Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 118
reicht schon in der U-Bahn mit „Heute“ und schon geht es am Cover los mit: „Neue Preisspirale, neuer Preisschock, Mieten um 480 EUR teurer.“ Jetzt muss ich sagen, ich lese das natürlich nicht im Detail. Wenn das jemand durchliest, wird man schnell draufkommen, dass hier ein bisschen hochgerechnet wurde, nämlich die Erhöhungen, die heuer schon da waren und die Erhöhungen im Herbst.
Tatsache ist aber, die Richtung stimmt. Die
Inflationsanpassung treibt die Mieten in die Höhe, die Mieten sind so hoch,
dass sie neben dem Benzinpreis das bestimmende Thema bei der Kostenspirale
insgesamt für die einzelnen Haushalte sind und hier sollte dringend gehandelt
werden und es passiert überhaupt nichts. Es wurde eine Mietrechtsnovelle
angekündigt. Man hat schon in den Zeitungen lesen können, was nicht alles
kommen soll. Momentan schaut es wieder so aus, als ob im Koalitionskrieg all
das untergehen würde und nicht kommt und wenn es kommt, dann leider nur zu
einem kleinen Teil.
Das Mietrechtsgesetz ist zwar Bundessache, aber kein
Bundesland ist davon so stark betroffen wie Wien. Deswegen wäre es dringend
nötig, dass sich die Sozialdemokratie hier und auf Bundesebene für eine
Neuregelung, für eine Besserstellung von Mietern und Mieterinnen einsetzt und
etwas gegen die hohen Mieten, gegen die rekordverdächtigen Maklerprovisionen,
von denen wird auch immer geredet, unternimmt. Da kann man dann immer lesen:
„Arbeiterkammer berichtet, wie hoch sie sind, europaweit die höchsten.“ Kann man
sie überhaupt senken von drei auf zwei oder auf eins? Da gibt es wieder einen
Vorschlag von der Frau Justizministerin Berger, der dann wieder irgendwo
untergeht. Nichts davon ist spruchreif, immer wieder einmal eine
Ankündigungspolitik und nichts ist gekommen.
Die Inflationsautomatik, zu der wir einmal einen
Antrag gestellt haben, nämlich wir heben sie für den Gemeindebau auf, wo die
Wiener SPÖ und dieses Haus zuständig sind und setzen einfach alle Erhöhungen im
Gemeindebau auf ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre aus, die ist hier abgelehnt
worden. Diese Inflationsautomatik wird hingenommen, als ob sie etwas wäre wie
der jährliche Schnee, der kommt. Ist es aber nicht. Die Bundesrepublik
Deutschland kennt das nicht, die haben das nicht in ihrem Mietrecht vorgesehen
oder sonst irgendwo. Da gibt es keine automatische Anpassung an die Inflation.
Bei uns schon und das drückt und treibt die Preisspirale natürlich hinauf.
Wir haben ein Mietrechtsgesetz, das einen Vollschutz
für Wohnungen liefert, die vor 1953 gebaut wurden. Alles andere läuft unter
Neubau, 1954 aufgestellt, das ist mittlerweile 54 Jahre her. Das ist ein
Neubau? In meinen Augen sollte das neu geregelt werden. Ich sage einmal eine
saloppe Zahl zwischendurch. Das Mietrechtsgesetz ist so zu ändern, dass alles
vor 1970 - dann haben wir einmal alle Bauten von fast 20 Jahren zusätzlich
drinnen, das sind zehntausende Wohnungen in Österreich, die zusätzlich in das
Mietrechtsgesetz hineinfallen würden und wir könnten damit die Mietpreise in
diesen Bereichen deutlich einschränken und etwas dazu beitragen, dass die
steigende Armut in Österreich eingedämmt wird. Ich befürchte, dass sich auch im
Bereich des Mietrechts die Sozialdemokratie beim Koalitionspartner so gut
durchsetzen wird wie in vielen anderen Bereichen. Ich befürchte, dass eher die
Ideen der ÖVP greifen werden, nämlich die teilweise Veräußerung und der Verkauf
von einzelnen Immobilien. Wir haben auch in Wien über die letzten Jahre, wenn
auch nicht einen großen Ausverkauf, aber doch ein paar hundert Gemeindewohnungen
verkauft. Es geht aber genau in die falsche Richtung.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich die
Sozialdemokratie besinnt und die Wiener SPÖ ihr Gewicht auf Bundesebene in die
Waagschale wirft und für ein Mietrechtsgesetz kämpft, das den Mietern und
Mieterinnen vor allem in Wien, wo die meisten Betroffenen leben, auch nützt. -
Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Ing Mag Dworak.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen
und Herren!
Vorab zu zwei Punkten, die in der Diskussion vorher
diskutiert worden sind, einerseits von meiner Kollegin Gretner von den GRÜNEN
zur „Stadt des Kindes“. Ich möchte betonen, was unser StR Walter schon gesagt
hat: Prinzipiell ist das Objekt ein wirklich interessantes Bauwerk aus dieser
Zeit. Ich finde aber, dass die Nutzung nicht mehr gegeben ist. Dieses Objekt
steht leer und hat derzeit keine Nutzung. Das Objekt ist sechs beziehungsweise
acht Jahre nicht mehr gewartet worden. Der Zustand der Gebäude ist ziemlich
schrecklich, wenn man so sagen kann, sie sind wirklich nicht erhalten worden.
Das Bad, von dem wir auch gesprochen haben, dass es der Öffentlichkeit zur
Verfügung gestellt wird, ist in den letzten Jahren ebenso nicht erhalten
worden. Auch dort sind die Erhaltungskosten durchaus sehr hoch und Ideen, wer
das zahlen könnte, etwa aus dem Ressort von Grete Laska, sind durchaus
andenkenswert.
Ich glaube, dass die Lösung, wie es jetzt ist, dass
man das Bad und die Sporthalle erhält und hinten zwei Objekte des Architekten
baut, eine durchaus kompromissfähige Lösung ist und in dem Sinn setzen wir uns
für diese Lösung ein. (Beifall bei der ÖVP.)
Zur zweiten Sache, zur „Pankahyttn“ im
15. Bezirk. Wir verstehen die Anrainer sehr gut, dass sie mit dem Zustand,
der dort ist, nicht zufrieden sind. Aber wir halten es einfach so, dass hier
dieses Modell, das die Stadt Wien als Modell und als betreutes Wohnen
angekündigt hat, so nicht erfolgt ist. Man hat die Menschen dort allein
gelassen. Ich glaube, man muss hier einfach ein anderes Modell wählen. Es wird
heute sicher noch diskutiert werden und bei einem späteren Tagesordnungspunkt
dazu kommen, dass wir hier auch einen Vorschlag anbieten wollen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Kommen wir nun zu den Zahlen des
Wohnbauressorts, die können sich nämlich sehen lassen. Wir haben es heute schon
gehört, die Wohnbauförderung ist um 11 Prozent gestiegen, abgesehen davon,
dass man sich
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