Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 118
der
Sache.
Wie gesagt, die Sozialarbeiter versagen komplett. Es
ist schon lustig, aber eigentlich ist es nicht lustig, es ist komisch, wenn
sich die SPÖ immer so wehrt: Um Gottes Willen, das ist kein autonomes Projekt,
das ist kein autonomes Ghetto, nein, das ist ein betreutes Wohnen. Also da kann
man nur lachen. Fragt sich, von wem es betreut wird. Tatsache ist, dass die
Sozialarbeiter dort teilweise selber nicht reinkommen und auch von den
Herrschaften ignoriert werden. Die Punks machen dort, was sie wollen, leider
Gottes zu Lasten der Anrainer und der Bevölkerung rundherum.
Jetzt steht die Frage der Evaluierung an. Es hat ja
geheißen, nach sechs Monaten soll dieses Projekt untersucht werden, soll
evaluiert werden, ein schönes Wort, Tatsache ist ... (GRin Mag (FH)
Tanja Wehsely: Das kommt auch! – Aufregung bei GRin Mag Waltraut Antonov.) Sie
werden es sich trotzdem anhören, Frau Kollegin, da lernen Sie vielleicht noch
ein bissel was.
Über die Evaluierung konnte vom Fonds Soziales Wien
nicht Auskunft gegeben werden, wie lange sie dauern wird. Es war auch
Entsetzen, das vielleicht auch nebenbei Frau Kollegin, es war interessant, dass
sich die Anrainer dort zu Recht über die Tatsache entsetzt haben, dass der
Fonds Soziale Wien sich selber evaluieren will. Es wurde dort massiv verlangt,
dass das natürlich ausgegliedert wird, dass das objektiv gemacht wird. (GRin
Mag Waltraut Antonov: Wird bei allen Beschwerden nachgeschaut?) Frau
Kollegin, ich würde Ihnen empfehlen, gehen Sie einmal dort zu den
Anrainergesprächen hin, dann werden Sie das mitbekommen! (Aufregung bei GRin
Mag Waltraut Antonov.) Frau Kollegin, ich weiß nicht, was Sie für ein
Problem haben. Offensichtlich haben Sie keine Ahnung, was dort vorgeht, aber
Sie …
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Sie haben noch eine halbe Minute.
GR Mag Dietbert Kowarik (fortsetzend):
Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen. Trotzdem, es kann nicht sein, und das
ist die Befürchtung, dass diese Evaluierung noch einmal sechs Monate dauert und
das ganze Problem noch sechs Monate hinausgezögert wird. Das ist den Anrainern
dort nicht zuzumuten. Die einzige Konsequenz ist die Beendigung dieses
Projekts, meine Damen und Herren.
Und da möchte ich einen Antrag einbringen und dann
auch meine Rede beschließen, weil mir die Zeit davonläuft:
„Die Gemeinde Wien möge alles unternehmen, dass das
Wohnprojekt für unterstandslose Jugendliche in der Johnstraße 45,
inoffiziell auch „Pankahyttn“ genannt, sofort beendet wird.“
Das ist die einzige Konsequenz. Stimmen Sie zu und
zeigen Sie ein Herz für die Anrainer und nicht für die Provokateure. – Danke
schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist StR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
StR
David Ellensohn: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Ich halte mich nicht lange bei der „Pankahyttn“ auf.
Die Position der GRÜNEN ist bekannt. Wir sehen das in aller Kürze genau
gegenteilig zu meinen Vorrednern, halten das für ein wichtiges Projekt und
hoffen, dass man sich bemüht, das so gut zu machen, wie es ursprünglich geplant
war und dass das so über die Bühne geht, dass am Ende auch die AnrainerInnen
vor Ort zufrieden sind. (Heiterkeit bei den GRen Mag Dietbert Kowarik und
Mag Wolfgang Jung. - GR Mag Dietbert Kowarik: Das Ende! – StR Johann Herzog:
Das ist das Ende!)
Ja zum Wiener Gemeindebau, auch Ja zu Wiener Wohnen.
Die Gemeindebauten sind eine soziale Errungenschaft und können da auch für
lange Zeit bleiben, wenn wir uns alle darum bemühen. Trotzdem, ich schicke das
nämlich deswegen voraus, sonst heißt es womöglich, die GRÜNEN wollen den
Gemeindebau so ähnlich wie die ÖVP sukzessive aushebeln.
Nein zu einem Verkauf, auch zu einem Teilverkauf,
auch zu einem Verkauf von irgendwelchen kleinen Einheiten. Wir haben bei den
BUWOG-Verkäufen gesehen, wozu das führt. In manchen Bundesländern - in Kärnten
- ist die Hälfte des geförderten Wohnbaus komplett verkauft worden. Das nützt
natürlich den Mietern überhaupt nichts, ganz im Gegenteil, das Wohnen wird
insgesamt teurer.
Trotzdem Kritik an Wiener Wohnen. Da müssen wir nicht
immer beim Hugo-Breitner-Hof bleiben. Das ist eine größere Angelegenheit, wenn
Wiener Wohnen droht, der Hausverwaltung verlustig zu werden. Ein alltäglicher
Vorgang, wenn sich die MieterInnen zusammenschließen und nachfragen: Wie komme
ich aus den Verträgen raus? Wie kann ich mir das selber organisieren? Dann
müssen bei Wiener Wohnen die Alarmglocken schrillen. Da muss man sich
überlegen, was man vorher alles falsch gemacht hat. Um aufzuzeigen, wie die
Bedienung, wie die Zusammenarbeit mit den Klienten, Klientinnen, mit den Kunden
und Kundinnen läuft beziehungsweise nicht läuft, ein Bespiel; und ich mache
deswegen nicht 500, weil man in der kurzen Zeit 500 Beispiele nicht erzählen
kann, aber exemplarisch ein Beispiel, wie bei Wiener Wohnen ein Kunde
wahrgenommen wird:
In der Hannovergasse gibt es im Gemeindebau ein
Gassenlokal, angemietet von Wiener Wohnen. In diesem Gemeindebau ist der
Müllplatz versperrt worden und hat einen Schlüssel bekommen. Ein sehr einfacher
Vorgang, möchte ich glauben. Die Person, die dieses Gassenlokal gemietet hat,
ich sage gleich dazu, das ist das grüne Bezirkslokal im 20. Bezirk,
braucht einen Schlüssel für diesen Mistplatz, weil sie ja ihren Mist dort
ausleeren muss. Das ist einfach, würde ich sagen. Da ruft man einmal an,
bekommt einen Schlüssel und es ist alles erledigt und vermutlich eine Rechnung
über ein paar Euro, was halt so ein Schlüssel kostet.
Die Geschichte beginnt am
20. Jänner dieses Jahres mit einem Fax der GRÜNEN, mit einem E-Mail der
GRÜNEN und mit einem Telefonat. Alles hintereinander auf die Schnelle: Wir
brauchen einen Schlüssel. Die Antwort lautet: „Der Schlüssel für das Haustor
sperrt den Mistplatz.“ Na ja, das haben sie schnell ausprobiert, das
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