Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 118
sinnvollen Durchmischung, nämlich nicht nur zwischen Arbeitsplätzen und Wohnungen, sondern auch innerhalb der Wohnformen. Ich sehe hier eine große Chance einer guten Durchmischung von freifinanzierten Eigentumswohnungen, geförderten Eigentumswohnungen und auch geförderten Mietwohnungen.
Ich denke, dass wir bei jenen Bauträgerwettbewerben,
wo wir beispielsweise einen Schwerpunkt auch auf das Eigentum gelegt haben, wie
zum Beispiel am Nordbahnhof-Gelände, wo wir schon bei der Ausschreibung
wollten, dass ein bestimmter Anteil ins direkte Eigentum übergeht, zeigen, dass
wir dieses Thema sehr ernst nehmen. Wir beobachten aber gleichzeitig immer auch
den Markt. Wir sehen auch im Wohnservice auf Grund der Nachfrage der
potenziellen Mieterinnen und Mieter, wie sich die Nachfrage entwickelt. Wir stehen
auch in einem ständigen Dialog mit den Wohnbauträgern und sehen, dass es
natürlich eine Klientel für Eigentumswohnungen gibt, die aber von der Quantität
her doch überschaubar ist, und zwar deshalb, weil mit der Möglichkeit, die wir
gesetzlich geboten haben, nämlich geförderte Mietwohnungen nach zehn Jahren auf
Grund einer Option in das Eigentum zu übernehmen, hier sehr stark der Druck
weggenommen worden ist, sich gleich eine Eigentumswohnung zu kaufen, sondern
einmal zehn Jahre in der Wohnung zu verbringen und erst dann, wenn man sich
wirklich mit der Wohnung vollständig identifiziert, diese ins Eigentum zu
übernehmen.
Wie gesagt, wir sind gern bereit, auch bei
verschiedenen neuen Gebieten, die wir entwickeln wollen, wo wir
Bauträgerwettbewerbe ausschreiben wollen, diese mit freifinanzierten und
geförderten Eigentumswohnungen zu versehen. Ein Bereich wird sicher die „Stadt
des Kindes“, wo es eine sinnvolle Mischung zwischen geförderten Mietwohnungen
und geförderten Eigentumswohnungen geben soll.
Neben dem Neubau ganz wichtig ist die Sanierung. Frau
GRin Frank hat sie angesprochen. In der Tat ist in einer Stadt, in der mehr als
ein Drittel der gesamten Bausubstanz aus der so genannten Gründerzeit stammt,
also aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die Frage der Sanierung natürlich
ein bestimmendes Thema. Mittlerweile nicht nur in den Gründerzeitbauten,
sondern wir sanieren zum Beispiel auch Eigentumsbauten, wir sanieren
Privathäuser, wir sanieren beispielsweise auch die Gemeindebauanlagen aus der
Zwischenkriegszeit, aber mittlerweile auch schon Gemeindebauanlagen aus den
50er, 60er und zum Teil 70er Jahren. Das heißt, die Sanierung hat eine große
Bedeutung und ist, wenn man so will und sich die Relation der finanziellen
Mittel ansieht, durchaus schon in einer Größenordnung wie der Neubau zu sehen.
Wir haben insgesamt im Jahr 2007, also im Jahr des
Rechnungsabschlusses, 157 Millionen EUR in der geförderten Sanierung
ausgegeben. Das ist ein sehr hoher Betrag. Wir haben uns für die Zukunft
vorgenommen, dass wir bestimmte Stadtteile besonders erhalten, sanieren und
restaurieren wollen. Ich habe in der Öffentlichkeit vermittelt und es hat
dankenswerterweise auch eine ganze Reihe von Beiträgen in „Wien heute"
gegeben, wo mit dem Schwerpunkt „Sanierung des Westgürtels" beispielsweise
deutlich gemacht worden ist, dass wir uns als Stadt ganz besonders auf diesen
Bereich konzentrieren wollen, weil wir eben wissen, dort gibt es eine hohe
Anzahl an sanierungsbedürftigen Gebäuden, mit den damit verbundenen und implizierten
sozialen Auswirkungen, dass dort sehr oft Menschen leben, die in schwieriger
sozialer Lage sind. Wir haben uns vorgenommen, in diesem Bereich Westgürtel,
also in den Bezirken 6 bis 9 und 14 bis 18, insgesamt 426 Klein- und
Großprojekte umzusetzen, die in einer Größenordnung von 311 Millionen EUR
finanziert werden sollen. Man sieht also schon ganz deutlich, da gehen wir
massiv in die Sanierung hinein.
Wir haben jetzt mit dem Projekt „VIEW - Vision
Entwicklung Westgürtel“ und der Formierung der Arbeitsgruppe Gebietsbetreuung
in diesem Bereich nicht nur eine Aufwertung der Gürtelzone, sondern auch des
Wientals vorgenommen und wollen in diesen beiden großen Entwicklungsgebieten,
zusätzlich auch in Sanierungsbereichen im 2., im 10. und im 20. Bezirk,
eine schrittweise Entwicklung von Stadtgebieten vornehmen. Das heißt, nicht nur
die Restaurierung von einzelnen Gebäuden, sondern im Rahmen der Blocksanierung
die Entwicklung von sechs bis acht oder zehn Häuserblöcken. Das bietet uns dann
die Gelegenheit, dass wir beispielsweise auch Verkehrslösungen finden, dass wir
die Nahversorgung unterstützen und entwickeln, dass wir beispielsweise Grün-
und Freiflächen herstellen, überall dort, vor allem im dichtverbauten Gebiet,
wo es ohnehin wenig Grün gibt. Wir haben jetzt beispielsweise im
15. Bezirk in der Nähe der Kirche Maria am Siege zwei Wohnhäuser
abgerissen, dort keine Neubauten hingestellt, sondern einen neu geschaffenen
Park entwickelt. Von daher wollen wir gerade im dichtverbauten Gebiet, wo es
möglich ist, auch Grünraum schaffen.
Das machen wir mit der sanften Stadterneuerung. Das
heißt, wir wollen nicht, wie in anderen Groß- und Millionenstädten Gebiete
abtragen, Neubauten hinstellen, die alte Bevölkerung absiedeln und dann neues,
oft zahlungskräftigeres Zielpublikum hinbringen, sondern wir wollen die sanfte
Stadterneuerung, eine schrittweise Verzahnung jener Bevölkerung, die dort
wohnt, mit zahlungskräftigem neuem Publikum durchführen.
Wir haben da gute Erfolge. Zum
Beispiel zeigt dies das Viertel rund um den Brunnenmarkt, dass wir überall
dort, wo wir Neubauten oder sanierte Altbauten eröffnen können, die neues
Publikum ganz bewusst in diese Viertel ziehen möchten, aus verschiedenen
Gründen, auch weil dort ein Markt ist, weil es dort einen besonderen interkulturellen
Flair gibt, aber umgekehrt die Bevölkerung, die dort wohnt, die Möglichkeit
hat, dort zu bleiben, wenn sie das möchte. 72 Prozent machen das auch.
Andere verändern sich, aber 72 Prozent bleiben dort. Auch deshalb, weil
wir mit Hilfe der eingesetzten Mittel der Stadt Wien sicherstellen können, dass
die Hauseigentümer, mit denen wir gemeinsam die Sanierung vornehmen, die Mieten
zumindest 15 Jahre hindurch nicht
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