitischen Reden immer wieder zu betonen -, aber es ist zu wenig.
Die Grünen haben
kritische Einwände an der Frauenpolitik in dieser Stadt. Es ist nicht alles
super für Frauen in dieser Stadt, und wir üben diese Kritik seit Jahren. Es
gibt frauenpolitische Defizite und das Wesentliche ist, es gibt keinerlei
frauenpolitische Innovation. Wenn man sich die Homepage der MA 57, die für
Frauenangelegenheiten und Frauenförderung zuständig ist, anschaut - die so
genannte Leistungsbilanz ist dort veröffentlicht -, so findet man dort nicht
viel Neues. Es gibt die gleichen alten Hüte seit Jahren, obwohl ich alte Hüte
jetzt gar nicht abwertend meine, es sind sehr gute Projekte, die da gefördert
werden, von der Frauenratgeberin über Mädchentelefon, über Töchtertag, über die
Verleihung des Frauenpreises und so weiter, aber es gibt seit Jahren nichts Neues.
Das wundert uns auch nicht, denn seit Jahren wird das
Budget der MA 57 nicht erhöht, sondern fristet ein recht bitteres Dasein
von läppischen 0,07 Prozent des Wiener Gesamtbudgets. Damit kann man wohl
keine großen Sprünge machen. Zwei Drittel der Mittel für die MA 57 sind
zudem für Frauenhäuser zweckgebunden. Die Frauenhäuser finden wir wichtig und
richtig, es wurde heuer das 30-jährige Bestehen der Wiener Frauenhäuser
gefeiert. Aber was wir nicht einsehen, ist, - und wir hatten eine ähnliche Debatte
bei der White Ribbon Kampagne, Männer gegen Männergewalt - warum Frauenhäuser
aus dem frauenpolitischen Budget bezahlt werden müssen, noch dazu, wo das
frauenpolitische Budget ein derartiges Minidasein fristet.
Bei der White Ribbon Kampagne haben wir dann eine
Lösung gefunden. Sie wurde aus einem anderen Finanzansatz bezahlt und ich
denke, der Kampf gegen Männergewalt und für Sicherheit nicht nur von Frauen,
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, ist eine Aufgabe der Stadt Wien, und
es ist nicht einzusehen, dass Frauen aus ihrem eigenen Budget auch noch für
ihre eigene Sicherheit, die von meist Männern bedroht wird, zahlen müssen.
Mein Kollege Martin Margulies und
ich werden daher wahrscheinlich bei der nächsten Budgetdebatte im Herbst einen
entsprechenden Antrag einbringen und hoffen auf konstruktive Gespräche auch mit
der Frau Stadträtin, um wieder eine entsprechende Lösung wie bei der White
Ribbon-Kampagne, zu finden. Zum
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