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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 123 von 126

 

verteilt. Ich weiß nicht, wie oft ich und meine Kollegen und Kolleginnen in verschiedenen Ressorts das schon gesagt haben! Bei jedem Rechnungsabschluss, bei jeder Budgetwoche wird das wiederholt: Es gibt kein Gender Budgeting in sehr, sehr vielen Bereichen.

 

Das ist sehr schade, weil ich doch weiß, dass das die Mehrheit haben möchte. Das haben wir ja beschlossen, dass wir das haben wollen. Es kann ja zumindest den Frauen in der SPÖ nicht egal sein, dass es zwar draufsteht, aber nicht drin ist. Da könntet ihr auch Kaffee draufschreiben, es ist auch kein Kaffee drin. Das kommt auf das Gleiche raus. Es ist nicht drin, was drin sein soll.

 

Wir hätten gerne, dass wir uns nächstes Jahr ausführlich darüber unterhalten können, ob es in den einzelnen Bereichen genug ist oder nicht, dass da Zahlen stehen, über die wir reden können. Das können wir ja nicht! Das muss man alles selber ausrechnen, was nicht leicht ist.

 

Wenn wir beim Sport sind, auch noch zur Europameisterschaft: Ich bin ein ausgewiesener Fußball-Fan, also freue ich mich auch über die Spiele, wenn auch nicht über jedes Ergebnis, aber das ist Nebensache. Ich wohne obendrein im 16. Bezirk, ganz nahe beim Brunnenmarkt. Und ich tue mir das nicht nur an, sondern ich gehe gerne hin, nachdem die Türkei gewonnen hat, und schaue mir an, wie die Menschen feiern. Und bin eigentlich ganz neidig, weil ich auch gerne gehabt hätte, dass die Mannschaften, die ich unterstütze, so feiern können. Ich habe mehr als eine Mannschaft! Das ist im Übrigen laut FPÖ nicht zulässig. Ich freue mich, wenn Österreich gewinnt, ich freue mich aber auch, wenn Holland gewinnt. Ich bin mit einer Holländerin verheiratet. Ich freue mich, wenn England gewinnt, weil ich dort geboren bin und, und, und.

 

So haben manche von uns mehrere Nationalitäten, zu denen sie helfen. Am liebsten würde man „nachbürgern". Der Marco Schreuder freut sich ja nicht nur, wenn Holland spielt. Wäre Österreich noch dabei, hätte er mit fliegenden Fahnen gewechselt. Das ist leider nicht der Fall, wie man annehmen konnte. Maria Vassilakou in der ersten Reihe war auch nicht ganz zufrieden mit der Europameisterschaft. Sie hat gleich zwei Teams unterstützt, die keinen Sieg davontragen konnten. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Worum es aber geht: Sie feiern in der Ottakringer Straße, sie feiern am Gürtel. Die Polizei – nicht die GRÜNEN oder die SPÖ! – sagte nach der Organisation, dass 200 000 Leute unterwegs waren und auf der Straße feierten und es ein Dutzend Festnahmen wegen Kleinigkeiten gab. Und Sie machen daraus eine Massenunruhe!

 

Ich habe laut gelacht, als ich gelesen habe, was der Herr Strache ausgesendet hat. Das werden nicht alle kennen. Letzte Woche, als die Türkei gespielt hat, hat er ausgesendet: Am Tag zuvor haben sich die Wiener und Wienerinnen so gefürchtet, waren in Angst und Schrecken versetzt! – Das muss man ausgraben! Unter www.ots.at/strache/ottakringerstraße findet man das sofort. Das ist lustig zum Verlesen bei den eigenen Freunden und Freundinnen. – Da haben sich die Wienerinnen und Wiener so gefürchtet, dass sie den ganzen Tag nicht aus dem Haus gegangen sind!

 

Jetzt frage ich Sie: Wo waren Sie letzte Woche am Freitag? Sonst gehören Sie nicht da dazu, wenn Sie aus dem Haus waren! – Das ist also eine maßlose, sinnlose Übertreibung. Sie wissen es, Sie waren ja selber wahrscheinlich nicht alle daheim den ganzen Freitag.

 

Die Türkei hat gewonnen, am Abend war eine Party. Hätte Holland gewonnen, wäre wieder eine Party gewesen, nämlich am Samstag. In Bern waren es bei 130 000 EinwohnerInnen 150 000 Menschen in oranger Kleidung – 150 000 Holländer! –, die die Stadt kurzfristig quasi übernommen haben.

 

Und wo ist das Problem? Wo ist das Problem, wenn gefeiert wird? Das Problem ist ein anderes. Sie sehen ein paar türkische Fahnen – nicht nur ein paar, sondern Tausende –; das macht Ihnen Angst. Das ist wie jedes kleine Kopftuch; da fürchten Sie sich. Und ich wundere mich: Da sind Sie immer so starke Männer, die herumfetzen, und dann fürchten Sie sich sofort! (Heiterkeit bei GRin Inge Zankl und GR Dipl-Ing Martin Margulies.) Da sind ältere türkischstämmige Frauen mit einem Kopftuch dort gewesen, da waren die Jüngeren dabei. Es waren dort viele Familien spätabends nach 11 Uhr und haben gefeiert. Und schön war es – wie in Italien und Spanien! Superfein! Ich würde uns wünschen, dass wir solche Feiern zusammenbringen, wenn wir dann einmal ein entscheidendes Spiel gewinnen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Aber die FPÖ ist bekannt dafür, dass sie gerne spaßfreie Zone Wien hätte. Das will, so glaube ich, der Rest in diesem Raum nicht haben, ich jedenfalls nicht.

 

Was wir uns schon überlegen sollten, ist: Wenn die EURO denn so viel Geld bringt, wie man es vorher gesagt hat, was tun wir mit dem ganzen Geld und was hat der Breitensport davon? Wir sollten uns nach der EURO darüber unterhalten, wo wir dann das viele Geld, das angekündigt war und hoffentlich auch irgendwo hervorsprudelt, investieren, dass es am Ende auch dem Breitensport nützt. Das würde mich sehr freuen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort gemeldet ist Frau VBgmin Laska. Ich erteile es ihr.

 

VBgmin Grete Laska: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich bedanke mich sehr herzlich für die Diskussion, die wie jedes Jahr die widersprüchlichen politischen Konzepte der einzelnen Parteien widerspiegelt. Das ist auch gut so. Ich würde mir manchmal wünschen, dass vor allem in der Öffentlichkeit noch viel pointierter die tatsächlichen Unterschiedlichkeiten der einzelnen politischen Konzepte dargestellt werden, weil es den Wählerinnen und Wählern leichter fallen würde, wenn sie die Unterschiede auch besser präsentiert bekämen.

 

Dies gilt gerade für Themen, die angesprochen wurden, wie zum Beispiel die Kinderbetreuung in Wien in den Kindergärten, aber auch die Frage über die Aufnahme und das Aufnahmeverfahren heuer in die AHS, die heute schon heftig diskutiert wurde. Wenn man das

 

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