Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 118
Sie haben die Probleme zu lösen und Sie tun es nicht
und wir werden sie weiter aufzeigen. Die letzten beiden Wahlen haben sehr wohl
gezeigt, dass das Vertrauen auf unserer Seite war und nicht auf jener, die
alles zum Besten, zum Schönsten und Sichersten reden. Wir bleiben dabei und der
Erfolg gibt uns recht. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es
ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Guten Morgen, Herr Vorsitzender! Guten Morgen, sehr
geehrte Damen und Herren!
Wie ich heute mit der U-Bahn hierher gekommen bin,
ist mir aufgefallen, dass in dem „Heute“ wieder so ein „Wohn spezial“ drinnen
ist, wie wir es eh schon aus den letzten Jahren kennen. Was wirklich
augenscheinlich ist, ist, dass sich das ziemlich verändert hat. Als der
ehemalige StR Faymann der Wohnbaustadtrat war, waren das meistens so schöne
Architekturbilder, sage ich. Nun hat sich das in eine Darstellung gewandelt,
dass man den Dialog sucht, dass man die Gebietsbetreuungen fördert. Deshalb
würde ich sagen, das muss man anerkennen, das glaub ich ... (Lautsprecher
fällt aus.)
Also ich hoffe, die Zeit ist jetzt gestoppt worden
oder wird dazugerechnet, weil es ja nicht meine Schuld war.
Noch dazu habe ich aber gesagt, dass ich glaube, dass
es in den Ohren des Herrn Stadtrats sehr angenehm geklungen haben muss, eine
Anerkennung dafür, dass die Geschäftsgruppe immer mehr die soziale Dimension
des Wohnens erkennt und auch Schritte in diese Richtung setzt, nicht in diesen
Dimensionen wie wir uns das wünschen würden, aber immerhin in diese richtige
Richtung. Mein Kollege David Ellensohn wird nachher in seinem Beitrag über die
Geschäftsgebarung Wiener Wohnen über andere Details der Geschäftsgruppe
sprechen. Ich habe mir heute vorgenommen, über ein besonderes Stück unserer
Stadt zu sprechen, weil ich es für ein sehr symbolträchtiges Stück unserer
Stadt halte und weil es noch überhaupt nicht in dieses Bild passt, das ich eben
vorhin beschrieben habe, dass man das Wohnen als wichtigen Faktor auch für das
soziale Gleichgewicht in der Stadt versteht.
Ich möchte über einen Bau sprechen, der morgen in der
Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung stehen wird. Ich habe das deswegen auf
heute vorgezogen, weil ich eben finde, dass es symbolträchtig ist und
andererseits weil ich hoffe, dass wir diesen Punkt von der Tagesordnung noch
absetzen können und eine bessere Lösung finden. Ich werde versuchen, Sie jetzt
davon zu überzeugen.
Es geht um die „Stadt des Kindes“ im 14. Bezirk.
Dieses Bauwerk hat eine lange, symbolträchtige Geschichte. Es wurde 1969 von
der Stadträtin für Soziales Maria Jacobi initiiert, ein Kinderheim, das für die
sozial Schwächsten unserer Gesellschaft vorgesehen eine ideale Wohnsituation
bieten sollte. Es wurde 1974 fertiggestellt. Es gab ein Wettbewerbsverfahren,
es gab verschiedenste hochwertige Preisträger. Das Projekt des Architekten
Schweighofer hat gewonnen und wurde realisiert. Es wurde dann 1974
fertiggestellt und bezogen. Es haben das viele zeitgenössische Journalisten gut
beschrieben. Ich möchte Ihnen jetzt ein paar Zitate aus den damaligen Zeitungen
vorlesen, weil ich Ihnen auch in Erinnerung rufen will, wie stolz wir
eigentlich auf dieses Bauwerk sein müssten. Schon 1969 hat in der
„Arbeiterzeitung“ jemand geschrieben, die „Stadt des Kindes“ sei eine würdige
Fortsetzung der diesjährigen Pionierleistungen der Wiener Stadtverwaltung auf
sozialem Gebiet. Oder beispielsweise: „Auch dieses Projekt ist modern,
originell und überzeugend, weil ihr eine moderne, originelle und überzeugende
gesellschaftliche Idee zugrunde liegt."
Dieser Tagesordnungspunkt, der morgen auf der
Tagesordnung ist, beinhaltet eben, dass Teile dieser Anlage abgerissen werden
können, eigentlich mehr als die Hälfte, und deutet darauf hin, dass wir diese
gesellschaftliche Idee, die da beschrieben ist, diese moderne, originelle und
überzeugende nicht mehr verstehen, nicht mehr nachvollziehen oder nichts mehr
damit anfangen können. Es wurde auch davon gesprochen, dass dieser Bau ein Bau
ist, der eine bessere Welt abbilden soll, dass in diesem Bau der soziale
Gedanke auf eine ganz eindrucksvolle Weise umgesetzt ist, sodass er
international Beachtung gefunden hat und sich zahlreiche Menschen aus aller
Welt dieses Bauwerk angesehen haben und dass es eigentlich zu einem unserer
bedeutendsten Denkmäler dieser Zeit gehört, nämlich auf Grund dieses
Symbolwerts der sozialen Idee und der baulichen Umsetzung.
In den 90er Jahren kam auf Grund eines damals
pädagogischen Konzepts der Beschluss der Schließung dieser Anlage. 2002 wurde
sie dann wirklich geschlossen und diente dann später zwischen Mai und September
2004 einer Nutzung als Flüchtlingsheim. 2002 hat man sich noch entschieden,
dieses Areal zu verkaufen. Ein sozialutopisches Projekt wollte man
verwirklichen. Das stand damals so in der Ausschreibung. Man hat nach
Bauträgern gesucht, die die Idee dieses Baus fortführen können, die auch das
bestehende Schwimmbad erhalten und fortführen und der Allgemeinheit zur
Verfügung stellen und hat eben dann nach dieser Auslobung im Juni 2005 nach einer
Jurysitzung und nach diversen Gesprächen beschlossen, dieses Areal, die „Stadt
des Kindes“ und die umliegenden herrlichen Grünräume direkt am Wienerwald an
die Bauträger ARWAG und Wiener Heim zu verkaufen und zwar unter gewissen
Bedingungen: Das Schwimmbad soll der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und es
ging auch um einen sehr sensiblen Umgang mit der Bausubstanz.
Weil damals die Vertragsgestaltung
so lange gedauert hat, haben wir dann eine Anfrage an den Herrn damals noch StR
Faymann gestellt, wie es jetzt mit dem Verkauf und den Verhandlungen ausschaut.
Er hat uns dann schriftlich geantwortet, ich zitiere: „Im Hinblick auf die
Besonderheit der Aufgabenstellung erfolgt darüber hinaus eine intensive
Abstimmung zwischen den Vertretern der Bietergemeinschaft und Herrn Mag Arch
DDr
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular